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©Dr. Köhler
Wintereinbruch im Februar
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Boden und Pflanze
Wintereinbruch im Februar. Gefährlicher Kahlfrost: Nachdem es im Dezember und Januar noch recht mild war, zeigt sich jetzt doch der Winter. Während es im Norden Deutschlands große Schneemassen gab, ist Teilen von Rheinland-Pfalz Schnee eher selten. Doch auch das ist nicht unproblematisch: Gefriert der Boden ohne Schnee, spricht man von Kahlfrösten. Diese sind in Landwirtschaft und Gartenbau gefürchtet, denn ohne den isolierenden Schnee kann der Frost viel rascher und tiefer in den Boden eindringen. Das kann zu Schäden an Pflanzen bis hin zu deren absterben führen. Dabei liegt es meist nicht an fehlender Frosthärte. Die Mehrzahl der Pflanzen, die im Frühjahr braune Triebe zeigen oder absterben, ist im Winter nicht erfroren, sondern verdurstet. Denn die meisten Pflanzen produzieren ein „Frostschutzmittel“: Sie reduzieren den Wassergehalt des Zellsaftes auf etwa 40-50 %, wodurch sich der Anteil der gelösten Kohlehydrate im Zellsaft erhöht. Aber: Alle immergrünen Pflanzen (Nadel- und Laubgehölze) verdunsten auch im Winter regelmäßig Wasser. Wenn der Boden in tieferen Bodenschichten gefroren ist, können die Wurzeln kein Wasser aufnehmen. Die Blätter oder Nadeln geben jedoch weiterhin Wasser ab, so dass die Pflanzen regelrecht vertrocknen. Hinzu kommt noch, dass durch die Ausdehnung des Bodens durch den Frost (Bodenwasser gefriert) auch Feinwurzeln abreisen können. Dies kann auch laubabwerfende Pflanzen betreffen. Frisch gepflanzte Stauden werden nach oben gedrückt, so dass die Wurzelhälse freiliegen, wodurch sie vertrocknen können. Deshalb ist es wichtig, besonders wenn kein bzw. wenig Schnee gefallen ist, in Tauperioden wieder zu wässern. Das Staudenbeet ist dann auch zu kontrollieren und gehobene Pflanzen ggf. nochmal fest anzudrücken. Wärmeschutz-Vlies und/oder Reisigabdeckung schützen vor dem Austrocknen während des Frostes bzw. bei verminderter Wasseraufnahme nach Wurzelschädigungen. Problem Kübelpflanzen: Wer Kübelpflanzen im Freien überwintert,sollte unbedingt überprüfen, ob sie ausreichend geschützt sind. Oleander verblieb in den letzten Jahren in milden Regionen oft ganzjährig draußen, da er kurzfristig Temperaturen bis -6°C verträgt. Jetzt ist es auch an geschützten Stellen und mit Vlies ummantelt zu kalt. Er sollte in einen kühlen aber frostfreien Raum gebracht werden. Insgesamt muss das Winterquartier überprüft werden, ob es für die eingelagerten Pflanzen noch warm genug ist. Auch im Gartenhaus kann es jetzt gefrieren. Problem früher Austrieb: Üblicher weise fallen die Temperaturen im November, spätestens Dezember, gegenüber der Vegetationsperiode meist rasch und deutlich. Das gibt den Pflanzen – neben der abnehmenden Tageslänge – den Impuls, dass sie sich auf die Winterruhe einstellen können. Gibt es Ende November und vor allem im Dezember noch viele Vegetationstage, kann dies Folgen haben: Dauern die Warmphasen zu lange an, dann werden manche Pflanzen „überlistet“. Aufgrund der warmen Temperaturen meinen sie, der Winter sei bereits vorbei und das Frühjahr naht. Bei Gehölzen wird jetzt das Programm „Frühjahr“ eingelegt, die Pflanzen aktivieren ihre Reservestoffe, kurbeln den Stoffwechsel an und beginnen mit dem Knospenaustrieb. Krautige Pflanzen hingegen wachsen und blühen einfach weiter. Auch die Frühjahrsblüher treiben früher aus und einige stehen dann schon Ende Januar in Blüte. Wie wirkt sich dann Frost auf die Pflanzen aus? Bei den krautigen Pflanzen ist die Lösung relativ einfach: spätestens, wenn die ersten tieferen und länger andauernden Fröste kommen, sterben die grünen Pflanzenteile ab. Der größte Nachteil ist aus phytosanitärer Sicht zu sehen, denn so lange die Pflanzen leben und wachsen dienen sie als Wirte für Krankheiten (z. B. Mehltau) und Schädlinge (z. B. Blattsauger wie Weiße Fliege, Blattläuse, Spinnmilben etc.). Bei den Gehölzen ist die Sache nicht so einfach. Eine Aktivierung des Stoffwechsels mit Knospenaustrieb wird durch Frost jäh unterbrochen: Die ausgetrieben Knospen sterben ab, die Pflanzen sind frostanfälliger. Da dies immer wieder vorkommen kann, schneidet man Rosen erst im März zurück. Dabei werden die erfrorenen Triebe mit entfernt. Positiv an der Frostperiode: Das Kältebedürfnis aller Pflanzen wird befriedigt. Steigen die Temperaturen, erfolgt ein rascher Austrieb. Auch die Infektionszeit durch die Kräuselkrankheit verkürzt sich. War der Boden umgegraben, sorgte der Frost für eine gute Lockerung und er ist im Frühjahr feinkrümmelig (Frostgare). Dies reduziert auch erfahrungsgemäß das Auftreten von Schnecken, da der Frost die geschützt abgelegten Gelege erreicht. Um dies zu unterstützen sollte man, sobald man die Erde wieder bearbeiten kann, das Beet oberflächlich hacken. So werden die Schneckeneier teilweise nach oben befördert (Vogelfutter!), zum anderen dringen auch leichtere Nachtfröste noch relativ tief ein.
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