Mandel (Prunus amygdalis) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
griech.: Amychas = Rößlein, so genannt der Stein unter den grünen Schalen lat.: Amandula engl.: Almond, frz.: Amande, span.: Almendra, ital.: Madorla pfälz.: Mannel (wie Winnel, Bennel, Kannel, Kannelzucker) 1. Amygdalus com. var. amara (Bittermandel), (bitter) Wildforma Ausgangsform der Kulturmandel harte Schale, bitterer Kern, blausäurehaltig, meist kernecht sehr robust, jedoch Aufspalten der Erbeigenschaften 2. Amygdalus com. var. dulcis (Süßmandel, Steinmandel) (süß) harte Schale, süßer Kern 3. Amygdalus com. var. fragilis (Krachmandel) (zerbrechl.) z. B. Prinzeßmandel, Abart der Süßmandel, dünne Schale mit Finger zerdrückbar Veredeln, spaltet auf 4. Amygdalus com var. subamara (Bittersüße Mandel) genießbares Fleisch, Kern halbbitter 5. Amygdalus vom. var. macrocarpa (Großfrüchtige Mandel), großfrüchtig, harter Stein 6. Kreuzung Mandel x Pfirsich z. B. Perle der Weinstraße Zierform Am. com. var. dulcis ´Purpurea´(rote Blüte) Prunus triloba (gefüllt blühend), keine Mandel Unterscheidung nach Dicke der Schale Papierschalige (paperschell) Stein nicht lückenlos geschlossen Weichschalige (softshell) Schale schwammig, leicht zerreibbar,Kern gut eingeschlossen Standardschalige (standardshell) Schale noch von Hand aufzubrechen Hartschalige (hardshell) Schale nur mit Nussknacker zu öffnen Herkunft-Verbreitung Heimat westliches Mittelasien, (Afghanistan, Nordpersien, Mesopotamien, Syrien). Verwildert und völlig eingebürgert in China, Indien, Nordafrika, Sizilien, Italien. Kultiviert in warmen Gebieten West- und Mitteleuropas, Amerikas, Südaustraliens, Südafrikas, Chiles, Kaliforniens, Kanaren. Wildform in Mitteleuropa im Pleiozän wieder ausgestorben. Historie
Baum
Mandelfrucht Braucht ausgesprochene Sommerwärme (Heimat), mehr als Pfirsich oder Aprikose, tiefe Wintertemperaturen (-20 °C) werden ertragen, trockenheitsverträglich, 200 bis 300 mm Niederschläge pro Jahr genügen, Trockenheit während der Blüte und zur Fruchtreife erwünscht. Weniger bedürftig als Olive, muss im Herbst gut verhozlen, braucht Winterruhe. Staunässe wird nicht ertragen, Boden tiefgründig, trocken, kalkreich. Vermehrung Veredeln um Sortenechtheit zu erhalten, langlebig wenn auf Wildformen in Hochstamm gepropft wird, okulieren auf St. Jul. A, GF 677. Pflanzung einjährig im Herbst (früh austreibend),beim Pflanzen nachschneiden der verletzten Wurzeln, (früher dann getaucht in Brei von Lehm und Kuhmist), beim Pflanzen Triebe einkürzen, sonst Gefahr des Austrocknens. Nährstoff- und Wasserbedarf in Anwachsphase hoch Schnitt erträgt jeden Schnitt, 3 – 5 Leitäste, Verjüngungsschnitt direkt nach der Ernte,Holz gelegentlich nicht ausreifend. Pflanzenschutz selten notwendig, gelegentlich Blattläuse, Rote Spinne, Pfirsichmehltau (Sphaerotheca pannosa).Empfindlich gegen Schwefel. Gelegentlich Rindenwickler, in Monokultur zahlreiche Krankheiten (Kalifornien), in 1995 starker Befall mit Kräuselkrankheit (Taphrina deformans var. amygdali) Ernte, Lagerung Ernte durch Schütteln bei öffnen der Schale. direkt nach der Ernte grüne Schale weg, da dann noch weich und gut vom Stein lösend. Feuchtigkeit von normal 20 – 25 % zurücktrocknen auf 7 % (Sonne, wenden). Trocknen innerhalb 48 Stunden abschließen um Verderb zu verhindern, aufbewahren an trockenem, luftigen Ort. 12 Monate haltbar bei –3 °C bis 0 °C, Luftfeuchte 65 – 70 %, 24 Monate im CA-Lager, schlecht gelagert gummiartig, glasiger Stein. Inhaltsstoffe, Verwendung 18 % Proteine, 16 % Kohlenhydrate, 54 % Fette (leichtverdauliche Oleinsäure), Mandelöl neben Lein Spuren von Glyceriden, Linolsäure, Cholesterin und Asparagin, viel Vitamin B1, B2 und B6, mineralstoffreich, geringer Zuckergehalt, für Diabetiker geeignet. Liefert Energie für Nervensystem, gut für Sehkraft, stärkt Fortpflanzungsorgane, hilfreich bei Entzündungen. Kandierte grüne Mandeln, geernte Juni-Juli. Emulsion mit Milch und Wasser für Nieren- und Harntraktinfekte, mit Honig vermischte Paste gegen Erkältungskrankheiten. Paste von Bittermandelöl gegen neuralgische Schmerzen, Schalenabsud (50 g/l) gegen Halsschmerzen, auch mit Blätter. 60 g Bittermandeln hintereinander gegessen sind tödlich (für Kinder von 6 bis 12 Jahren)! Bittermandelöl enthält 2 bis 4 % Amygdalin (ungiftig), dieses Öl wird heute meist aus Aprikosenkernen hergestellt im Samen befindet sich aber auch das Enzym Emulsin, welches das Amygdalin in Benzaldehyd, Glukose und Blausäure aufspaltet; bei Zerkleinerung der Kerne wird das Emulsin aktiviert. Blausäure geht durch Backen oder Kochen weg. Inhaltsstoffe erst nach gutem Zerkauen zur Entfaltung kommend, schlecht zerkaute werden unverdaut wieder ausgeschieden. Zum Knabbern (geröstet oder gesalzen), in Schokolade, Nougat, zu Müsli, Obstsalat, für Saucen, Salate, Suppen, Gemüse, Kuchen, Gebäck, Marzipan, Mandelpaste, Gebrannte Mandeln. Kosmetik: Mandelöl, Mandelmilch, Mandelkleie, Mandelseife, Bittermandelöl. Mandelöl dem Olivenöl ähnlich. Mandelholz hart und schwer, Stamm wächst leicht verdreht (für Schnitzereien), geschätztes Brennholz.
jährlicher pro Kopf Verbrauch in der BRD 570 g (davon 10 bis 14 g Bittermandel) Anbau Deutschland: Weinstraße, Bergstraße, Kaiserstuhl Österreich: Burgenland, Steiermark Schweiz: Wallis, Tessin
Nonpareil: 50 % der Produktion, weichschalig, flach geformt Nr. 49: dünnschalige Krachmandel Peerless: Krachmandel Drake: mitteldickschalig Mission: dickschalig, rundlich, faltige, dunkle Haut, aromatisch Jorlando: dünnschalig Mollar: = Golden Cartagena, Krachmandel, in ganz Spanien Fita: Anbau auf Balearen Valencia: Handelssorte, viele Lokalsorten zusammengefasst Marcona: flachrund, herzförmig, sehr süß, Turron (Mandelbrot) Jordana: (Andalusien), lang, groß, hocharomatisch, beste Sorte Largueta: (Aragon, Katalonien), länglich, schlank Mallorca: (Ballearen), Gemisch hartschaliger Sorten Planeta Esperanza Corta Avola Sceta: = Pizula d Avola, gute, teure Sorte Prima Bari: Portugisische Sorten: (sehr süß, aromatisch, hoher Zuckergehalt)
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