Knoppergallen - kein Grund zur Beunruhigung!

Gelegentlich finden sich merkwürdig verkrüppelte Eicheln. Dies sind so genannte Knoppergallen: Unregelmäßige, zunächst grüne, klebrige Auswüchse, die im Herbst hart und holzig werden. Während des Oktobers fallen die Eicheln mit den Gallen zu Boden und werden dort von besorgten Bürgern entdeckt, die teils befürchten, dass der Baum krank ist und gefällt werden muss.

Verursacher ist die ursprünglich in Süd-Osteuropa beheimatete Knoppergallwespe Andricus quercuscalicis. Wie die meisten Gallwespenarten macht sie einen Generationswechsel, d.h. ein Wechsel zwischen einer zweigeschlechtlichen Generation mit sexueller Fortpflanzung (Paarung) und einer eingeschlechtlichen Generation mit parthenogenetischer Fortpflanzung (Jungfernzeugung). Im Frühjahr legen die weiblichen Blattwespen unbefruchtete Eier in die männlichen Kätzchen der Zerreiche(Quercus cerris). In den sich bildenden Gallen entwickelt sich die zweigeschlechtliche Generation, die im Mai schlüpfen und sich paaren. Die Eiablage erfolgt zwischen Eichel- und Fruchtbecherwand der Stieleiche (Quercus robur), wodurch Knoppergallen entstehen.
Diese holzigen, mit stark hervortretenden Längskielen versehenen Gallen haben im Innern eine 5 mm lange, dünnwandige Innengalle mit der gelblichen Larve der Knoppergallwespe. Diese Weibchen der eingeschlechtlichen Generation entwickeln sich dort bis zum nächsten Frühjahr zum erwachsenen Insekt. Die nur wenige Millimeter große Gallwespe schlüpft im Frühjahr und kehrt zur Zerr-Eiche zurück. Knoppergallen finden sich folglich nur dort, wo beide Eichenarten vorkommen.
Der Schaden durch die Knoppergallwespe ist rein optischer Art. Weder Keimfähigkeit der Eicheln noch das Wachstum des Baumes sind beeinträchtigt!

Foto: Rainer Wahl


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