Was darf auf den Kompost ?

Garteneigener Kompost

Gartenbesitzer braucht man heutzutage sicherlich nicht mehr über die Vorzüge von Kompost aufzuklären. Unumstritten ist sicherlich, dass
  • der Kompost eine sinnvolle Wiederverwertung organischer Abfallstoffe darstellt,
  • Kompost erheblich zur Verbesserung der Struktur des Gartenbodens beiträgt,
  • unsere Gartenpflanzen einen Großteil ihres benötigten Nährstoffbedarfs aus dem Kompost decken können.

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Über Herstellung und Verwendung von garteneigenem Kompost ist viel geschrieben worden. Vielfach wird er dabei auf seine Düngerwirkung reduziert.
Weitaus interessanter für den Naturgarten ist seine „belebende“ Wirkung auf die Bodenfruchtbarkeit und die biologische Aktivität, denn Kompost ist lebendig: In einer Hand voll Kompost leben mehr Mikroorganismen, als es Menschen auf der Erde gibt! Und dazu noch eine Vielzahl von Bodentieren. Sie alle sorgen dafür, dass organische Pflanzenreste zersetzt und die dabei enthaltenen mineralischen Nährstoffe wieder freigesetzt werden. Auf diese Weise entsteht ein nahezu geschlossener Nährstoffkreislauf. Alle Pflanzenreste, die im Laufe eines Jahres in Garten und Haushalt anfallen, werden vor Ort kompostiert und stehen den wachsenden Pflanzen als Nährstoffe/Dünger und Bodenverbesserer wieder zur Verfügung.
Garteneigener Kompost wird nicht umsonst das „Schwarze Gold“ genannt.

Natürlich Düngen

In Gärten wird oft mehr Mineraldünger eingesetzt als nötig ist. Deren Produktion ist energieaufwändig, und bei der Ausbringung können klimaschädliche Gase in die Atmosphäre entweichen. Und überschüssige Nährstoffe können nutzlos im Grundwasser versickern. Viel einfacher ist es, den Nährstoffbedarf der Pflanzen mit garteneigenem Kompost zu decken. Aus vielen Versuchen ist bekannt, dass 3 – 5 l Kompost / m² und Jahr ausreichen, um alle Gartenpflanzen bedarfsgerecht zu ernähren! Darüber hinaus werden das Bodenleben und die biologische Aktivität gefördert, eine zusätzliche Düngung ist nicht notwendig!
Und ein gesunder Boden ist die beste Voraussetzung für gesunde Pflanzen!

Selber kompostieren ist einfach!

Ein einfaches Holz- oder Metallgerüst, auf gewachsenen Boden aufgestellt, reicht aus. Der direkte Kontakt zum Boden ist wichtig, denn von dort kommen die nützlichen Helfer wie Mikroorganismen und Regenwürmer, in das Kompostmaterial. Zuunterst füllt man recht grobes Material ein wie ganze Äste, Wurzeln und Gemüsestrünke. Und so gelingt der Kompost auf jeden Fall:

  • holzige und krautige Pflanzenreste locker mischen
  • lagenweise, locker und dünn aufschichten, damit sich die Bodenlebewesen wohl fühlen
  • Auf jede Lage zwei Hände reifen Kompost oder Gartenerde verteilen: durch dieses „impfen“ bringt man Milliarden von Mikroorganismen ein, die sich sofort an die Arbeit machen!
  • auch Mikroorganismen haben Durst, wenn es heiß ist, also Wässern nicht vergessen !

Es entstehen aber immer wieder Fragen darüber, welche Stoffe kompostiert werden können, bzw. welche nicht. Vor allem hinsichtlich der Kompostierung von kranken und mit Schädlingen befallenen Pflanzen bzw.Pflanzenteilen sind die Unsicherheiten sehr groß

Was kann kompostiert werden ?

Grundsätzlich eignen sich dazu alle verrottbaren pflanzlichen Abfälle, die im Laufe des Jahres im Garten und in der Küche anfallen. Krautige Pflanzen (Blumen, Gemüse, Kräuter, Stauden) lassen sich sehr gut kompostieren. Laub in kleineren Mengen oder samentragende Unkräuter gehören in die Mitte des Kompostes, wo die höchsten Temperaturen während der Verrottung erreicht werden. Rasenschnitt sollte vorher angewelkt sein, sonst kommt es zu unerwünschter Fäulnis. Küchenabfälle wie Obst, Gemüse, Kartoffeln, Kaffee- und Teesatz, Holzasche u.a. sind bedenkenlos, jedoch sind größere Mengen behandelter Schalen von Südfrüchten zu vermeiden. Eierschalen sollten zerdrückt werden. Äste und Zweige vom Gehölzschnitt müssen zerkleinert (geschreddert) werden. Pappe, Küchen- und Zeitungspapier eignen sich ebenso als Kompostzutat wie Haustierstreu und Mist aus der Kleintierhaltung.

Frischer Kompost


© DLR
Fertiger Kompost vor dem Absieben


© DLR

Welche Stoffe und Materialien sollten nicht auf den Kompost ?

Alle nicht umsetzbare Fremdstoffe wie Glas, Metall, Kunststoffe, Steine sowie schadstoffhaltiges Material wie Kohlenasche oder Straßenkehrricht sind ungeeignet. Ebenso kein Buntpapier und Illustrierte. Wurzeln von Wurzelunkräutern (Quecke, Ackerwinde) verrotten sehr schlecht und gehören in die Mülltonne. Auch größere Mengen von schwer verrottbarem Laub (Walnuss, Eiche, Kastanie, Platane) sollte nicht auf den Kompost. Es kann jedoch sinnvoll zum Abdecken von Baumscheiben und Sträucherrabatten verwendet werden.


Kompostierung von kranken Pflanzenresten

Bei der Kompostierung von kranken und mit Schädlingen befallenen Pflanzen bzw. Pflanzenteilen gibt es noch viele Unsicherheiten. Dies liegt einerseits natürlich daran, dass kein Gartenbesitzer das Risiko eingehen will, sich auf diesem Wege die Krankheiten und Schädlinge zurückzuholen, die er ja gerade erst in oft mühevoller Kleinarbeit aus seinem Garten entfernt hat. Andererseits ist das Wissen über die Überdauerung von Krankheiten und Schädlingen bei der Kompostierung im Hausgarten noch immer äußerst lückenhaft, so dass es schwierig ist, hier durch Versuche und Untersuchungen abgesicherte Empfehlungen zu geben. Die wenigen Untersuchungen, die zur Thematik der Kompostierung von kranken Pflanzen vorliegen, beziehen sich immer auf große gewerbsmäßig genutzte Anlagen, in denen die Kompostiervorgänge weitestgehend optimiert sind. In diesen Anlagen werden z. B. im gesamten Kompostieransatz, also auch in den Außenbereichen, Temperaturen von 50 - 60°C erreicht. Bei dieser Kompostierung haben auch Schaderreger mit widerstandsfähigen Dauerorganen oder der Erreger der Feuerbrandkrankheit, das Bakterium Erwinia amylovora, keine Überlebenschance.

Auch bei sachgerechter Kompostierung werden in vielen kleinen Komposthaufen diese Temperaturen im Außenbereich nicht erreicht. Hier kann man dadurch Abhilfe schaffen, dass man den Kompost mehrfach umsetzt (was man auch aus anderen Gründen machen sollte), oder indem man Rotteboxen verwendet.

Vor diesem Hintergrund muss die Frage, ob krankes Pflanzenmaterial auf den Kompost gelangen kann, differenziert beantwortet werden.

  • Unter den oben beschriebenen, optimalen Kompostierbedingungen kann auch krankes Pflanzenmaterial kompostiert werden, und man kann davon ausgehen, dass der so gewonnene Kompost frei von Krankheitserregern und Schädlingen ist.
  • Unter ungünstigen Bedingungen (loser Abfallhaufen) sind dagegen einige Beschränkungen bei der Verwendung von krankem Pflanzenmaterial angebracht.

Anmerkungen

Schädlingsbefallenes Pflanzenmaterial ist kein Problem, da Insekten absterben oder während der Rotte schlüpfen und fliegen, aber nicht unbedingt im eigenen Garten landen. Außerdem kommen z. B. Kohlfliege auch aus den Böden der Nachbargärten.

Pilzbefallenes Material kann dann ein Problem sein, wenn diese Pilze Dauerkörper bilden und bodenbürtig sind. z.B.:

  • Kohlarten mit Wurzelverdickungen (Kohlhernie)
  • Gemüsepflanzen wie Möhren, Sellerie, Rettich, Kohl, Gurke u.a., welche Faulstellen mit watteartigem weißen Pilzgeflecht aufweisen, die evtl. mit festen schwärzlichen 'Kügelchen' durchsetzt sind (Sclerotinia-Pilz)
  • welke kranke Astern (Fusarium-Pilz)

Diese Erreger sind schwer bekämpfbar, und daher sollte man das Problem, wenn man es schon hat, nicht noch über den Kompost verbreiten.

Keine Bedenken bestehen gegen das Kompostieren von
  • Pflanzen mit Mehltau-, Rost- und Sternrußtaubefall (Rosen u.a.)
  • Gemüse, Obst und Zierpflanzen mit Blattfleckenkrankheiten
  • schorfigen oder wurmigen Äpfeln und Birnen
  • dürren Spitzentrieben(Monilia) von Sauerkirschen, Mandelbäumchen u.a.
  • geschredderten Zweigen und Ästen mit Holzkrankheiten (Rotpustel u.a.)
  • Pflanzen mit Grauschimmel (Botrytis)

Was es sonst noch zu beachten gilt
  • der Untergrund eines Komposthaufens muß genügend wasserdurchlässig sein
  • die zu kompostierenden Ausgangsstoffe einigermaßen locker stapeln bzw. einfüllen (wegen Sauerstoffzufuhr) und feucht halten; bei Sauerstoffmangel und Übernässung fangen Komposte an, unangenehm zu riechen
  • wenn möglich verschiedene Ausgangsmaterialien (holzige und 'weiche' Materialien) etwas mischen oder in mehreren nicht zu dicken Schichten zugeben
  • mit Hilfe sog. Kompostbeschleuniger oder -starter (dies sind Konzentrate besonderer Rottebakterien) kann der Verrottungsprozess etwas beschleunigt werden; nahezu gleiches bewirken Zugaben bereits verrottetem Komposts oder auch von tätigem Gartenboden
  • durch das Umsetzen des Komposthaufens (in der Regel ein Mal pro Jahr) erfolgt eine zusätzliche Mischung und Belüftung; wichtig ist das Umsetzen vor allem bei dicht gelagertem Kompost

Und spätestens im nächsten Frühjahr ist das Wunder vollbracht, und aus vertrockneten Gartenabfällen ist kostbarer, nach Erde duftender Kompost geworden. Der Naturkreislauf beginnt wieder von neuem!

Verwendung von Kompost

Vor dem Pflanzen sollte man den Boden gut auflockern und aufhacken. Zur Bodenverbesserung und Düngung gibt man dann 3 l Kompost pro qm auf die Gemüse- und Staudenbeete. Auch der Rasen kann auf diese Art gedüngt werden. Diese Menge versorgt den Boden mit allen notwendigen Nährstoffen wie Stickstoff, Phosphor, Kalium und Magnesium, darüber hinaus wird das Bodenleben verbessert und angeregt. Weitere Düngemaßnahmen sind dann auf humusreichen Böden in der Regel nicht mehr erforderlich.

Grüner Daumen - Garteneigener Kompost

- ermöglicht einen geschlossenen Nährstoffkreislauf
- erhöht den Humusgehalt des Boden nachhaltig
- verbessert die Bodenstruktur, fördert das Bodenleben
- ist leicht herzustellen
- verursacht keine Kosten
- 3-5 l Kompost /qm im Frühjahr ausgebracht reichen aus!


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