Anbauplanung im Gemüsegarten

Der Anbau von Gemüse gewinnt im Hausgarten zunehmend an Bedeutung. Auf den relativ kleinen Flächen kann aber nur durch einen wohlüberlegten und geplanten Anbau eine stetige Bedeckung und dadurch Nutzung des Gemüsegartens erzielt werden. Etwa 150 m² Gartenfläche reichen aus, um den Gemüsebedarf für eine vierköpfige Familie, die gerne Gemüse isst, heranzuziehen. Auch für Kartoffeln, die aus dem eigenen Garten am besten schmecken, wird dabei noch Platz sein.

Einteilung des Gemüsegartens

Einer alten Anbauregel zufolge wird den Ansprüchen der einzelnen Gemüsearten durch eine Aufteilung der Fläche in drei Gruppen Rechnung getragen. Bei jährlichem Tausch der Flächen erreicht man zudem den pflanzenschützerisch sehr positiven Fruchtwechsel. Besonders im Bereich der Mischkultur ist diese Einteilung in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer üblich. Zu den Mittelzehrern rechnet man hier vor allem die Wurzelgemüse.
Entscheidet man sich für eine Mischkultur, d.h. pflanzt man mehrere Gemüsearten gleichzeitig auf einem Beet, legt man zunächst die Pflanzenkombination für jedes Beet fest, wobei man folgende Kriterien berücksichtigen sollte:
  • Mittelzehrer mit Schwachzehrern oder Starkzehrern kombinieren
  • tief- mit flachwurzelnden Pflanzen zusammen pflanzen
  • Pflanzen, die den Boden wenig beschatten, mit solchen kombinieren, die mehr beschatten
  • sich positiv beeinflussende Pflanzen (z.B. Möhren/Zwiebeln) zusammen pflanzen

Im nächsten Jahr erfolgt ein Wechsel der Beetbepflanzung (Kombination bleibt erhalten), so dass die Gemüsearten zu anderen Pflanzenfamilien als im letzten Jahr bzw. in den letzten Jahren gehören. Um sich diese Arbeit zu erleichtern, kann man in Gartenbüchern oder im Internet (Suchwort Mischkultur) nachschlagen. Hier findet man Vorschläge bewährter Kombinationen.

1. Stark zehrende Gemüse: Kohlarten, Kohlrabi, Salat, Gurken, Tomaten, Lauch, Spinat und Endivien - alle bringen besonders große Blattmassen, welche eine kräftige Düngung und Bewässerung nötig machen.

2. Schwächer zehrende Gemüse: Wurzelgemüse wie Möhren, Petersilie, Schwarzwurzeln, Radies und Rettich. Die Düngung erfolgt reduziert und nur in bescheidenem Maße mit organischen Mitteln, da diesen eine anlockende Wirkung auf Gemüsefliegen nachgesagt wird.

3. Schwach zehrende Gemüse: Hülsenfrüchte wie Bohnen und Erbsen, ferner Zwiebeln. Auch ihnen sagt eine reine Stickstoffdüngung nicht zu. Sie lieben besonders Kali. Dieser Nährstoff stärkt zudem das Pflanzengewebe und macht es widerstandsfähiger gegenüber der Witterung, verschiedenen Krankheiten und Schädlingen.

Einteilung des Gemüselandes in Beete

Um das Land beim täglichen Ernten nicht festzutreten, wird die Fläche in einzelne Beete eingeteilt. Diese werden am zweckmäßigsten 1,20 m breit angelegt. Zwischen den Beeten bleibt ein Weg von 30 cm Breite. Im Folgenden werden Beispiele zur Bepflanzung der Beete angegeben:


Hierauf kann man 3 Reihen Weiß-, Rot-, Wirsing-, Blumen- oder Rosenkohl pflanzen:
  • Eine Reihe liegt in der Mitte und 2 Reihen je 10 cm vom Rand entfernt.
  • In den Reihen stehen die Pflanzen 50 cm auseinander.
  • Da der Kohl anfänglich den freien Raum nicht ausfüllt, kann als Zwischenpflanzung Frühsalat und Frühkohlrabi Verwendung finden. Diese sind längst abgeerntet, bis der Kohl die Reihen schließt.
Nach der Ernte sind Kohlstrünke mit gallenartigen Wucherungen an den Wurzeln wegen Kohlgallenrüsslerbefalls dem Müll zuzuführen. Auch Strünke mit Fäulnis können pilzbefallen sein und sollten nicht kompostiert werden.
Ein anderes Beet wird mit Sellerie, Kohlrabi oder Buschbohnen gepflanzt. Diese Kulturen werden ebenfalls in
  • 50 cm Reihenabstand gepflanzt bzw. gesät.
  • In den Reihen erhalten die Pflanzen nur 40 cm Abstand, da sie sich nicht so kräftig wie die auf dem Beet 1 stehenden Spätkohlarten entwickeln.

Sellerieblätter, die im Sommer von der Blattfleckenkrankheit befallen sind, sollten unverzüglich entfernt werden.
Beet 3 ist für Gurken vorgesehen.
  • Von den Gurken kommt nur eine Reihe auf das Beet,
  • in der Reihe erhalten die Gurken einen Abstand von 30 bis 40 cm.
  • Als Randbepflanzung wähle man Kopfsalat oder Frühkohlrabi. Da die Gurken erst Mitte Mai gelegt oder ausgepflanzt werden, bepflanzt man das Beet bis dahin mit zwei weiteren Reihen Salat und zwar 30 cm von der Mittelreihe entfernt.
Je länger es gelingt Mehltaubefall an den Gurken zu verhindern, um so größer wird die Ernte ausfallen. Hier ist der vorbeugende Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln ratsam.
Von Kopfsalat, Frühkohlrabi und Lauch kommen vier Reihen auf das Beet.
  • Der Abstand der Reihen beträgt 35 cm.
  • In der Reihen stehen die Pflanzen 30 cm auseinander.
Da der Lauch zur Entwicklung längere Zeit braucht und hauptsächlich erst im Spätsommer kräftig wächst, kann in den Reihen wechselweise Salat und Frühkohl gepflanzt werden.

Weiter Beispiele für Mischkulturen:
2 Bepflanzung/ VegetationszeitBeet 1Beet 2Beet 3Beet 4
FrühjahrSteckzwiebeln und Möhren (reihenweise im Wechsel, insgesamt 4 Reihen)Lauch und Möhren (reihenweise im Wechsel, insgesamt 4 Reihen)Kohlrabi (Mittelreihe), Frühkartoffel (je 1 Reihe auf beiden Seiten) Radies (je 1 Randreihe )Erbsen (2 Mittelreihen), Rettich (je 1 Randreihe )
SommerZuckerhut und Radies (reihenweise im Wechsel, insgesamt 4 Reihen)Chinakohl (3 Reihen) und Feldsalat (2 Reihen) reihenweise im WechselHerbstblumenkohl (je 1 Außenreihe) und Herbstsalat (2 Reihen in der Mitte)Erdbeeren
1 Bepflanzung/ VegetationszeitBeet 1Beet 2Beet 3Beet 4
Frühjahr bis HerbstSchwarzwurzel (3 Reihen) und Frühporee (2 Reihen) reihenweise im WechselBlumenkohl oder Fenchel (Mittelreihe) und Knollen- sellerie (je 1 Randreihe)Gurken (Mittelreihe), Radies (je 1 Reihe auf bei- den Seiten), Steckzwiebeln (je 1 Rand-
reihe)
Tomaten (Mittelreihe), Kopfsalat (je 1 Reihe auf beiden Seiten), Radies (je 1 Randreihe )


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