Kleines Apfelbüchlein

Lob dem Apfel

Eines musst Du Dir gut merken, wenn Du schwach bist, Äpfel stärken.
Äpfel sind die beste Speise für zu Hause, für die Reise,
für die Alten, für die Kinder, für den Sommer, für den Winter,
für den Morgen, für den Abend, Apfelessen ist stets labend.
Äpfel glätten Deine Stirn, bringen Phosphor ins Gehirn,
Äpfel geben Kraft und Mut und erneuern Dir Dein Blut.

Sind’s nicht Äpfel, sondern Saft, auch vom Most,
sofern Du bist durstig, wirst Du fröhlich und auch lustig.
Darum Freund, so lass Dir raten esse frisch, gekocht, gebraten
täglich fünf bis zehn,wirst nicht dick,

doch jung und schön und kriegst Nerven wie ein Strick.
Mensch, im Apfel liegt Dein Glück!
(Stefan Rathgeb)

Obst aus "Integriertem Anbau" - was ist das?

Heimische Äpfel werden heute fast ausschließlich im "Kontrollierten Integrierten Anbau" erzeugt. Dieser Anbau von Äpfeln ist ein umwelt schonendes Anbauverfahren für die Erzeugung von Äpfeln der Spitzenqualität. Im Integrierten Anbau sind alle Kulturmaßnahmen optimal aufeinander abgestimmt. Schonende Bodenpflege zur Erhaltung und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit gehören unverzichtbar zum Integrierten Anbau. Ganzjähriger Grasbewuchs zwischen den Apfelbäumen sorgt für die Nährstoffnachlieferung und verhindert Bodenerosion und Nährstoff- auswaschung. Durch Lockstofffallen und Klopfproben erhalten wir Aufschluss darüber, wann bestimmte Schadinsekten verstärkt in Obstanlagen auftreten.

Erst wenn die Vermehrung der Schadinsekten eine bestimmte Schadensschwelle übersteigt, wird entschieden, ob gezielte Pflanzen- schutzmaßnahmen eingesetzt werden müssen. Durch die Unterstützung und Förderung von tierischen Helfern kann im Integrierten Anbau der übliche Pflanzenschutz erheblich eingeschränkt werden. Dies gelingt aber nur dann, wenn ein ausgewogenes Beziehungsgefüge zwischen Nützlingen und Schädlingen in den Obstanlagen vorhanden ist. Äpfel aus Kontrolliertem Integriertem Anbau werden nicht nur den hohen Ansprüchen des Verbrauchers an Geschmack, wertvollen Inhaltsstoffen, Farbe und Größe gerecht, sie geben dem Verbraucher auch die Sicherheit, dass sie umweltfreundlich erzeugt wurden.

"Aus der Region schmeckt's am besten, denn hier kann man Äpfel mit einem guten Gefühl genießen." Für die Einhaltung der vorgegebenen Richtlinien bürgen die Erzeuger mit ihrem Namen


So wurde der Apfel geschaffen

In der Bibel kamen drei Weise aus dem Morgenland in den Westen, um den König zu suchen, zu finden und ihm zu huldigen. Diesen Weg muss auch der altehrwürdige Apfel ungefähr genommen haben.

Als Ursprung vermutet man, dass die Äpfel in der Kreidezeit - etwa vor hundert Millionen Jahren - aus Samen anderer Laubbäume entstanden sind. Heute werden als mögliche Ursprungsgebiete die baltische Tiefebene bis hin nach Hokkaido in Japan und in die Mongolei genannt. Eins ist jedenfalls augenscheinlich und auffallend: alle Spuren der Urfrüchte führen in die Richtung der aufgehenden Sonne. Drei Sorten zeigen deutlich, dass die Genzentren in Zentralasien gelegen haben. Der eine Urvater, ein glatter Eisapfel, stammt aus Kirgistan, einer heutigen GUS-Republik. Der zweite hat seine Heimat in Persien und wird als Vorgänger vieler Cideräpfel und der Renetten angesehen. Und der dritte, ein rauer Eisapfel, hat seinen Ursprung im Reich der Tataren und wird als Vorläufer der Calvillen angesprochen. In den asiatischen GUS-Republiken des Kaukasus finden wir noch heute über 7 Mio. ha Apfelwälder, die meistens zwischen 900 und 120 m über dem Meeresspiegel liegen. Durch die Kreuzbestäubung ist kein Apfelbaum wie der andere. Hier ist ein unwahrscheinliches Reservat an Wildformen erhalten und wird auch teilweise für Züchtungszwecke gebraucht. Ein Spaziergang durch diese Apfelwälder muss beeindruckend sein, denn wo kann man so viel Abwechslung erleben?

Aus den kleinen 15 mm großen Uräpfeln, die sicherlich nicht berauschend schmeckten, entstanden durch Fremdbestäubung, Mutationen und Zufälle die heutigen Kultursorten mit mindestens 55 mm Fruchtgröße und dem jeder Sorte eigenen Geschmack.

Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen! (Martin Luther)

Sechs goldene Einkaufstipps machen für Sie den Apfel-Einkauf leicht:

1. Kaufen Sie nur ausgereifte Äpfel. Reife Äpfel erkennen Sie an einer ausgeprägten Kelchregion mit hohen, weit auseinanderliegenden Wölbungen und einer tiefen Kelchgrube.

2. Lassen Sie sich nicht nur von den Qualitätsklassen (Extra, I, II, III) leiten. Diese sagen nichts über den Nährstoffgehalt des Apfels, sondern lediglich etwas über seine Schönheitsmerkmale aus (Extra - makellos, I - etwas weniger perfekt usw.).

3. Kaufen Sie auch die „markanteren“ Äpfel mit einem kleinen Schönheitsfehler hier und da. Ihnen fehlt nichts.

4. Achten Sie bei verpackter Ware darauf, dass Sortenname, Herkunftsland, Handelsklasse, Gewicht, Preis und Abpackbetrieb angegeben sind. Fehlt eine Information, lassen Sie lieber die Finger davon.

5. Gewachste Äpfel müssen laut EU-Bestimmungen gekennzeichnet werden. Entsprechende Hinweise fehlen aber meist. Wer auf Nummer sicher gehen will: Deutsche Ware ist nicht gewachst.

6. Kaufen Sie heimische Äpfel, denn diesen können Sie vertrauen. Sie stammen aus integrierter Produktion, sind also umwelt schonend erzeugt worden.


Apfelvielfalt durch Züchtung

Rund um den Erdball zählt man heute etwa 20 000 Apfelsorten in allen Formen, Farben und Geschmäckern, von mild süß bis kräftig-sauer. Der Apfel hat die Welt erobert.

Die Vorfahren unseres Apfels waren winzige, holzige und sehr saure Früchte, die vor mehr als 5000 Jahren von Kleinasien hin zu den Ägyptern gelangten. Im Lande der Pharaonen wurden sie dann wohl zum ersten Mal kultiviert. Über die Griechen fanden die Äpfel Verbreitung zu den Römern, die verschiedene Apfelsorten züchteten. Von diesen lernten die Germanen den Obstbau. Karl der Große galt als großer Förderer des heimischen Apfelanbaues. Mit dem systematischen Apfelanbau wuchs auch die Vielzahl der Sorten. Im Mittelalter hatte praktisch jeder Landesfürst seine eigenen Sorten. Heute haben die Apfelzüchter -anbauer ihr Sortiment auf weniger Apfelsorten beschränkt. Da der Apfelgeschmack und das Aussehen der Früchte jedoch gewisse Modeerscheinungen unterworfen ist, kommen hier auch immer wieder neue Kreationen hinzu. Wichtig bei diesen Neuheiten ist, dass sie geschmacklich hochwertig sind und eine echte Bereicherung des Sortimentes darstellen.

Damit die Apfelesser ihren besonderen Geschmacksrichtungen nachgehen können, ist die Vielfalt der Sorten gegeben. Diese Sorten werden von den Obstbaubetrieben erzeugt und zu jeder Jahreszeit auf dem Markt vertrieben.

Die wichtigsten Sorten auf dem Markt zu Zeit sind: Jonagold, Elstar, Braeburn, Gala, Golden Delicious, Pinova





Auch der hässlichste Apfel ist Medizin - Ärzte und Naturheiler einig

Äpfel sind mehr als Nahrungsmittel. "Der Apfel ist der König der Früchte", schreibt der Ernährungsmediziner Dr. Ernst Schneider. Von allen Obstsorten haben Äpfel sicherlich die umfassendste Heilkraft. Sie sind das ideale Pflegemittel für einen gesunden Darm - und das beste Heilmittel für einen Kranken.

Äpfel stärken die Abwehrkräfte gegen Infektionen, sie reinigen die Zähne, liefern wichtige Mineralstoffe für Blut und Gehirn. Sie sind zudem das ideale Nahrungsmittel für Menschen, die abnehmen wollen. Denn Äpfel enthalten reichlich Kalium, das den Organismus entwässert.

Auch der französische Naturheiler Maurice Mességué sang das Hohelied des Apfels: "Sollten Sie nur einen einzigen Baum pflanzen können, dann muss es unbedingt ein Apfelbaum sein."

Mességué riet Kindern, alten Menschen, schwangeren Frauen, Dickleibigen, Leberkranken, Rheumaleidenden und in begrenztem Maße - sogar Diabetikern zu einer Apfelkur. Sie sei ausgezeichnet für das Herz und gegen die Gicht. Der Apfel habe außerdem eine beruhigende Wirkung und heile Migräne und Schlaflosigkeit.

Aber nicht nur Naturheiler raten zum Apfel. Der Herzspezialist Prof. Ancel Keys (Minneapolis) hielt ihn als vorbeugende Medizin "gegen Verkalkung und Herzinfarkt" für wichtig genug, um ihn vor dem Kongress der US-Herzspezialisten in St. Louis zu empfehlen. Zwei Äpfel pro Tag enthielten nicht nur 60 Prozent des Tagesbedarfs an Vitamin C, sondern auch so viel von dem Wirkstoff Pektin, wie nötig sei, um den Cholesterinspiegel im Blut auf ein gesundes Maß zu senken. Pektin ist der Stoff, der Marmeladen und Gelees eindickt, beim Menschen aber Cholesterin abbauen hilft."

Der Apfel – gesund und lecker – jeden Tag!

Vielleicht hat Eva es ja doch gut gemeint, als sie Adam den Apfel reichte! Ernährungsphysiologisch gesehen, jedenfalls! Der Apfel, der hat`s in sich. So lautet ein alter englischer Spruch: ‚An apple a day keeps the doctor away‘, “Ein Apfel pro Tag erspart dir den Arzt!”

Moderne Forschung hat jetzt gezeigt, dass das stimmt. Schon ein Apfel täglich ist gesundheitsförderlich. In Laboruntersuchungen haben amerikanische Wissenschaftler festgestellt, dass sich Krebszellen kaum weiter vermehren, wenn die Zellen mit einem Extrakt aus frischem Apfel in Kontakt gebracht werden. Woran liegt das?

Einmal ist es das Vitamin C, die Ascorbinsäure im Apfel. Sie schützt vor aggressivem Sauerstoff, der Zellen zerstören kann. Hinzu kommt der Gehalt an "bioaktiven" oder "sekundären" Pflanzenstoffen. Die befinden sich übrigens auch in anderen Früchten und Gemüsen.

Diese “sekundären Pflanzenstoffe” schützen die Frucht vor vorzeitigen Verderb. Es handelt sich um sogenannte Phenole und Flavonoide, erkennbar an der gelben und roten Farbe. Es sind die gleichen Stoffe, die auch schon dem Rotwein seinen guten Ruf verschafft haben. Man findet sie in keiner Nährwerttabelle, weil dieses Gebiet noch nicht sehr lange erforscht wird. Längst sind noch nicht alle der vielen tausend sekundären und bioaktiven Inhaltsstoffe bekannt. Deswegen empfiehlt sich das Naturprodukt, also keine Pülverchen oder Tabletten, sondern der echte Apfel, der frisch sein sollte und nicht geschält. Da diese Stoffe die Pflanzen und Früchte vor äußeren Einwirkungen schützen sollen, sitzen sie auch außen in der Frucht, direkt unter der Schale. Geschälte Äpfel enthalten nur noch rund ein Drittel dieser wertvollen Inhaltsstoffe. Aber auch andere Inhaltsstoffe tragen zu einer gesunden Ernährung bei.

Besonders der Gehalt der Mineralstoffe Kalium und Eisen ist hervorzuheben. Kalium reguliert den Wasserhaushalt im Organismus, während Eisen für die Blutbildung unentbehrlich ist..

Nach all diesen wichtigen Nährstoffen, sollen aber auch noch die Hauptbestandteile erwähnt werden.Ein Apfel besteht zu 85 Prozent aus Wasser und hat so gut wie kein Fett. Aus diesen Gründen und auch wegen der verdauungsfördernden Wirkung der Pektine und der Zellulose eignet sich ein Apfel wunderbar als Kost zum Abbauen überzähliger Pfunde.

Äpfel enthalten ca. 10 Prozent Zucker, überwiegend in Form von Trauben- und Fruchtzucker, die vom Körper leicht aufgenommen werden können und als kleiner Energieschub für „zwischendurch“ geeignet sind.

Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Zuckeranteil und Fruchtsäure machen den Apfel spritzig und lecker!

Im Rahmen der Empfehlung zu „5 am Tag – Obst und Gemüse“ hat der Apfel eine besondere Rolle. Ein normal großer Apfel oder ein Glas Apfelsaft sind schon eine empfohlene Portion und als Zwischenmahlzeit geeignet. Dank besonderer Lagertechniken ist er fast das ganze Jahr aus heimischem Anbau verfügbar.

Alles in allem gilt besonders für den Apfel die schon von Hippokrates geprägte Aussage:
„Unsere Nahrungsmittel sollen unsere Heilmittel, und unsere Heilmittel sollen unsere Nahrungsmittel sein.“




Anleitung zur Lagerung von Winteräpfeln in Folienbeuteln

Winteräpfel werden im Herbst vom Erwerbsobstbau am preisgünstigsten angeboten.Häufig stehen sie auch aus dem eigenen Garten in reichem Maße zur Verfügung. Eine Einlagerung für die Wintermonate bietet sich in solchen Fällen an. Leider gibt es in den meisten Haushalten keine geeigneten Lagerräume, so dass die Früchte sehr schnell schrumpfen, faulen oder an Aroma verlieren. Ein einfaches Verfahren bietet weitgehend Schutz vor Lagerverlusten.

Wie geht die Einlagerung vor sich?

Baumreife, frisch gepflückte Früchte werden sehr sorgfältig sortiert. Jede beschädigte Frucht - auch solche ohne Stiel - wird ausgeschieden. Übergroße Früchte eignen sich für die Lagerung nicht; kleine, unreife Früchte werden in Polyäthylenbeutel von 0,03 bis 0,05 mm Stärke abgefüllt. Je nach Beutelgröße können 1 bis 5 kg in einem Beutel gelagert werden. Die gefüllten Beutel werden sofort durch Klebeband, doppeltes Abbinden mit Schnur oder durch Verschweißen luftdicht verschlossen und können in Kisten oder auf Regalen gestapelt werden. Jede Beschädigung von Beutel oder Früchten ist zu vermeiden. Die Temperatur im Lagerraum sollte nach Möglichkeit nicht über 10 °C steigen, höhere Temperaturen verkürzen die Lagerdauer.

Wie kann in Beuteln eingelagert werden?

Für die Lagerung in Folienbeutel über einen Zeitraum von drei bis vier Monaten eignen sich nur Wintersorten, wie Golden Delicious und Abkömmlinge; bedingt kommen auch Berlepsch, Glockenapfel und Jonathan in Frage. Herbstsorten wie Oldenburg, Goldparmäne und Cox vertragen nur eine Lagerdauer von ca. zwei bis drei Monaten. Auch Winterbirnen wie Alexander Lucas, Gräfin von Paris, Pastorenbirne und ähnliche Sorten lassen sich über einige Monate auf diese Weise frisch halten.

Was geschieht während der Lagerung?

Bereits wenige Tage nach der Einlagerung beginnen die Beutel innen zu beschlagen. Das Wasser stammt von den Früchten. Auf diese Weise entsteht eine wassergesättigte Atmosphäre, die die weitere Wasserabgabe der Früchte verhindert. Die Früchte bleiben frisch und knackig. Gleichzeitig wird der in den Beutel miteingeschlossene Sauerstoff der Luft veratmet und es bildet sich Kohlendioxid, das die weitere Atmung der Früchte vermindert. Auch Schimmel und Fäulnis werden an ihrer Entwicklung gehemmt.

Spätestens wenn die erste Frucht in einem Beutel zu Faulen beginnt, ist die Zeit zum Auslagern gekommen. Vor dem Verzehr sollten die Früchte zwei bis drei Tage an der frischen Luft liegen.

Guten Appetit beim Genuss frischer, knackiger Äpfel aus dem eigenen Folienlager!

Bauernregeln

Oft hört man den Satz: "Das ist eine alte Bauernregeln". Mit solchen Aussprüchen soll die Wahrheit und Wichtigkeit des Gesagten unterstrichen werden. Damit kann allerdings nicht behauptet werden, dass alle Bauernregeln stimmen. Wenn auch einige nach außen hin lapidar erscheinen, so steckt doch meist ein Körnchen Wahrheit in ihnen, das sich jeder auf seine Weise herauspicken kann.

Gute Kornjahre sind schlechte Apfeljahre.
Kommt Nebel, wenn die Bäume blüh'n,
so wirst Du nicht viel Obst erzieh'n.


Ein fauler Apfel machet schnell,
dass auch bald faul wird sein Gesell!

Nur in der Juliglut
wird das Obst Dir gut.

Um Obstbäume vor schädlichen Frösten und Herbsttau zu schützen, sollte man mit Wasser gefüllte Eimer unter sie stellen.

Der August muss Hitze haben,
sonst wird der Obstbausegen begraben.

Ein Obstjahr ist kein Weinjahr.

Wenn der September noch donnern kann,
da setzen die Bäume viel Blüten an.

Viel Wind in den Weihnachtstagen,
reichlich Obst die Bäume tragen.

Die erste Birne bricht St. Margareth (15. Juli),
drauf überall die Ernt angeht.

Auf St. Gallen (16. Oktober)
muss der Apfel in seinen Sack.

St. Jakob (25. Juli) bringt Kraft in die Birn,
St. Barthelmä (24. August) in die Äpfel.

Zu Jakobi (25. Juli) werden die Äpfel gesalzen,
zu Bartholomä - geschmalzen.


Geflügelte Worte

Wenn man heute in all dem Geistreichen und Banalen, Ewiggültigen und Überflüssigen, das Philosophen, Schriftsteller, Wissenschaftler, Monarchen und sonstige geistige Kapazitäten von sich gegeben haben, mit Interesse schmöckert, kann man sich besser in eine bestimmte Epoche, deren Denkweise und deren Einstellung zum Leben versetzen. Man erfährt dabei, dass manche Ideen, Sätze und Aussprüche bis heute Gültigkeit haben. Im folgenden sollen nun einige Zitate, Sprichwörter und Redensarten wiedergegeben werden. Dabei wird versucht, die tiefere Bedeutung soweit als möglich mit niederzuschreiben.



„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“
Der Volksmund ergänzt dieses Sprichwort noch durch den Zusatz:
„... und wie das Schaf ist auch das Lamm“
Dieses alltägliche Sprichwort bedeutet so viel wie: Jemand ist in seinen Eigenschaften, meist sind sie negativ gemeint, seinen Eltern sehr ähnlich.

„In den sauren Apfel beißen“
Diese Redensart wird dahingehend interpretiert, dass man etwas Unangenehmes wohl oder übel tun muss, auch wenn man keine Lust dazu hat. Man schluckt seinen Ärger hinunter.

„Goldene Äpfel wachsen nicht am Wege“ oder „Nach süßen Äpfeln muss man hochsteigen, saure hängen unten“ Wer es im Leben zu etwas bringen will, muss sich anstrengen.

Eine ähnliche Aussage steckt in dem Spruch
„Ohne Fleiß kein Preis“, „Verbotene Äpfel sind süß“ oder: „Je strenger das Verbot, je süßer die Äpfel“ Etwas Verbotenes ist für den Menschen viel interessanter als erlaubte Dinge. Wenn man sie erlaubt, machen sie keinen Spaß mehr.

„Ein fauler Apfel steckt 100 gesunde an“
Der Mensch lässt sich gerne von den Sonnenseiten, dem Angenehmen des Lebens verwöhnen, wenn es einer vormacht, der ohne viel Arbeit weiterkommt. Ein Faulenzer kann die Moral der anderen untergraben.

„Im schönsten Apfel steckt der Wurm drin“ oder „Beiß nicht gleich in jeden Apfel, denn er könnte sauer sein“ Nicht alles, was äußerlich gut aussieht und zu überzeugen versteht, muss gut sein. Ausgewogenes überlegtes Handeln wird hier verlangt.

„Es gehört Kunst zum Apfelbraten“ Diese Redensart will nichts anderes ausdrücken wie, dass auch das Einfachste gelernt sein will.

Ein ähnlicher Spruch ist: „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“

„Für einen Apfel und ein Ei etwas kaufen“ Dieser Spruch sagt aus, dass etwas viel zu billig verkauft oder gekauft worden ist.

„Ihm ist der Erfolg wie ein reifer Apfel in den Schoß gefallen“ Ohne selbst etwas zu tun, hat der Mensch Erfolg, wenn er lange genug abwarten kann.

„Wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen, ist ein Wort, gesprochen zur rechten Zeit“ (2. Salom. Spruchsammlung 25.11) Im richtigen Moment das richtige Wort - Trost oder Aufmunterung - ist ebenso viel wert wie Reichtümer dieser Welt.




Einmachen mit Äpfeln

Feine Apfelkonfitüre

1 kg feinsäuerliche Äpfel, 2 EL Essig, abgeriebene Schale und Saft einer Zitrone, 1 kg Zucker, ½ Flasche flüssiges Geliermittel

Äpfel schälen, vierteln und entkernen. Apfelstücke in Essigwasser legen. Schalen und Kerngehäuse in ¼ l Wasser in etwa 20 Minuten weich kochen. Durch ein Sieb passieren. Genau ¼ l davon abmessen. In einem Topf mit Zitronenschale, dem Zitronensaft und dem Zucker mischen. Aufkochen und die gewürfelten Apfelviertel zugeben. Solange kochen, bis die Stücke weich sind, aber nicht zerfallen. Geliermittel einrühren. Brausend aufkochen. Heiß in Gläser füllen und verschließen.

Gewürzte Apfel - Zwetschenmarmelade

7 - 8 feinsäuerliche Äpfel, 500 g Zwetschen, Saft einer Zitrone, 2 TL gemahlener Anis, 1 kg Gelierzucker, 4 EL Rum.

Äpfel schälen, vierteln, entkernen. Genau 600 g abwiegen. Dann die Apfelviertel klein schneiden. Zwetschen waschen, halbieren und entsteinen. Hälften nochmals durchschneiden. Genau 400 g abwiegen. Mit den Apfelstückchen, Zitronensaft, Anis und Gelierzucker in einem Topf mischen. Abgedeckt 6 Stunden durchziehen lassen. Unter Rühren aufkochen. Marmelade 4 Minuten sprudelnd kochen lassen. Rum einrühren. Nochmals aufkochen, heiß in Gläser füllen und diese sofort verschließen.

Holunder-Apfel-Marmelade

800 g Holunderbeeren, 6 mittelgroße herbsäuerliche, würzige Äpfel,
abgeriebene Schale und Saft einer unbehandelten Zitrone, ½ TL gemahlener Ingwer, 1 kg Gelierzucker, 1 Zimtstange.

Holunderbeeren waschen und sorgfältig abtropfen lassen. Beeren von den Stielen zupfen und genau 600 g abwiegen. Äpfel schälen, vierteln und entkernen. Genau 400 g abwiegen und klein schneiden. Beeren und Apfelstückchen in einem Topf mit Zitronenschale und -saft, Ingwer und Gelierzucker mischen. Unter Rühren aufkochen und 4 Min. sprudelnd kochen lassen. Heiß in Gläser füllen. In jedes Glas ein Stückchen Zimtstange geben. Gläser verschließen und kühl stellen.


Apfel-Preiselbeer-Gelee

1 kg herbsäuerliche Äpfel, 1 unbehandelte Zitrone, pro ½ l Saft 500 g Zucker, 150 g Preiselbeeren, 150 g Gelierzucker.

Äpfel waschen, Stiele, Blüten und Schadstellen entfernen. Ungeschält in grobe Stücke schneiden. In den Einmachtopf geben. So viel Wasser zugießen, dass die Apfelstücke eben bedeckt sind. Zitrone waschen, sehr dünn schälen und auspressen. Schale und Saft zu den Äpfeln geben und aufkochen. Dann solange bei geringer Hitze kochen, bis die Äpfel zerfallen sind. Abkühlen lassen. Auf einem Mulltuch abtropfen lassen und leicht nachdrücken. Saft abmessen und in den Einmachtopf gießen. Pro ½ l Saft 500 g Zucker zugeben. Unter Rühren solange kochen, bis der Saft zu gelieren beginnt. Zwischendurch häufig abschäumen. Gewaschene, verlesene, gewogene Preiselbeeren in einer Schüssel zerdrücken. Mit dem Gelierzucker mischen und mit dem Handrührgerät etwa 15 Min. rühren, bis ein weißer Schaum entsteht. Preiselbeerschaum unter das Gelee rühren. In Gläser füllen und abgedeckt über Nacht auskühlen lassen. Am nächsten Tag verschließen.

Sie können das Gelee auch mit Erdbeerschaum zubereiten. Da es zur Erdbeerzeit noch keine frischen deutschen Äpfel gibt, rührt man die Erdbeeren einfach mit Gelierzucker schaumig und friert dann die Mischung ein, die zur Saison im heißen Gelee aufgetaut wird.

Ingwer-Äpfel

1 kg säuerliche Äpfel, 50 g frische Ingwerwurzel, Schale von 2, Saft von
3 Zitronen, 1 kg Zucker, ½ l Wasser, 1 kräftige Prise Cayennepfeffer,
1 Zimtstange, 4 EL Wacholderschnaps.

Äpfel schälen, vierteln, entkernen. In beliebige Stücke schneiden. Geschälte Ingwerwurzel in feine Scheiben schneiden. Zwei Zitronen dünn schälen. Alle Zitronen auspressen. Zucker, Wasser, Zitronenschale und -saft, etwa ½ TL Cayennepfeffer und Zimtstange in einem Topf mischen. Unter Rühren kochen und abschäumen. Apfelstücke und Ingwerscheiben darin 1 Min. kochen. Zitronenschale und Zimtstange entfernen. Wacholder unterrühren. In Gläser gefüllt bei 80° C 20 Min. einkochen. Gut zu kaltem Braten und Wildgerichten.






Apfelkrapfen nach Art der Sennerin

Zutaten:
3 Äpfel, 1 EL Rum oder Weinbrand, 3 EL Milch, ¼ l Wasser, 1 Eigelb,
1 Prise Salz, 200 g Mehl, 1 Eischnee, 1 Messerspitze Backpulver, Backfett, Zimt und Zucker

Zubereitung:
Äpfel schälen, in dicke Scheiben schneiden und das Kerngehäuse ausstechen. Apfelscheiben auf einem Teller mit Rum oder Weinbrand bespritzen und zugedeckt ca. 15 Min. durchziehen lassen.

Lauwarmes Wasser mit Milch, Salz und Eigelb gut verrühren, das mit Backpulver vermengte Mehl untermischen und zuletzt geschlagenes
Eiweiß unterheben. Der Teig soll dickflüssig sein.

Apfelscheiben durch den Teig ziehen, sofort in sehr heißem Fett zu goldgelber Farbe ausbacken, abtropfen lassen und mit Zimt und Zucker bestreuen.

Zeit: In 30 Minuten zubereitet

Menge: 12 - 14 Krapfen
1 Krapfen = 150 Kalorien


Paradiesische Gerichte

Himmel und Erde

Zutaten:
1000 g Kartoffeln, 1000 säuerliche Äpfel, ¾ l Würfelbrühe, 100 g geräucherten, fetten Speck, 400 g Blutwurst, 4 große Zwiebeln, Zucker,
Muskat, Pfeffer, Salz.

Zubereitung:
Kartoffeln und Äpfel schälen, Äpfel entkernen, beides in dünne Scheiben schneiden, in der Würfelbrühe gar kochen und zu Mus zerdrücken. Mit Salz, Pfeffer, Muskat und einer Prise Zucker abschmecken. Die Zwiebeln schälen und in Ringe schneiden. Den Speck würfeln und damit die Zwiebeln in der Pfanne goldbraun werden lassen. Die Blutwurst (in fingerdicke Scheiben geschnitten) mitbraten, mit Pfeffer und Salz leicht würzen.


Berliner Leber

Zutaten:
4 Scheiben Leber (ca. 500 g), einige Spritzer „Würzflüssige Zwiebel“.
2 EL Mehl, 2 EL Butter oder Margarine, Salz, 2 Äpfel.

Zubereitung:
Die Leber mit „Würzflüssige Zwiebel“ besprengen, in Mehl wenden. In der Pfanne in erhitztem Fett braten, mit etwas Salz bestreuen. Die Äpfel vom Kernhaus befreien, in Scheiben schneiden. Im Bratfett bräunen und mit der Leber anrichten. Mit etwas „Würzflüssige Zwiebel“ apart würzen.

Reichen Sie dazu Tomatensalat und Kartoffelpüree.

Nährwert pro Portion ohne Beilagen: 25 g Eiweiß
12 g Fett
11 g Kohlenhydrate
= 280 Kcal
= 1172 KJ

Omas apfelstarke Hausrezepte

Schon unsere Großmütter wussten, was alles in dem Apfel steckt. Hier eine Auswahl aus ihrer Natur-Apotheke:

1. Die Haut täglich mit frischgepresstem Apfelsaft einreiben. Diese Bio-Lotion macht die Haut schön samtig und weich, festigt das Bindegewebe, mildert Fältchen, vertreibt Pickel, hellt Altersflecken auf.

2. Apfelwürfel in fetten Speisen mitgegart (z. B. auch im Bauch der Weihnachtsgans) helfen der Verdauung beim Fettabbau.

3. Eine Apfelbrei-Maske pro Woche reinigt die Haut und verfeinert ihre Struktur.

4. Bei Erkältung und leichtem Fieber einen frisch aufgebrühten Apfelschalentee aus der Apotheke (zehn Minuten ziehen lassen) trinken. Bis zu sechs Tassen pro Tag.

5. Bei einer Reizblase dreimal täglich vor den Mahlzeiten einen Apfel essen.

6. Gegen Halsweh helfen Umschläge mit einem in lauwarmen Apfelsaft getauchten Tuch. Darüber eine Frischhaltefolie und einen Wollschal wickeln. 20 Minuten wirken lassen. Sechsmal wiederholen.

7. Magenschmerzen lindert geraffelter Apfel - einen halben Kaffeelöffel alle halbe Stunde.

8. Gegen Durchfall: zwei bis drei Tage jeweils ein Kilo geschälte Äpfel portionsweise essen.



Großmutters Bratäpfel

Zutaten: 12 säuerliche, feste Äpfel
24 Stück Würfelzucker
50 g Mandelblättchen
50 g Rosinen
12 TL Himbeermarmelade
2 EL Rum
30 g Butter

Zubereitung:

Äpfel waschen, abtrocknen und mit einem Apfelausstecher das Kerngehäuse herausstechen. Je 1 Stück Würfelzucker von unten in den Apfel stecken, Mandelblättchen, Rosinen und Himbeermarmelade mit Rum vermischen.
Die Äpfel damit füllen, die restlichen Zuckerstücke lose obenauf legen. Die Äpfel in eine mit 10 g Butter gefettete flache Auflaufform setzen. Auf jeden Apfel ein kleines Butterflöckchen legen. Die Äpfel im vorgeheizten Backofen bei 200 °C 45 Minuten backen lassen. Dazu reicht man warme oder kalte Vanille- und Schokoladensoße.

Der Apfelwein

Wer lebensfroh und frisch will sein, prüf und genieß den Apfelwein!
Er reinigt und verdünnt das Blut, gibt Arbeitslust und Lebensmut.
Siegt über Körperqual und Leiden, belebt der Seele reine Freuden.
Hebt Wohlstand und Familienglück, beschützt vor manchem Missgeschick.
Leicht ist die Wunderkraft in ihm zu kennen, sie wird nicht überschätzt,
wenn wir sie göttlich nennen.

Apfel-Getränke

Neben dem reinen Apfelsaft oder dem Apfelwein gibt es eine Fülle von Variationen für schöne erfrischende Getränke mit und ohne Alkohol.

Tells Apfeltrunk

Zutaten:
4 cl Calvados, 1 cl Ettaler Klosterlikör (gelb o. grün), 3 Spritzer Zitrone, 5 cl Apfelwein (herb o. süß, nach
Geschmack)

Zubereitung:
Calvados mit Likör und Zitrone im Shaker schütteln, in einen mittelgroßen Tumbler mit einigen Eisstückchen seihen und den Apfelwein aufgießen. Mit einem Trinkhalm und einer Apfelspalte am Glasrand servieren.

Apfelsauermilch

Zutaten:
1/4 l Dickmilch, 1 Apfel, Saft von 1/2 Zitrone, 1 TL Zucker oder Honig

Zubereitung:
Apfel waschen, abtrocknen, entkernen, reiben. Alle Zutaten verrühren und gekühlt servieren.

Big Apple

Zutaten:
2 cl Granatapfelsirup, 6 cl Apfelsaft, 3 Eiswürfel, 2 Miniäpfel (aus der Dose), kohlensäurehaltiges Mineralwasser, 1 gelber Eiswürfel, Apfelschalenspirale zum garnieren

Zubereitung:
Granatapfelsirup, Apfelsaft und Eiswürfel im Rührglas gut verrühren. Einen Miniapfel in ein Longdrink-Glas geben und die Mischung darüber seien. Den zweiten Miniapfel auf den Glasrand stecken und mit der Apfelspirale und Strohhalm servieren.

Apfelsaft-Bowle

Zutaten:
4 Orangen 1 Banane, Saft 1/2 Zitrone, 2 EL Zucker, 1 Flasche Apfelsaft
(0,7 l), 1 Flasche Mineralwasser

Zubereitung:
Orangen schälen und in dünne Scheiben schneiden. Orangenscheiben in Vierteln, Banane in kleine Würfel schneiden. Zitronensaft und Zucker hinzufügen. Das ganze 30 Min. zugedeckt kühl stellen. Vor dem Servieren Apfelsaft und Mineralwasser darüber gießen.

Äpfel und das Nikolausfest
Haben Sie es in Ihrer Kindheit noch miterlebt, haben Sie von Ihren Eltern davon gehört oder haben Sie darüber gelesen?: Von den Äpfeln, die am Nikolausabend im Kachelofen schmorten und die gute Stube mit ihrem Duft erfüllten. Weihnachten kündigte sich an diesem Abend auf eine ganz besondere, einmalige Weise an.

Vielleicht entscheiden auch Sie sich wieder, diese alte Sitte aufleben zu lassen und ich bin sicher, Ihre Kinder werden es dann weiter fortsetzen. Laden Sie sich einfach für den Nikolausabend ein paar Freunde, Nachbarn, Verwandte oder Bekannte ein. Stellen Sie den Adventskranz auf einen hübsch gedeckten Tisch und bereiten Sie Bratäpfel vor.

Ideal ist ein Kamin, in den eine Grillplatte mit den gefüllten Äpfeln geschoben wird. Die rechte Stimmung zum Bratäpfelessen kann natürlich auch mit einem Tischgrill aufkommen, wo jeder seinen eigenen Apfel schmort oder man den Kindern diese Aufgabe überträgt, die sich sicherlich riesig darauf freuen.

Äpfel im Ofen

Man benötigt:
1 kg saure Äpfel, 20 g Butter, ¼ l süße Sahne

Zubereitung:
Äpfel waschen , dünn schälen und in Scheiben schneiden, eine Auflaufform mit Butter ausstreichen und die Apfelscheiben hineinfüllen, die Sahne darüber gießen und obendrauf Butterflöckchen verteilen.

Im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad 45 Minuten backen.



Äpfel als Weihnachtsbaumschmuck

Der Brauch, Tannenbäume als Weihnachtsbäume zu nehmen, ist erst rund 400 Jahre alt. Jedoch kannten bereits die Germanen heilige Bäume, auf deren Beschädigung die Todesstrafe stand. Seit dem 7. Jahrhundert wurde die Verehrung von Bäumen immer wieder verboten, jedoch das Verbot konnte sich nie so richtig durchsetzen. Denken wir an unsere heutige Zeit, so ist es immer noch üblich, zu besonderen Anlässen Bäume aufzustellen und diese zu schmücken. Im Rheinland ist es der Maibrauch - man stellt seiner Freundin, oder der Angebeteten einen buntgeschmückten Birkenbaum an deren Schlafzimmer auf, noch weit verbreitet, bzw. der Brauch lebt wieder auf. Bei Hochzeiten oder Jubiläen werden Bäume gerne als Schmuckstücke verwendet.

Der Brauch, Tannenbäume zu Weihnachten zu schmücken, ist erstmals in Schlittstadt im Elsass um 1600 belegt. In einem Gedicht von 1605 heißt es:
„Auf Weihnachten richtet man Dannenbäum zu Straßburg in den Stuben auf, daran hängt man Rosen aus vielfarbigem Papier geschnitten, Äpfel, Oblaten, Zischgold, Zucker usw.“.

Der Brauch, Äpfel als Weihnachtsbauschmuck zu verwenden, hat sich bis heute gehalten, wenn wir auch heute keine Originaläpfel mehr an die Bäume hängen, sondern Kunstäpfel aus der Fabrik in allen Farbvariationen zur Verfügung haben.

Neben dem bekannten Weihnachtsbaum gibt es noch Sonderformen, wie zum Beispiel den niederbayerischen Klausenbau (Nikolausbaum), der üblicherweise vom Nikolaus ins Haus gebracht wird. Der Klausenbaum besteht aus drei Holzstäben, die eine Art Dreifuß darstellen. Auf jedem der Stäbe stecken drei Äpfel, zwei an den Enden und einer in der Mitte. Der dritte Apfel steckt in allen drei Stäben und hält die Konstruktion so zusammen. Jeder der Äpfel trägt drei vergoldete Nüsse und drei Buchsbaumzweige. Unter dieser dreistufigen Baumpyramide steht der Nikolaus, der das Evangelium und die Paradiesäpfel bringt.

Der schlesische Putz- und Weihnachtsapfel ist ein naher Verwandter des bayerischen Klausenapfels.

Ein Mensch, der müd' sich fühlt, kämpft an dagegen ganz gezielt,
indem er sich jetzt täglich so viele Äpfel gönnt wie möglich.
Ob morgens, mittags, ob zur Abendzeit den Körper den erfreut's,
getreu dem ihm bekannten Satz:

Der Körper braucht's - der Apfel hat's!


Zusammengestellt von:

Hans-Josef Weber, DLR-Rheinpfalz - , Kompetenzzentrum Gartenbau (KoGa), Bad Neuenahr-Ahrweiler E-Mail: Hans-Josef.Weber@dlr.rlp.dr


hans-josef.weber@dlr.rlp.de     www.gartenakademie.rlp.de