Schülerprojekt Lebensturm

Projekt „ Bau eines Lebensturmes“

Durchgeführt von Auszubildenden im Rahmen des Projektunterrichtes der gartenbaulichen
Berufsschule (3. Ausbildungsjahr) am Dienstleistungszentrum für den Ländlichen Raum (DLR)
Rheinpfalz in Neustadt.
Einführung


Projekt Lebensturm
© DLR


Der Lebensturm bietet Unterschlupf für Nützlinge, die in unseren Hausgärten häufig keine Rückzugs-
und Lebensmöglichkeiten finden können. Deshalb haben wir uns bei unserem Projekt für den Bau
eines Lebensturmes entschieden. Solche Insektenhotels besitzen mehrere Etagen :
In der untersten Etage wurden Steine aufgesetzt, der Innenraum ist mit Schnittgut, Ästen und Stroh
gefüllt.
In der zweiten Etage befinden sich Hartholzblöcke, versehen mit Löchern zwischen 2 – 8 mm, die für verschieden Bienen- und Wespenarten gut geeignet sind. Darüber hinaus haben wir uns entschieden,
als Unterschlupf für die Insekten auch gebündelte Bambusstöcke mit verschiedenen Querschnitten anzubieten. Diese sind hier am DLR Rheinpfalz gewachsen.
Die dritte Etage enthält mit Stroh gefüllte Kästen für die Florfliegen und loses Schnittgut für die übrigen Nützlinge.
Das Ziegeldach so wie die Seitenverkleidung aus Bambusstäben und gespaltenen Stämmen der Edelkastanie schützen vor Regen und Feuchtigkeit in den einzelnen Etagen.

Aufbau

Etage
Material
Nützling
Etage 1Stroh, Schnittgut, ÄsteIgel, Nager, Kröten, Laufkäfer
Etage 2Gebohrte Hartholzblöcke
Bambusbündel
Mauerbiene3-7mm
Scherenbiene3-6mm
Löcherbienen2-5mm
Blattschneiderbienen5-6mm
Ur-/Maskenbienen2-4mm
Töpfer-Grabwespen3-6mm
Blattlaus-Grabwespen2-5mm
Mörtelwesen3-6mm
Mauer-Lehmwespen3-6mm
Gold-/Gicht-/Schlupfwespen6-8mm
Etage 3Stroh gefüllte Kästen und loses SchnittgutFlohrfliege, Schwebfliege, Raubwanzen, Ohrwurm, Marienkäfer

Materialliste für Grundgerüst

· 4 Kastanienstämme à 4m
· 14 Kastanienhalbhölzer à 1,4m
· 20-30 gespaltene Hölzer à 1,6m
· 30-40 Hartholzblöcke à 0,3m
· 3 Holzkisten
· Stroh, Heckenschnitt, Astabschnitte ca. 0,75m³
· Bambusstangen verschiedener Querschnitte kürzen auf 0,2m
· Schrauben, Nägel
· Sandsteine, möglichst quaderförmig

Das Grundgerüst besteht aus dem holz der heimischen Edelkastanie (Castane sativa). Dieses ist witterungs- und fäulnisfest aufgrund seines natürlich hohen Gerbstoffgehaltes und hält deshalb sehr
lange ohne eine Imprägnierung mit schwermetallhaltigen Salzen. Die Grundpfeiler aus 4m langen Kastanienstämmen werden in 60cm tiefe Löcher versenkt und mit Schotter ausgefüllt und verdichtet.
Durch diese Drainagewirkung trocknet der Stamm immer schnell ab und fault nicht an der Bodenober-
fläche ab. Die Kantenlänge liegt bei 1,4m. Pro 1m Höhe werden 4 Halbhölzer außen angeschraubt,
die die Auflage für die gespaltenen Hölzer bilden. Selbige werden auf mit den Halbhölzern parallel
vernagelt (pro Etage etwa 6 Stück).


Die Bauphase: so gehts auch!
Konstruktiver Holzschutz: Drainageschicht aus Schotter schützt vor Fäulnis
Fotos: © DLR

Für die Nistkästen werden benötigt:
  • Tontopf, 20cm Durchmesser, füllen mit Moos
  • Pappkarton-Nistkästen (ca. 40cm Kantenlänge): Torf-/ Kleintierstreufüllung; fein gezupfte, unbehandelte Polsterwolle; zerrissene Kartonage
  • Stängelbündel: hohle Stängel von Bambus, Schilf und Stroh; markhaltige Stängel von Himbeere, Brombeere, Holunder, Heckenrose und Sommerflieder; verschnürt mit Bindedraht oder Schnur
  • Florfliegenkästen: alte Weinkisten rotbraun streichen, 10-12 Holzleisten (4cm x 20-25cm), Weizenstroh
  • Hummelkästen: Fichten-, Lärchen-, Kiefernholz oder Pappekasten(Wandstärke 15mm); Füllung
  • mit Polsterwolle/Kleintierstreu; 2-2,5cm Röhren als Ein- und Ausgang
Hummelkästen

Hummelkästen haben Maße von 35x35cm oder 30x30cm. Sie sollten eine Würfelform haben da sich
die Tiere dann am wohlsten fühlen. Die Farbe des Kastens spielt keine große Rolle, daher kann man
die Farbe der Umgebung anpassen.
Nistmaterial:
Untere Schicht: Trockenes Laub, Rindenmulch, grobes Tierstreu.
Mittlere Schicht: Getreidestreu, Heu
Untere Schicht: wichtigste Schicht für die Königin, Polsterwolle, Flachs, Jute, Baumwolle.

Igelnistplätze

Da der Igel in Europa zu den gefährdeten Tierarten gehört, sollte man für ihn Nistplätze bauen. Der Unterschlupf muss aus unbehandeltem Holz gebaut sein und mit einer Trennwand innen versehen
werden, damit keine Katzen rankommen. Wasserstellen sollten in der Nähe sein. Als Nistmaterial
bieten sich trockenes Laub oder Schnittgut an.

Zusammenfassung

Nach einigen Stunden der Arbeit stand nun „unser“ Bauwerk. Massive Bauweise, solide gebaut und
etwas rustikal, aber doch verspielt und verkleidet mit Bambusstäben und Kastanienhalbhölzern. Die einzelnen Etagen bieten immer noch Raum zum Erweitern, sei es durch Nist- oder Brutkästen.
Eingerahmt von einer Kornelkirsche und einer Zierkirsche fügt er sich gut in die Fläche ein. Die
Nützlinge werden sicherlich schnell die neue Wohngelegenheit nutzen, begünstigt durch blühende Bodendecker und eine angrenzende Hecke.
Jetzt können wir unser gelungenes Projekt präsentieren. Wir hätten gerne noch eine Hinweistafel,
auf der die wichtigsten Fakten stehen, und – ganz wichtig - auf der wir als Erbauer verewigt sind!


Richtfest, der Giebel steht!
Die Baumeister
Fotos:© DLR

Die Baumeister waren:
Schüler der Gärtnerklasse F2 d, Fachrichtung Obstbau und Baumschule, nämlich:

Melanie Bremer, Obstbau Betrieb Eberle, Dirmstein
Jan Stötzer, Baumschule Ritthaler, Hütschenhausen
Fabian Dietz, Baumschule Werling, Rheinzabern
Andre Müller, Baumschule, Obermoschel
Dirk Rickelmann, Obstbauversuchsbetrieb des DLR Rheinpfalz, Neustadt

Betreuender Fachlehrer: Werner Ollig, DLR Rheinpfalz, Neustadt


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