Pflege von Hecken

Warum ist Pflege notwendig?
Wie alle Gehölze bedürfen auch Hecken einer Pflege, da sie ansonsten ihren typischen Wuchscharakter oder ihre Funktion verlieren. Man unterscheidet Formhecken und freie Hecken. Hiernach richtet sich die notwendige Pflege.

Formhecken
Sie erfordern eine besonders intensive Pflege. Da die geschaffene Form beibehalten werden soll, ist es wichtig, daß die Schnittmaßnahmen regelmäßig und wiederkehrend ausgeführt werden. Die Gehölze werden entgegen ihrem natürlichen Wuchscharakter in eine künstliche Form zurechtgestutzt. Durch den ständigen Rückschnitt der Triebe treiben die noch verbleibenden Triebknospen, besonders verstärkt im oberen Teil der unterhalb abgeschnittenen Triebe aus. Diese vermehrt gewachsenen Jungtriebe bilden dann dichte Büschel, die beim erneuten Rückschnitt wieder Büschel bilden. Auf diese Weise entsteht im Laufe der Jahre eine dichte "Wand". Unterbleibt der Rückschnitt wachsen die einjährigen Triebe zu dickeren Ästen heran und verkahlen im inneren Bereich. Die Form geht verloren, da die Gehölze in ihren entsprechenden Wuchscharakter wieder wachsen.
Auch bezüglich der Pflege unterscheidet man laubabwerfende Hecken – Laubgehölze und immergrüne Hecken, insbesondere Koniferen.

Schnittzeitpunkte bei Formhecken
Laubabwerfende Hecken (Laubgehölze) werden in den Monaten Juni/Juli und August/September je nach Gehölzart geschnitten. Je nach Schnittintensität bekommt man so schöne und dichte Hecken. Im Regelfall reicht ein Schnitt pro Jahr aus.
Koniferen beginnen im Monat Mai mit dem sogenannten “Maitrieb” ihren Austrieb. Deshalb wird der Heckenschnitt im zeitigen Mai vorgenommen. Sollte ein weiterer Schnitt notwendig werden, dann ist dieser im August vorzunehmen, damit die neuen Triebe entsprechend verholzen und ausreifen können, bevor der Herbst und Winter kommt, was übrigens auch für Laubgehölze gilt.

Formen
Wie ausgeführt werden die Gehölze entgegen ihrem Wuchscharakter in künstliche Formen zurechtgestutzt. Hierbei sind jedoch einige Schnittgesetze zu beachten: Da das Wachstum im oberen Teil am stärksten ist, droht Gefahr, daß im unteren Teil der Hecke die Äste verkahlen und absterben. Daher ist es ratsam, bei Formhecken einen nach oben hin verjüngenden Schnitt durchzuführen. Auch die Höhe der Hecke spielt eine besondere Rolle. Je höher die Hecke, desto pflegeintensiver die Hecke, damit Verkahlung unterbleibt und die Dichte beibehalten wird.

Freie Hecken
Diese Art von Hecken sind weniger pflegeintensiv. Freie Hecken sind besonders ökölogisch wertvoll. Die Gehölze können ihrem Wuchscharakter entsprechend frei wachsen. Im Gegenteil zur Formhecke erfreuen uns die Gehölze mit Blüten und später mit Früchten.

Pflege von freien Hecken
Bei den meisten verwendeten Gehölzen handelt es sich um Sträucher, die einen basitonischen Wuchscharakter aufweisen; d.h. die Neutriebe entstehen an der Basis, also am Boden aus der Wurzel. Derartige Gehölze sind u.a. Chaenomeles, Viburnum, Salix-Arten, Sambucus nigra, Corylus avellana, Cornus mas, Wildrosen (z.B. Rosa canina) und Ligustrum. Der Schnitt erfolgt, indem man einige Äste und zwar die ältesten komplett kurz über dem Boden abschneidet bzw. absägt. Die dort inzwischen gewachsenen Jungtriebe haben mehr Platz und können sich auch wegen der besseren Lichtverhältnisse gut entwickeln. Diese Schnittmaßnahme wird in Abständen von 2-3 Jahren ständig wiederholt. Auf diese Weise erfolgt eine permanente Verjüngung –der Sträucher.
Der Schnittzeitpunkt bei freien Hecken: Laubabwerfende Gehölze werden während der vegetationslosen Zeit, also im Winter geschnitten. Bei immergrünen Laubgehölzen und Koniferen erfolgt der Rückschnitt zumeist im Monat Mai.

Ökologie beachten
Viele Tiere finden in der Hecke oder auch in Gehölzanpflanzungen generell einen besonderen Lebensraum vor, der ihnen Schutz und Nahrung bietet. (Im Anschluss einige Beispiele dazu). Von daher ist verständlich, daß viele Tiere während der Vegetationszeit, also vom Frühjahr bis Herbst, in ihrem Lebensraum bei der Schnittmaßnahme gestört werden. Besonders gilt dieses für Vögel, die in den Hecken brüten. Diese Freibrüter sind zur Brutzeit extrem gefährdet. Wie ausgeführt, werden insbesondere Formhecken zu diesen Zeiten geschnitten. Diese Vögel, z.B. verschiedene Drosselarten, Finkenvögel, Neuntöter, Grasmücken, Goldammer, Rotkehlchen und Zaunkönig bauen ihre Nester im zeitigen Frühjahr und bei Schnittmaßnahmen erfolgt zwangsweise eine Störung der bauenden und schon brütenden Vögel. Was für die Vögel genannt wurde, gilt in ähnlicher Weise auch für andere Tierarten.
In diesem Zusammenhang soll das Landespflegegesetz (LPflG) genannt werden, wonach in Rheinland-Pfalz im Außenbereich in der Zeit vom 01. März bis zum 30. September Hecken oder Gebüsche zu roden, abzuschneiden, zurückzuschneiden oder abzubrennen verboten ist. Dieses Gesetz gilt zwar für die Landschaft; hat jedoch seinen ökologischen Sinn und sollte daher auch in Klein- und Hausgärten beachtet werden.

Beispiele:

Gemeiner Schneeball (Virburnum opulus)Vogelschutzgehölz, Vogelnährgehölz (Beeren), Bienenweide
Salweide (Salix caprea)Vogelschutzgehölz, Bienenweide
Haselnuss (Corylus avellana)Vogelnistgehölz, Vogelnährgehölz
Wildrosen (z.B. Rosa canina, Rosa rubiginosa)Vogelschutzgehölz, Vogelnährgehölz, Bienenweide
Liguster (Ligustrum vulgare)Vogelnährgehölz, Vogelnistgehölz, Bienenweide
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)Vogelschutzgehölz, Vogelnährgehölz, Bienenweide

Viele dieser Wildobstarten können auch vom Menschen genutzt werden, wie z.B. die Beeren vom Schwarzen Holunder, der Kornelkirsche (Cornus mas) oder auch die Hagebutten von den Wildrosen.


Johann.Schierenbeck@DLR.RLP.DE     www.gartenakademie.rlp.de