Kermesbeere (Phytolacca spec):

Zierpflanze, Giftpflanze, Heilpflanze, Nutzpflanze oder invasiver Neophyt – es gibt viele Schubladen, in die je nach Sichtweise des Betrachters, diese dekorative Pflanze gesteckt wird.

Tatsächlich wird die Staude manchmal bewusst als Zierstaude gepflanzt. Meist jedoch taucht sie plötzlich im Garten der Nachbarn auf, da die Vögel die Samen verbreiten. Dort gedeiht die großblättrige, ca. 1m große Pflanze mit den blau-schwarzen Beeren und der rübenartigen Wurzel mit Vorliebe an halbschattigen Plätzen. Die Verwirrung ist meist groß: Was ist das für eine Pflanze, sind die an Brombeeren erinnernden Beeren essbar oder gar giftig? Hier liegt das Gute und Schlechte ganz eng zusammen. Der Saft der Kermesbeere wurde früher auch als Lebensmittelfarbstoff und Pflanzenteile in der Naturheilkunde eingesetzt. Jedoch enthält die gesamte Pflanze Triterpensaponine, besonders stark in Wurzeln und Samen. Bis zu 10 Beeren gelten für gesunde Erwachsene und größere Kinder für unbedenklich, jedoch sind für Kleinkinder wesentlich geringere Dosen gefährlich. Das Giftnotrufzentrum der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen gibt für die Pflanze „keine – mäßige Gefährdung“ an.
http://www.giftinfo.uni-mainz.de/gift_de/pflanzen/die_kermesbeere.htm

Bleibt noch der Verdacht, dass es sich um einen invasiven Neophyt handelt. Hier ist tatsächlich nicht auszuschließen, dass die im Halbschatten sehr üppig wachsende Pflanze andere, weniger stark wachsende heimische Arten verdrängen kann. Dies gilt besonders für die freie Landschaft, wo nicht die ordnende Hand des Gärtners eingreift. In der Vorderpfalz hat sich die Kermesbeere vor allem auf Friedhöfen mit Baum- und Strauchbestand und in städtischen Parkanlagen schon klammheimlich eingebürgert.








Fotos:© DLR


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