Schnitt von Ziersträuchern

Blühende Ziergehölze erfreuen sich einer großen Beliebtheit in jedem Garten, denn die Vielfalt dieser großen Pflanzengruppe sorgt für einen langen Blühzeitraum. In den ersten Jahren nach der Pflanzung ist die Freude noch groß, an einen Schnitt denkt hier noch niemand. Doch mit der Zeit werden diese Pflanzen höher und breiter, und plötzlich reicht der Platz nicht mehr aus, sie stehen zu nahe an oder ragen über die Grundstücksgrenze oder sie versperren die Sicht. Wachstumsbedingt ändern die Sträucher auch ihr Erscheinungsbild (Habitus), denn die Zone des Blühens und Fruchtens wandert mit den Jahren immer weiter nach oben und nach außen. Im Inneren vergreisen und verkahlen solche Sträucher. Demgegenüber findet man an der Basis immer mehr dicke Triebe und Stämme, die das optische Escheinungsbild stören. Kurzum, bei vielen Gartenfreunden reift dann schnell der Entschluß, daß „die Sträucher endlich einmal geschnitten werden müssten“! Aus gärtnerischer Sicht wäre es jetzt wichtig, durch angepasste Schnittmaßnahmen wieder ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Triebwachstum und Blühverhalten sowie ein pflanzentypisches Erscheinungsbild herzustellen. Bei diesem Verjüngungsschnitt lassen sich auch gleichzeitig die aus den Fugen geratenen Größenverhältnisse korrigieren.
Bevor man jedoch zu Säge und Schere greift, sollte man einige Grundregeln des Ziergehölzschnittes beachten. Diese lassen sich ableiten aus dem Wuchscharakter, dem Blühzeitpunkt und den unterschiedlichen Orten des Blühens (diesjähriges Holz, mehrjähriges Holz).

Sträucher mit unterschiedlichem Wuchscharakter

Bei den Gehölzen ist eine große Vielfalt an unterschiedlichen Wuchsformen bekannt, das gleiche gilt auch für die Sträucher. Diese lassen sich aber in 2 Gruppen einteilen, nämlich in

1. Basitone Sträucher (Förderung des Basisbereiches):

Bei diesen Sträuchern findet der stärkste Neutrieb an der Basis statt. Das bedeutet, alle neuen, jungen Triebe treiben aus dem Boden aus und wachsen dann neben den älteren Trieben. Auch für den ungeübten Gartenfreund lassen sich junge und alte Triebe sehr gut unterscheiden: neben der Triebstärke sind die jungen Triebe meist heller, die älteren Triebe dunkler gefärbt. Basisbetonte Sträucher sind von ihrer Wuchsform eher schlanker, nach oben wachsend und weniger ausladend. Diese Art des Wachstums und der Triebneubildung ist für den Schnitt von großer Bedeutung. Typische Vertreter: Haselnuß, Zierjohannisbeere etc.

2. Mesotone Sträucher (Förderung des mittleren Bereichs):

Die besondere Wuchsform bei den mesotonen Sträuchern ergibt sich durch eine bevorzugte Neutriebbildung im mittleren Bereich des Strauches. Die Verzweigung wird dort gefördert bei gleichzeitiger Hemmung der darüber- und darunterliegenden Seitenachsen. Deshalb sind mesotone Sträucher im Habitus breiter ausladend als die vorher genannten basitonen Sträucher, denn die Knospen an der Bogenoberseite treiben bevorzugt aus und nicht die an dem Triebspitzen. Dies sollte bei der Neupflanzung über ein entsprechendes Platzangebot berücksichtigt werden. Ein typischer Vertreter ist der Sommerflieder.

Abb. 1: Schematische Darstellung von baitonem (links) und mesotonem (rechts) Wuchscharakter bei Sträuchern


Fliessende Übergänge zwischen diesen beiden Gruppen sind bei vielen Sträuchern möglich. Zu erwähnen wäre hier noch eine Gruppe von Sträuchern (z. B. strauchförmig wachsende Ahornarten wie Acer palmatum, Blutpflaume, Felsenbirne u. a.), die in der Regel nicht geschnitten werden. Das gleiche gilt für Immer- und Wintergrüne Sträucher wie Rhododendron und insbesondere Moorbeetpflanzen, Kirschlorbeer etc.. Schnittmaßnahmen beschränken sich hier auf die Entfernung kranker und abgestorbener Triebe (Ausnahme: regelmäßiger Schnitt notwendig bei Hecken und Formen). Demgegenüber vertragen Immergrüne Koniferen wie Blaufichte, Eibe, Wacholder, Thuja oder Zypresse auch einen jährlichen Schnitt.

Tabelle 1: Art des Schnittes und Zeitpunkt

Basitone Gehölze
Mesotone Gehölze

Regelmäßiger Schnitt alle 1-2 Jahre nötig.
Bester Schnittzeitpunkt: da es sich um Frühblüher handelt, nach der Blüte Einkürzen der verblühten Triebe. Bei älteren, verkahlten Sträuchern können einzelne Äste über dem Boden abgeschnitten werden (Verjüngungsschnitt)
Hier ist ein jährlicher, starker Rückschnitt der einjährigen Triebe sinnvoll.
Bester Schnittzeitpunkt: In der vegetationslosen Zeit. Bei Bedarf ist auch hier Verjüngungsschnitt bis ins ältere Holz möglich.

Unterschiedliche Blühzeitpunkte beachten!

Die Blütengehölze erfreuen uns über einen langen Zeitraum mit ihrer Blütenpracht. Aus diesem Grunde teilt man sie ein in die Frühjahrsblüher und die Sommerblüher. Eine alte Gärtnerregel besagt: „schneide die Frühjahrsblüher nach der Blüte und die Sommerblüher in der Vegetationsruhe“! Diese Regel hat auch heute noch ihre Gültigkeit.

Tabelle 2: Sommer- und Frühjahrsblüher (Auswahl)

Sommerblüher
Schnitt in vegetationsloser Zeit
Frühjahrsblüher
Schnitt nach der Blüte
Schmetterlingssträucher (Buddleia davidii)
Sommerblühende Spiersträucher (Spiraea latifolia etc.)
Färber-Ginster
Mönchspfeffer
Kolkwitzia
falscher Jasmin
Deutzie
Weigelie,
Schneeball
Ball-Hortensie
Heckenkirsche
Feuerdorn
Kornelkirsche
Forsythie
Flieder
Wüchsige Rhododendron
Mandelbäumchen
Kätzchenweide
Ginster u. a.

Wo blühen denn die Gehölze?

Ebenfalls von Bedeutung für das Verständnis sowie einen angepassten Schnitt ist die Kenntnis der bevorzugten Blühorte der einzelnen Gehölze. Wer dies nicht weiß, läuft unter Umständen Gefahr, zu viele Blüten mit dem Schnitt zu entfernen. Auch hier hilft wieder eine Einteilung in 2 Gruppen weiter:

Tabelle 3: Blütengehölze mit Blüte an unterschiedlichen Orten (Auswahl)



Blühen bevorzugt am
Pflanze
Schnitt

diesjährigen HolzSchmetterlingsstrauch (Buddleia davidii)
Bartblume (Caryopteris)
Säckelblume
Hibiscus
Hortensie (Hydrangea paniculata)
Fünffingerstrauch
Mandelbaum
Rosen
Johanniskraut
sommerblühende Spiersträucher.
Regelmäßiger, starker Schnitt zur Erzielung vieler diesjähriger Triebe und einer guten Verzweigung
Schnittzeitpunkt: Ausgangs Winter

ein- und mehrjährigen HolzForsythie *
Blutjohannisbeere *
Pfeifenstrauch
Flieder *
Kolkwitzia
Schneeball in Arten
Weigelia
Regelmässiger Schnitt unter Schonung des mehrjährigen (älteren) Holzes
Schnittzeitpunkt: vegetationslose Zeit,
* Frühjahrsblüher nach der Blüte



* Frühjahrsblüher

Bei Sträuchern, die am diesjährigen Holz blühen, erfolgt also Blühen und Fruchten an den Trieben, die in diesem Jahr gewachsen sind. Der Schnitt muss also darauf abzielen, jedes Jahr möglichst viele kräftige Triebe und eine gute Verzweigung zu erhalten, die dann eine reiche Blüte garantieren. Das bedingt also einen regelmäßigern, stärkeren Schnitt, wie wir ihn auch von den Sauerkirschen und Pfirsichen her kennen. Werden solche Gehölze nur alle Jubeljahre geschnitten, werden die diesjährigen Triebe immer kürzer und schwächer und damit auch der Blütenflor. Die Sträucher können auch stärker zurückgenommen werden. Um ein Zurückfrieren der geschnittenen Triebe zu verhindern, ist der beste Schnittzeitpunkt Ausgangs des Winters.
Die Mehrzahl der Sträucher blüht am mehrjährigen Holz. Hier ist es sinnvoll, deutlich weniger und vor allen Dingen schwächer zu schneiden. Das ältere, mehrjährige (Blüten-) Holz sollte dabei weitestgehend geschont werden. Solche Gehölze können durchaus in einem mehrjährigen Intervall geschnitten werden, wobei dann im Rahmen eines Verjüngungsschnittes durchaus auch ältere, abgetragene Partien bis zum Boden herausgenommen werden können.

Verschiedene Schnittarten

Bei der Kultur von Gehölzen unterscheidet man verschiedene Schnittarten, z. B. Pflanzschnitt, Erziehungsschnitt, Erhaltungsschnitt und Verjüngungsschnitt. Zum Thema Pflanzschnitt empfiehlt es sich, diesen direkt in der Baumschule vom Fachmann durchführen zu lassen. Diese Leistung ist im Kaufpreis mit eingeschlossen und garantiert Ihnen die besten Startbedingungen im Garten. Erziehungsschnitt und Erhaltungsschnitt werden in der Regel nur von versierten Gartenfreunden regelmäßig fachgerecht durchgeführt. Hierbei sollte auf folgende Punkte geachtet werden:

Die Sträucher (besonders basitone) bilden an der Basis ständig neue Triebe. Diese Jungtriebe sind heller als die älteren Triebe und spielen für den Aufbau eine entscheidende Rolle. Ziel ist es, ein ausgewogenes Verhältnis von altem und jungem Holz für einen lockeren Aufbau des Strauches zu bekommen. Entfernen Sie deshalb rechtzeitig einen Teil der Altäste direkt über dem Boden (Abb. 2). Nicht benötigte Neutriebe sollten ebenfalls über dem Boden abgeschnitten werden. Bei Sträuchern der mesotonen Gruppe können auch ältere Triebe in Kniehöhe angeschnitten werden.
Am meisten nachgefragt ist sicherlich der Verjüngungsschnitt immer dann, wenn die Gehölze zu groß werden, von unten verkahlen, zu viel altes Holz vorhanden ist und der Blütenschmuck nachlässt. Alte Äste neigen mit zunehmendem Alter zum Absterben bzw. Vermorschen. Bei solchen Sträuchern schneidet man die ältesten, dicken Äste komplett bis zum Boden heraus. Nur dann bekommt man genügend Licht und Platz für die Verjüngung (Regeneration) aus den neuen Basistrieben.

Abb. 2: Schematische Darstellung des Schnittes eines basitonen Strauches






* Frühjahrsblüher

Bei Sträuchern, die am diesjährigen Holz blühen, erfolgt also Blühen und Fruchten an den Trieben, die in diesem Jahr gewachsen sind. Der Schnitt muss also darauf abzielen, jedes Jahr möglichst viele kräftige Triebe und eine gute Verzweigung zu erhalten, die dann eine reiche Blüte garantieren. Das bedingt also einen regelmäßigern, stärkeren Schnitt, wie wir ihn auch von den Sauerkirschen und Pfirsichen her kennen. Werden solche Gehölze nur alle Jubeljahre geschnitten, werden die diesjährigen Triebe immer kürzer und schwächer und damit auch der Blütenflor. Die Sträucher können auch stärker zurückgenommen werden. Um ein Zurückfrieren der geschnittenen Triebe zu verhindern, ist der beste Schnittzeitpunkt Ausgangs des Winters.
Die Mehrzahl der Sträucher blüht am mehrjährigen Holz. Hier ist es sinnvoll, deutlich weniger und vor allen Dingen schwächer zu schneiden. Das ältere, mehrjährige (Blüten-) Holz sollte dabei weitestgehend geschont werden. Solche Gehölze können durchaus in einem mehrjährigen Intervall geschnitten werden, wobei dann im Rahmen eines Verjüngungsschnittes durchaus auch ältere, abgetragene Partien bis zum Boden herausgenommen werden können.

Verschiedene Schnittarten

Bei der Kultur von Gehölzen unterscheidet man verschiedene Schnittarten, z. B. Pflanzschnitt, Erziehungsschnitt, Erhaltungsschnitt und Verjüngungsschnitt. Zum Thema Pflanzschnitt empfiehlt es sich, diesen direkt in der Baumschule vom Fachmann durchführen zu lassen. Diese Leistung ist im Kaufpreis mit eingeschlossen und garantiert Ihnen die besten Startbedingungen im Garten. Erziehungsschnitt und Erhaltungsschnitt werden in der Regel nur von versierten Gartenfreunden regelmäßig fachgerecht durchgeführt. Hierbei sollte auf folgende Punkte geachtet werden:

Die Sträucher (besonders basitone) bilden an der Basis ständig neue Triebe. Diese Jungtriebe sind heller als die älteren Triebe und spielen für den Aufbau eine entscheidende Rolle. Ziel ist es, ein ausgewogenes Verhältnis von altem und jungem Holz für einen lockeren Aufbau des Strauches zu bekommen. Entfernen Sie deshalb rechtzeitig einen Teil der Altäste direkt über dem Boden (Abb. 2). Nicht benötigte Neutriebe sollten ebenfalls über dem Boden abgeschnitten werden. Bei Sträuchern der mesotonen Gruppe können auch ältere Triebe in Kniehöhe angeschnitten werden.
Am meisten nachgefragt ist sicherlich der Verjüngungsschnitt immer dann, wenn die Gehölze zu groß werden, von unten verkahlen, zu viel altes Holz vorhanden ist und der Blütenschmuck nachlässt. Alte Äste neigen mit zunehmendem Alter zum Absterben bzw. Vermorschen. Bei solchen Sträuchern schneidet man die ältesten, dicken Äste komplett bis zum Boden heraus. Nur dann bekommt man genügend Licht und Platz für die Verjüngung (Regeneration) aus den neuen Basistrieben.

Abb. 2: Schematische Darstellung des Schnittes eines basitonen Strauches
Zeichnung: Johann Schierenbeck
Deshalb: keine Angst vor dem Gehölzschnitt, aber Fehler vermeiden

Wer über längere Zeit Freude an seinen Sträuchern haben will, der sollte folgende Punkte berücksichtigen:
  • Lassen Sie den Pflanzschnitt vom Fachmann beim Kauf erledigen.
  • Beginnen Sie frühzeitig mit dem Schnitt (Erhaltungs- bzw. Instandhaltungsschnitt), bevor der Strauch Strauch zu groß und überaltert ist.
  • Wenn Sie sich nicht sicher sind, wie ein Strauch zu schneiden ist: beobachten Sie das Blüh- und Wuchsverhalten genau und richten Sie sich beim Schnitt danach (siehe Tabellen)
  • Wenn Ihr Strauch zu dicht wird, nehmen Sie ganze Äste komplett bis zum Boden heraus!
  • Achten Sie auf ausreichende Pflanzabstände, andernfalls kommt es zu einem untypischen, starken Wachstum nach oben
  • Sträucher benötigen viel Licht und sollten nicht unter beschattenden Bäumen stehen
  • Beim Schnitt gilt:
  • Besser wenige, große Schnitte als viele Kleine
  • Sauber arbeiten mit gutem Werkzeug!
  • Triebe, die komplett entfernt werden sollen, immer bis zum Boden abschneiden – keine „Stutzen“ stehen lassen!
  • Beim Zurückschneiden immer auf Astring schneiden, keine Zapfen stehen lassen (Bessere Wundverheilung, weniger Eintrittspforten).
  • Bei Bedarf auf größere Schnittstellen (größer als das altbekannte 5-Mark-Stück) Wundverschluss oder künstliche Rinde auftragen.
  • Kein “Bubikopf-Schnitt”- die Sträucher sind keinesfalls oben einfach abzuschneiden bzw. so einzukürzen, wie es beim Heckenschnitt (Formschnitt) üblich ist. Dadurch wird der Strauch noch dichter, und es fällt wenig Licht in den Strauch. Eine Verjüngung des gesamten Strauches unterbleibt. Weitere Folgen sind Vergreisung und Verkahlung sowie eine deutliche Verminderung des Blütenflors. Zudem sieht der “Bubikopfschnitt” unschön aus.




Schnitt verschiedener Ziergehölze (Zeichnungen: Norbert Bößer)






Buddleja wird sehr stark zurückgeschnitten!-
So nicht: zu zaghafter Schnitt
Mit der Teleskopschere kann man auch große Sträucher
ohne Leiter schneiden



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