Nadelgehölze im Garten- gezielt ausgewählt

In den 70er Jahren waren Koniferen in Gärten, insbesondere in Neubaugebieten, sehr beliebt. Leider entstanden aus dem Wunsch heraus, einen pflegeleichten und immer "schönen" Garten zu haben, oft leblos und steril wirkende Anlagen. Hinzu kam, dass aus vielen "kleinen" und daher dichtgepflanzten "Bäumchen", zwar langsam aber sicher, innerhalb von 30 Jahren recht stattliche große Bäume wurden, die einige Probleme verursachten. Daher waren Nadelgehölze in den letzten Jahren in der Gartengestaltung verpönt. Trotzdem spricht auch einiges für die maß- und sinnvolle Verwendung von Nadelgehölzen im Garten:
  • Gestaltungselement in Themengärten wie z.B. Japanischer Garten, Heidebeet
  • Ruhiger Hintergrund für blühende Pflanzen wie z.B. Rosen im Sommer,
  • Grün im winterlichen Garten, teilweise mit auffälligen Früchten (Eibe) bzw. Zapfen
  • ganzjähriger Wind- und Sichtschutz
  • Lebensraum und Nahrungsquelle (Zapfen) für verschiedene Tiere
Meist geschieht die Auswahl recht spontan nach dem Gesichtspunkt "ist der aber schön". Will man jedoch lange Freude an der Neuerwerbung haben, sollte man vor dem Kauf überlegen:
Passt die Pflanze
  • zum Standort ( Boden-, Belichtungsverhältnisse)
  • zur Größe des Gartens (Grenzabstände, Höhe der Pflanze in 20 Jahren oder später)
  • zum Gesamtkonzept des Gartens (Nicht nur farblich- stilistische Gesichtspunkte sondern auch eventuelle Auswirkungen auf benachbarte Pflanzen, Sitzplätze, Wegeführung usw. z.B. durch Schattenfall, Wurzelwerk des ausgewachsenen Gehölzes berücksichtigen!)


Auswahl einiger Nadelgehölze mit auffälligen Zapfen (Koniferen)
(Tannen- und Fichtenzapfen sind lang und schmal, wobei Zapfen der Abies-Arten aufrecht auf den Ästen
stehen, die der Fichten hängen. Kiefernzapfen -"Butzen"- sind kleiner und rundlich)

NameBot. NameStandortansprücheHöhe in 10- 15 Jahren/ im AlterBemerkung
Korea-TanneAbies koreanafrische, sandig-humose bis lehmige Böden, sauer- schwach alkalisch, kalkverträglich, empfindlich gegen Oberflächenverdichtungen-4m/-7m
Formen ohne Mitteltrieb: -1m hoch bei -2m Breite
ab September violette, später braune 7 cm lange Zapfen, schon an jungen (1m) Bäumen
Kolorado-TanneAbies concoloreher frische, humose, lehmige Böden, sauer- schwach alkalisch, kalkverträglich, lichtbedürftig-7m /-25 mab Oktober bis zu 10 cm hohe Zapfen, allerdings erst nach 15-20 Jahren!
Blautanne,
Silbertanne
Abies nobilis (=A. procera) "Glauca"Tiefgründige, durchlässige, frische nährstoffreiche Böden, sauer bis neutral, anspruchslos bei ausreichender Bodenfeuchte-3m/-20m, oft nur strauchig -5mab September gelbbraune 20 cm hohe Zapfen, bereits nach 5-8 Jahren
ZapfenfichtePicea abies "Acrocona"Gartenböden, sauer- schwach alkalisch, kalkverträglich, empfindlich gegen Hitze und Trockenheit-7m, neigt zu Rückmutation, dann wesentlich höherbereits an jungen Pflanzen 15 cm lange Zapfen, in Büscheln an den Triebspitzen hängend, bizarre Wuchsform
KaukasusfichtePicea orientalisTiefgründige, nährstoffreiche Lehmböden, sauer bis alkalisch, kalkverträglich, liebt etwas höhere Luftfeuchte-4m/-30mnach ca. 10-15 Jahren ca. 9cm lange violette Zapfen, später braun
Serbische FichtePicea omorikadurchlässige Böden, (sehr empfindlich gegen Staunässe!) schwach sauer- alkalisch, kalkverträglich, empfindlich gegen Oberflächenverdichtungen-6m/ -30m, oft nur 15mnach ca. 5 -10 Jahren 5cm lange violette Zapfen, später braun
MädchenkieferPinus parviflora "Glauca"frische, sandig-humose, Lehmböden, sauer- alkalisch, kalkverträglich, empfindlich gegen Hitze und Trockenheit-1,5m/-10m (selten über 3m)nach ca. 5 -10 Jahren 10 cm lange, eiförmige Zapfen
Östreichische Schwarzkiefer-Pinus nigratrockene bis frische, sandig-kiesige oder lehmige Böden, neutral bis stark alkalisch, kalkliebend-5m/-30mnach ca. 10 Jahren 8cm lange, eiförmige Zapfen (die größten der heimischen Kiefernarten)
HemlocktanneTsuga canadensisfrische, humose Böden, sandige Lehmböden, sauer-neutral, kalkverträglich (jedoch keine Kalkböden!). Empfindlich gegen Hitze, Luft- und Bodentrockenheit!-4m/-20mnach 15-20 Jahren 2cm lange Zapfen
AtlaszederCedrus atlantica "Glauca"Durchlässige, mäßig-trockene bis frische, sandig-kiesige Lehmböden, schwach sauer bis stark alkalisch, kalkliebend!-6m/-25meirunde, 7 cm braune Zapfen, erste nach ca. 10-20 Jahren
Japanische LärcheLarix Kaempferi (=L. leptolepis)frische, humose Böden, sauer- alkalisch, kalkverträglich, liebt kühlfeuchte Standorte mit hoher Luftfeuchtigkeit!-10m/-30mnicht immergrün,
nach ca. 10 Jahren 2cm eiförmig bis rund Zapfen


Auswahl an Nadelgehölzen mit Beeren
NameBot. NameStandortansprücheHöhe in 10- 15 Jahren/ im AlterBemerkung
China-
Wacholder
Juniperus chinensis "Keteleerii"alle Gartenböden, sauer- alkalisch, kalkverträglich/-liebend, schattenverträglich,-2m/ -10mBeerenzapfen blaubereift, bis 12 mm, auffallend reichlich
SäuleneibeTaxus baccata "Fastigiata Robusta"frische Böden, schwach sauer- stark alkalisch, kalkliebend, bei hoher Luftfeuchtigkeit und geschützter Lage Boden nebensächlich!-1,2 m/-5 mab September ca.1 cm große rote Beeren (giftige Samen)
SpaliereibeTaxus media "Strait Hedge". frische Böden, schwach sauer- stark alkalisch, kalkliebend, Sonne bis Schatten-2,5 m/über 6ms.o.


Natürlich ist die Auswahl an Nadelgehölzen sehr viel größer, gerade wenn andere Kriterien wie z.B. Verwendungszweck, Wuchsformen oder Nadelfarbe wichtig sind. Wenn Sie für ihren Garten etwas passendes "Immergrünes" suchen, werden Sie sicher auch bei den Nadelgehölzen fündig.
Denken Sie aber immer daran, dass es auch einige sehr reizvolle immergrüne Laubgehölze gibt!

=> Kleinbleibende Nadelgehölze


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