Probleme an Zimmerpflanzen im Winter

Viele Zimmerpflanzen kümmern regelmäßig über Winter: Der Ficus benjaminii hat Blattfall, das Alpenveilchen lässt die Blätter schlapp hängen, Spinnmilben machen sich breit…Dabei hat sich an Standort und der Pflege anscheinend nichts geändert. Betrachtet man jedoch die Wachstumsfaktoren Licht, Luft, Wärme, Wasser, Nährstoffe genauer, stellt man schnell die Ursache fest:
Lichtmangel ist der Wachstumsfaktor, der besonders im Winter das Pflanzenwachstum am stärksten begrenzt. Besonders stark wirkt sich dies aus, wenn Pflanzen aus dekorativen Gründen in schlecht belichteten Raumteilen aufgestellt werden. Bei längeren Tagen und höherem Sonnenstand hat es in den Sommermonaten oft gerade noch so ausgereicht, jetzt ist es aber zu wenig! Der bekannte Blattfall bei der Birkenfeige ist z.B. darauf zurück zu führen. Hier kann man sogar oft beobachten, dass er an der lichtabgewandten Seite stärker ist, als an der Seite zum Fenster. Auch wenn sich an Pflanzen mit mehrfarbigen Blättern plötzlich Blätter mit mehr Grünanteil entwickeln, liegt dies am Lichtmangel. Ist das Tageslicht nicht ausreichend bzw. steht kein hellerer Standort zur Verfügung, können spezielle Pflanzenleuchten angebracht werden

Lichtansprüche (in Lux über 12 Stunden) verschiedener Pflanzen:
Hell (1000-2000 Lux)ziemlich hell (600-800 Lux)mäßig hell (400-500 Lux):Relativ dunkel (200-400 Lux):
Ananas,
Croton,
Weihnachtsstern,
Hibiskus,
Kakteen,
Peperomin,
Sukkulente
Flamingoblume,
Bromelien,
Zimmerrebe,
Keulenlilie,
Dracaene,
Birkenfeige (Ficus benjaminii),
Wachsblume,
Marante,
Phoenix-Palme,
Usambaraveilchen,
Yucca-Palme
Begonien,
Grünlilie,
Dieffenbachie,
Gummibaum,
Gardenie,
Philodendron,
Rautenrebe,
Sanseverie,
Schefflera
Chamaedorea-Palme,
Monstera,
klimmender Philodendrohn,
Spatiphyllum

Sobald die Heizperiode einsetzt wird es für viele Pflanzen, besonders bei gleichzeitigem Lichtmangel, in unseren Zimmern zu warm. Birkenfeige, Gummibaum, Philodendron, Usambaraveilchen, Gloxinie, Haarfarn, Croton, Keulenlilie, Flamingoblume und Bromelien sind sogenannte Warmhauspflanzen. Bei genügend Licht sind sie als Zimmerpflanze relativ problemlos. Pflanzen mit mittleren Temperaturansprüchen sind Grünlilie, Alpenveilchen, Aspidistra-Palme, Zimmerrebe, Aralie, Hibiskus und Yucca-Palme. Das gut geheizte Wohnzimmer ist ihnen zu warm. Kühlere Nebenräume oder idealer Weise ein kühler Wintergarten (ca. 10 -15°C) sind die besseren Standorte. Einige Pflanzen, wie z. B. die Clivie, gedeihen zwar auch in warmen Räumen, blühen aber nur, wenn sie eine Winterruhe einlegen, wozu niedrige Temperaturen nötig sind.
Die Luftzusammensetzung kann in Wohnraum nur wenig beeinflusst werden. Die Luftfeuchtigkeit dagegen, die in Räumen mit Zentralheizung für das optimale Gedeihen von Pflanzen in der Regel zu niedrig ist, wird durch Luftbefeuchter oder regelmäßiges übersprühen der Pflanzen verbessert. Gleichzeitig vermindert es die Gefahr von Spinnmilbenbefall.
Einen unterschiedlichen Wasserbedarf haben Pflanzen aufgrund ihrer Heimat, ihres Wachstumsverhaltens oder ihrer Herkunft aus der Treiberei. Hoch ist er z.B. bei Cyperngras, Kastanienwein, Azalee, Hortensie oder blühenden Zwiebelpflanzen, niedrig bei Kakteen, Christusdorn, Amaryllis oder Fuchsien. Höhere Temperaturen führen jedoch auch zu einem etwas höheren Wasserbedarf. Ebenso brauchen Pflanzen, die zügig wachsen, mehr als solche mit stagnierendem Wachstum. Daher kann es durchaus sein, dass je nach Standort und Temperatur mehr (warm, keine Winterruhe) oder weniger (kühl, Winterruhe) gegossen werden muss. Hier hilft die Fingerprobe vor dem Gießen. Staunässe im Untersetzer ist bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Zyperngras) schädlich!
In den Wintermonaten wird wenig oder gar nicht gedüngt, da es in den Wohnräumen für das Pflanzenwachstum zu dunkel und der Nährstoffbedarf dadurch geringer ist.
Da die Wachstumsstörungen über Winter in der Mehrzahl der Fälle auf zu dunklen und/ oder zu warmen Standort zurück zu führen sind, sollte man zunächst versuchen, einen geeigneteren Standort zu finden und nicht, wie oft versucht, durch Gießen und Düngen den Mangel auszugleichen. Dies führt meist zu einer Verschlechterung des Zustandes!

Bei einem ungünstigen Standort hilft auch die beste Pflege nichts!
© DLR



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