Der Genuss von Tafeltrauben erfreut sich steigender Beliebtheit beim Verbraucher, aber auch im Garten. Oft wird die Freude jedoch stark getrübt, wenn z. B. pilzanfällige, kleinbeerige Keltertraubensorten gepflanzt wurden. Aufgrund ihrer dichtsitzenden Trauben kommt es dann zu starkem Krankheits- und Schädlingsbefall (Echter und falscher Mehltau, Botrytis, Traubenwickler), so dass man schnell den Spaß verliert. Dennoch muss man nicht auf Tafeltrauben im Garten verzichten, denn es gibt eine neue Generation von robusten und pilzfesten veredelten Tafeltraubensorten, die ohne bzw. nur mit minimalstem Pflanzenschutz auskommen.  
 
Beschreibung pilzfester, robuster Sorten für den Garten (Auswahl) 
 
Birstaler Muskat (weiss) 
Wuchs: mittel, aufrecht 
Reife: Ende Aug. – Sept., lange Ernte,  
Traube: mittelgroß, lockerbeerig 
Beeren: gelbgrün, rund  
Geschmack: feiner Muskatgeschmack 
Bewertung für den Garten: sehr gute Toleranz gegen Echten und Falschen Mehltau, gute Frosthärte,  
+++ | Palatina (weiss) 
Wuchs: starkwüchsig, aufrecht 
Reife: Ende August bis Anfang September 
Traube: groß, locker, geschultert 
Beeren: goldgelb, oval, optisch sehr ansprechend 
Geschmack: fruchtig, leichter Muskatton 
Bewertung für den Garten: tolerant gegen Echten Mehltau bei normalem Infektionsdruck, gute Toleranz gegen Falschen Mehltau, gute Frosthärte |  
Nero (blau) 
Wuchs: starkwüchsig 
Reife: Ende August bis Mitte September 
Traube: mittelgroß, mittel bis kompakt, dekorativ 
Beeren: mittelgroß, länglich oval, dunkelblau, knackig-fest 
Geschmack: sehr schmackhaft, süß 
Bewertung für den Garten: tolerant gegen Echten und Falschen Mehltau und gute Frosthärte aber empfindlich gegen Aprilfröste durch frühen Austrieb | Muskat bleu (blau) 
Wuchs: mittelstark,  aufrecht wachsend 
Reife: Ende August bis Mitte September 
Traube: groß, sehr locker, mitunter zu locker 
Beeren: blau, groß, rund bis oval, knackig-fest 
Geschmack: angenehm würziger Muskatgeschmack 
Bewertung für den Garten: sehr gute Toleranz gegen Echten und Falschen Mehltau, gute Frosthärte, verrieselungsempfindlich, sehr botytisfest 
+++ |  
 
 
Die Sorten zeigten sich im Versuch als sehr gesund undkönnen im Garten ohne bzw. mit minimalem Pflanzenschutz (1-2 Schwefelspritzungen vor der Blüte) angebaut werden.  
 
Pflanzung
Gepflanzt wird ab Anfang April, als Pflanzmaterial verwendet man wurzelnackte Pfropfreben, die man nach dem Rückschnitt der Wurzel so tief einpflanzt, dass die Veredlungsstelle knapp über der Bodenoberfläche liegt. Als Frostschutz bietet sich hier ein Abdecken der Veredlungsstelle bis zum Austrieb an. Wer später bzw. ganzjährig pflanzen will, kann auch auf 2-jährige Topf-/ Containerpflanzen zurückgreifen. 
Abb. 1: Bei der Pflanzung von Tafeltrauben muss die Veredlungsstelle knapp über dem Boden liegen! Das Anhäufeln dient nur zum Schutz vor Frost.  
 
(Zeichnung: Helga Buchter-Weisbrodt) | 
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Da eine luftige Erziehung der Traubenqualität zugute kommt, sollte der Stockabstand bei der Spaliererziehung bei 1,50 – 2 m liegen. Anzustreben sind Stammhöhen von ca. 80 cm. 
Nach Austrieb (Mai /Juni) ist die Jungrebe bis auf einen Haupttrieb auszubrechen, der am Pflanzpfahl fortlaufend aufgebunden wird und den späteren Rebstamm bildet.  Im ersten Winter werden die Reben auf die vorgesehene Stammhöhe zurückgeschnitten, nach dem Austrieb sollten 2 - 3 Triebe belassen werden.  Ab dem zweiten Jahr nach der Pflanzung erfolgt der Anschnitt von Fruchtruten.  
 
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| Abb. 2: Erziehung von Tafeltrauben in den ersten 3 Jahren (Zeichnung: Helga Buchter-Weisbrodt) |  
 
 
Bezugsquellen Tafeltrauben: (Auswahl), darüber hinaus in Gartencentern, Baumschulen 
 
Rebschule Jörg Wolf 
67098 Bad Dürkheim 
Tel. 06322/63237 | Rebschule Volker Freytag 
67435 Neustadt Lachen 
Tel. 06327/2143  | Rebschule M. Kimmig 
67271 Obersülzen 
Tel.: 06359-919130 | Rebschule Jäger 
55437 Ockstadt 
Tel.: 06725/4233 |  
 
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