Anlage von Hecken

Hecken haben eine alte Tradition. Wer kennt nicht Buchsbaumhecken als Beeteinfassungen? Oder Hecken, die kunstvoll zu Figuren oder Nachbildungen von Tieren geschnitten wurden und heute in Schloßgarten und z.T. in bäuerlichen Gärten noch bewundert werden können.

Geschichtliches

Die Gartenkunst entstand in Klostergärten, wo die Bauerngärten ihren Ursprung haben. Bereits im Capitulare de Villis im 9. Jahrhundert, der Landgüterverordnung, enthält eine Pflanzenliste, die 73 Nutzpflanzen und 16 verschiedene Obstarten aufzählt. So werden beispielsweise Mispelbaum, Haselnussstrauch, Mandelbaum und Lorbeerbaum genannt. Viele Bäume und Sträucher fanden so ein Platz in den Gärten.

Der Buchsbaum hat zudem eine religiöse Bedeutung und ist daher in Bauerngärten als Einzelbäume oft gepflanzt worden oder wie schon geschildert in Klostergärten als Beeteinfassung, die auch z.T. noch in Bauerngärten zu finden sind.

Sinn und Zweck von Hecken

Hecken haben aber eine ganz andere Funktion: Schutzbedürfnis des Menschen. Von jeher versucht der Mensch Leben und Eigentum zu schützen. In der Steinzeit oder Bronzezeit waren dies Palisaden oder Zäune und später waren es stattdessen Hecken (= lebende Zäune). Bei der Auswahl der Gehölze spielte u.a. der Mythos oft eine Rolle.

So schrieb man beispielsweise dem Weißdorn (Crataegus) und dem Haselnussstrauch (Corylus) mystische Kräfte zu. Undurchdringliche Hecken boten Schutz vor menschlichen und tierischen Feinden.

Selbst bis in unsere Tage hinein hat der Mensch dieses Schutzbedürfnis nicht ganz aufgegeben. Auf neu bebauten Grundstücken werden die Hausgärten zumeist mit Hecken bepflanzt, ähnliches ist auch bei Grundstücken von Kleingärtnern festzustellen.

Wie ausgeführt, spielt die Schutzbedürftigkeit des Menschen eine große Rolle. Hier werden Gehölzarten verwendet, die möglichst dicht, stark wachsend, robust und eventuell auch noch “stachelig” sind. In unserer Zeit gilt es auch vor allem, mit Hecken den Blick von neugierigen Nachbarn oder Spaziergängern zu verwehren (Sichtschutz). Auch Lärm- und Staubschutz für an Straßen gelegenen Grundstücken sind heutzutage wichtig.
Weitere wichtige Funktionen sind Windschutz, Verbesserung des Kleinklimas, Minderung der Wasserverdunstung und ökologische Wirkung.

Diese genannten Funktionen sind vor allem für Hecken in der freien Landschaft (= Feldhecken), jedoch auch für den Klein- und Hausgarten wichtig. Vor allem die ökologische Bedeutung gewinnt in den Gärten immer mehr an Bedeutung. Die naturnahe Gestaltung und die Anpflanzung von heimischen Gehölzen wird zunehmend mehr berücksichtigt.

Heckengehölze

Bei Heckengehölzen ist die Wuchsstärke und damit die Höhe und Breite der Hecke bei der Auswahl einer Hecke zu berücksichtigen. Dabei wird zwischen folgenden Heckentypen:

A) Laubabwerfende Hecken – Laubgehölze
  • Hecken - Einfassungen bis 40 cm, z.B. Spirea bumalda
  • Hecken von 0,40 - 1 m, z.B. Berberis thunbergii, Chaenomeles japonica, Potentilla fruticosa, Symphoricarpos
  • Hecken von 1 - 2 m, z.B. Acer campestre, Carpinus betulus, Chaenomeles japonica, Cornus mas, Cornus sanguinea, Forsythia intermedia, Ligustrum ovalifolium, Philadelphus coronarius, Rosa rubiginosa, Spirea arguta
  • Hecken von 2-4 m, z.B. Acer campestre, Amelanchier canadensis, Carpinus betulus, Cornus mas, Cornus sanguinea, Fagus sylvatica, Forsythia intermedia, Ligustrum ovalifolium, Philadelphus coronarius, Syringa vulgaris

B) Immergrüne Hecken
  • Heckeneinfassungen bis 40 cm; Laubgehölze: z.B Buxus sempervirens
  • Hecken von 0,40 bis 1 m; Laubgehölze: z.B. Buxus sempervirens; Koniferen: z.B. Taxus baccata
  • Hecken von 1-2 m; Laubgehölze: z.B. Buxus sempervirens, Ilex in Arten und Sorten, Ligustrum vulgare “Atrovirens”, Pyracantha in Arten und Formen; Koniferen: z.B. Taxus baccata, Thuja occidentalis
  • Hecken von 2-4 m; Laubgehölze: z.B. Ilex aquifolium, Ligustrum vulgare “Atrovirens”; Koniferen: z.B. Taxus baccata, Thuja occidentalis

Diese Liste enthält nur eine kleine Anzahl an Möglichkeiten, sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

=> Sichtschutzhecke


Johann.Schierenbeck@DLR.RLP.DE