Witterungsbedingte Schäden an Tomaten

Die letzten Monate waren wieder extrem. So konnten verschiedene Schadbilder auftreten, die durch diese Witterung begünstigt wurden.


Blütenendfäule: Tomatenfrüchte zeigen an der Blütenansatzstelle einen dunkelbraunen bis grauen, wässrigen Fleck. Das Gewebe verändert sich und ist kurz darauf an dieser Stelle eingetrocknet und verhärtet. Die Ursachen für die Blütenendfäule sind bisher noch nicht genau erforscht. Es ist aber bekannt, dass die geschädigten Früchte schlecht mit dem Nährstoff Kalzium (ähnlich wie bei der Stippigkeit der Äpfel) versorgt sind. Kalzium wird mit dem Transpirationsstrom aus dem Boden in die Blätter transportiert. Die Früchte verdunsten im Verhältnis zum Laub wesentlich weniger Wasser und werden daher auch nicht so reichlich mit Kalzium versorgt, obwohl normalerweise genügend davon im Boden vorhanden ist. Starkes Wachstum der Tomatenpflanzen und unregelmäßige Wasserversorgung fördern die Blütenendfäule. Tritt Blütenendfäule auf, so ist zu prüfen, ob es bei der Bewässerung zu starken Schwankungen zwischen Trockenheit und Feuchte gekommen und ob die Versorgung mit Nährstoffen ausreichend ist.
© DLR
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Goldpünktchen: Viele kleine gelbe Flecke in der Fruchtschale geben dieser Erscheinung
ihren Namen. Sie entstehen durch Einlagerung von Kalziumkristallen in der Fruchtschale.
Hoher Wurzeldruck, Kalium-Kalzium-Verhältnis, Luftfeuchtigkeit sowie Sortenempfindlichkeit spielen bei der Entstehung eine Rolle.

Aufplatzen: Insbesondere bei wechselhafter Witterung mit stark schwankendem Wasserbedarf bzw. –versorgung tritt dieses Schadbild auf. Es ist aber immer auch sortenabhängig, so dass von zwei nebeneinander stehende Tomatenpflanzen unterschiedlicher Sorten u.U. nur eine betroffen ist. Manchmal liegt dem Aufplatzen nur eine Ursache zu Grunde, oft ist es jedoch ein Ursachenkomplex:

Verschiedene Ursachen für das Aufplatzen von Tomaten:
SchadbildUrsacheVorbeugung
ringförmiges Aufplatzen,
(mehrere flache oder ein tiefer Ring)
- Triebspitze wurde entfernt oder
- auf heiße folgen trübe, kühlere Tage. Der Wurzeldruck ist noch auf hohen Verbrauch eingestellt. Dadurch entsteht in den Tomaten ein Überdruck.
- weniger gießen
- Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht vermeiden (z.B. abdecken mit Vlies o. Folie)
sternförmige, streifige, korkige RisseZusammentreffen verschiedener Ursachen (Ursachenkomplex)- gleichmäßiges Nährstoffangebot
- Luftfeuchtigkeit u. Temperatur dürfen nicht zu hoch liegen (ggf. beschatten)
viele kleine, verkorkte Risse Tomaten waren nass und trockneten anschließend sehr schnell ab (hohe Temperaturen)nass werden der Früchte vermeiden (z.B. Überdachung, Tomatenhaube)
kreisförmige,
flache verkorkte Risse
zu starke Sonneneinstrahlungnicht zu viele Blätter entfernen
(ggf. beschatten)
Blütenmissbildungen „Haferblüten“ und „Gerstenblüten“: Ursächlich sind ungünstige Licht- und Temperaturverhältnisse und bei Haferblüten zusätzlich hohe Luftfeuchtigkeit. Auf Grund der Blütenmissbildung findet keine Befruchtung statt. Bessern sich die Bedingungen, entwickeln sich normale Blüten.
Geisterflecke: Eine helle ringförmige Verfärbung mit dem punktförmigen Zentrum wird als "Geisterfleck" bezeichnet. Er entsteht durch eine Grauschimmelinfektion (Botrytis) der Frucht. Sehr hohes Infektionsrisiko ist bei 17-23 °C und hoher Luftfeuchtigkeit bzw. bei Stickstoff-, Kali- und Kalziummangel. Witterungsbedingt hatte der Grauschimmel gute Bedingungen, so dass diese Erscheinung daher häufiger zu beobachten ist.
Bei allen genannten Schadbildern können die Tomaten gegessen werden.



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