Lavendel (Lavandula) bringt südliches Flair in den Garten

Trockene Sommer mit teils hohen Temperaturen führen unweigerlich dazu, dass wir unsere Gärten nach und nach umgestalten müssen. Wenn man "seine" Pflanzen beobachtet, wird man feststellen, dass einige sehr gut mit dieser Situation zurecht kommen, andere aber massive Probleme am angestammten Platz haben. Wenn an ihnen jetzt regelmäßig "Sonnenbrand" auftritt, hilft vielleicht ein halbschattiger Standort. Von anderen Pflanzen wird man sich trennen, zumal wenn man nicht ständig wässern kann oder will. Zeit sich nach geeigneten Pflanzen um zu sehen!
Entsprechende Böden und sonnige Lage vorausgesetzt wäre Lavendel eine schöne Alternative. Dieser Halbstrauch ist wintergrün, eignet sich für Einfassungen, zur flächigen Pflanzung, aber auch für Kübel. Durch Duft und Blüte bringt er einen Hauch von Süden in den Garten. Er ergänzt sich sehr gut mit vielen Stauden, ist ein schöner Begleiter für Rosen und macht sogar im Kräutergarten eine „gute Figur“. Allerdings sollte er nur dort gepflanzt werden, wo er sich wohl fühlt. Dann ist er relativ anspruchslos und, abgesehen von zwei Schnitten pro Jahr, recht pflegeleicht.

Lavendel - anspruchsvoll anspruchslos
Lavendel stammt aus dem Mittelmeerraum. Hier wächst er auf vollsonnigen, trockenen Kalkfelsen in höheren Lagen. Und genau das ist es, was er auch in unserem Garten braucht: einen vollsonnigen Platz, kalkhaltigen, durchlässigen, nährstoffarmen Boden. Einmal eingewurzelt kommt er dann auch mit längeren sommerlichen Trockenphasen gut zurecht, wogegen hohe Luftfeuchtigkeit abträglich ist.

Lavendel wird gern von Hummeln und Schmetterlingen besucht! (Fotos: © Eva Morgenstern)
In halbschattigen oder schattigen Lagen sollte man daher auf Lavendel verzichten, ebenso bei schweren Böden mit Neigung zur Staunässe. Mittelschwere Böden kann man durch eine Drainage aus Schotter/Splitt und die Beimischung von Sand durchlässiger und damit geeigneter machen. Neutrale bis alkalische Böden mit einem pH- Wert von 6,5 bis 8,3 sind ideal (Ausnahme Schopflavendel!). Falls nötig gibt man bei der Pflanzung bzw. als Düngung etwas Kalk.
Doch Vorsicht mit den Pflanzennachbarn! Auch sie müssen damit zurecht kommen! Alle Moorbeetpflanzen scheiden somit als Nachbarn aus
Aber zum Glück gibt es viele Pflanzen, die sich zumindest im neutralen Bereich (pH 7) wohl fühlen, so z.B. Rosen (pH 5,5-7) oder kalkverträglich bzw. -liebend sind wie Pflanzen aus dem alpinen Bereich. Hat man jedoch von Natur aus kalkhaltige Böden, dann gibt es in der Regel keine Probleme mit bestehenden Pflanzungen, denn die wurden entsprechend dem Boden ausgewählt und haben sich seit Jahren bewährt. Lediglich was die Nährstoffansprüche angeht, muss man ggf. noch differenzieren. Rosen z.B. brauchen für die üppige Blüte mehr als der genügsame Lavendel. Also besser keinen Lavendel zwischen die Rosen pflanzen, sondern nur außen herum. Dann kann man den Kompost im Frühjahr auf dem Rosenbeet verteilen und hält dabei Abstand zum Lavendel. Der bekommt nichts, sonst „schießt er zu viel ins Kraut“, wird instabil und geht nach wenigen Jahren ein.

Vom Steckling zur Einfassungshecke
Wer Lavendel für eine Einfassungshecke selbst heranziehen will, sollte dies aus Stecklingen tun. Im Gegensatz zu einer Vermehrung aus Samen, die grundsätzlich auch möglich ist, ist man hier sicher, dass es sich um Jungpflanzen derselben Sorte handelt, die Hecke somit einheitlich wird. Stecklinge hat man nach dem Schnitt, also im Frühjahr und Herbst reichlich zur Verfügung. Die beste Zeit für das Vermehren ist jedoch das Frühjahr. Macht man im Herbst Stecklinge, müssen sie hell und kühl z.B. im Wintergarten überwintern. Damit die Pflanze kompakt und buschig wird, wird die Jungpflanze direkt nach dem ersten Trieb zurück geschnitten. Man kann sich aber auch im Frühjahr kräftige Lavendeljungpflanzen in einer Gärtnerei kaufen. Denn gepflanzt wird im Frühjahr, da Jungpflanzen frostempfindlicher als ältere, eingewurzelte Pflanzen sind.
Zum Pflanzabstand findet man Angaben zwischen 3 und 5 Pflanzen pro laufenden Meter. Dies rührt daher, dass der Platzbedarf der ausgewachsenen Pflanze ca. 30-40 cm beträgt, also 3 Pflanzen /m dann ausreichend sind. Bei dieser Anzahl weist die Einfassung allerdings am Anfang durch die kleinen Pflanzen noch große Lücken auf.

Schnitt ist wichtig
Lavendel ist ein Halbstrauch, d.h. die oberen, noch jungen Triebe sind krautig, die alten, weiter unten liegenden sind verholzt. Dies ist gut an älteren, nicht ausreichend geschnittenen Lavendelbüschen zu sehen: Sie verkahlen im unteren Bereich. Um dem entgegen zu wirken und kompakte Büsche zu erhalten, wird zweimal im Jahr (das gilt für alle Lavendelarten) zurück geschnitten: im Frühjahr um 1/3 bis 2/3 (Verjüngungsschnitt), direkt nach der Blüte im August um 1/3 bis die Hälfte (Formschnitt). Der zweite Schnitt muss so frühzeitig erfolgen, dass die Triebe noch bis zum Winter ausreifen können. Ist dies nicht möglich, erfolgt der Schnitt erst im März. Dabei darf in beiden Fällen nicht zu tief ins alte Holz geschnitten werden, also nur bis dahin, wo noch frische Triebe aus dem alten Holz wachsen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass kein Austrieb mehr erfolgt! Ist der Standort geeignet und erfolgt regelmäßig der richtige Schnitt, kann Lavendel 10 Jahre und älter werden.

Lavendel im Kübel
Üppige Lavendelbüsche in Töpfen sind an Hauseingängen und Terrassen sehr dekorativ. Hier kann man das Substrat leicht den Bedürfnissen des Lavendels entsprechend zusammenstellen, in dem man z.B. Kräuterpflanzerde verwendet oder Blumenerde mit Sand abmagert. Diese Mischung kann so aussehen: 1/3 Gartenerde, 1/3 grober Sand oder feiner Kies, 1/3 Kompost (alternativ: Blumenerde). So kann man auch an Standorten, an denen der Boden nicht optimal ist, Lavendel erfolgreich kultivieren. Und da Töpfe mobil sind, findet sich sicher auch ein vollsonniges Plätzchen für den Lavendeltopf!
Zu bedenken ist lediglich, dass Lavendel, wie alle Pflanzen, die in Kübeln stehen, dann frostempfindlicher als ausgepflanzt ist. Daher ist im Winter besonderer Schutz notwendig. Um das Durchfrieren des Wurzelballens zu vermeiden, sollten die Pflanzgefäße möglichst nicht von allen Seiten der kalten Luft ausgesetzt werden. Also: Kübel zusammenrücken und am besten an eine geschützte Stelle an der Hauswand platzieren. Außerdem wird der Topf wärmegedämmt. Dazu packt man wärmeisolierendes Material wie Styropor, Zeitungen oder Stroh um den Topf und umwickelt den Kübel (nicht die Pflanze!) anschließend mit Luftpolsterfolie. Die Erde wird von oben durch eine dicke Schicht Laub oder Rindenmulch abgedeckt. Dekorativer sieht es aus, wenn anstatt der Folie Maschendraht zum befestigen der Laub- oder Strohisolierung genommen wird, es ist jedoch dann etwas weniger gedämmt. In rauen Lagen oder in Gegenden mit lang anhaltenden Frostperioden ist das Eingraben der Töpfe im Garten jedoch die sicherste Methode!



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