Obstgarten im November

Im November kehrt so langsam etwas Ruhe ein im Garten, das Obst ist geerntet, und eigentlich könnte man sich etwas zurücklehnen. Am besten schaut man sich seine Bäume mal etwas genauer an, denn häufig geben Sie einen Hinweis auf die folgende Witterung, denn „Sitzt im November noch das Laub, wird der Winter hart, das glaub“.

Nicht selten findet man in klimatisch unregelmäßigen Jahren – wie in diesem Jahr erlebt mit allen Extremen - auch noch Blüten an den Obstbäumen, und das verheißt nach den alten Bauernregeln nichts Gutes: „Baumblüt` im November gar - noch nie ein gutes Zeichen war.“ , weil dann ggfs. mit einem langen Winter zu rechnen ist: „Blühen im November die Bäume aufs neu, währet der Winter bis zum Mai.“

Einige besondere Obstarten warten noch auf die Ernte, denn sie können erst nach den ersten Frösten geerntet werden wie z. B. die Mispel (Mespilus germanica), da sie dann erst genießbar wird. Das gleiche gilt für die Schlehen (Prunus spinosa). Wer nicht bis zu den ersten Frösten warten will, muss die Früchte (noch mehrere Wochen lang) nachreifen lassen. Bis Anfang November können auch noch Preiselbeeren (Vaccinium vitis-idea) geerntet werden. Nach der Haupternte im Juli kann man sich nun an der zweiten Ernte erfreuen. Die roten Beeren lassen sich hervorragend zu Marmelade und Kompott verarbeiten sowie als Beigabe zu Wildgerichten.

Vor allem ist der November der wichtigste Pflanzmonat. Jetzt sind in den Baumschulen alle Gehölze vorrätig, und man hat eine gute Auswahl.

Sortenwahl
Nicht nur bei Nutzpflanzen ist die Auswahl der Sorte wichtig, sondern auch bei Zierpflanzen. Standen früher Aussehen (Zierpflanzen), Duft (Rosen) oder Geschmack (Ausfärbung) an erster Stelle bei den Auswahlkriterien für neue Gartenpflanzen und Sorten, so hat sich die Wertigkeit stark verändert. Heute stehen an erster Stelle Kriterien wie hohe Widerstandskraft gegen Krankheiten und Schädlinge, Robustheit und Verträglichkeit von Hitze und Trockenheit. Denn: Anfällige Sorten und schlechte Pflanzenqualitäten können nicht durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln kuriert werden.
Wer mehr Freude und weniger Aufwand haben will, stellt robuste, resistente, wenig anfällige und widerstandsfähige Sorten klar in den Vordergrund.
Durch die geschickte Sortenwahl kann der Bedarf an Pflanzenschutzmaßnahmen und -mitteln auf ein Minimum gesenkt werden. Auch für die Baumschulen hat das Vorteile, denn diese Sorten garantieren ein hohes Maß an Kundenzufriedenheit. Und dann kommt der – zufriedene - Kunde gern zurück und nicht die Ware!

Auf gute Pflanzqualität achten!
Achten Sie beim Baumkauf darauf, dass die Bäume frei sind von sichtbaren Krankheiten wie Obstbaumkrebs, Wurzelkropf und Schädlingen wie San-Jose-Schildlaus, Rote Spinne u. a. Ebenso sollten sie keine gravierenden Rindenverletzungen z. B. durch Hagel oder mechanische Eingriffe aufweisen. Auf dem Etikett müssen der Sortenname, die verwendete Unterlage sowie der Virusstatus vermerkt sein. Für den Garten werden neben 1-jährigen Bäumen auch häufig 2-jährige angeboten, besonders bei Steinobst oder Birnen mit Zwischenveredlung. Gutes Pflanzmaterial bedeutet: Mindestens 4-5 Seitentriebe in 70-100 cm Höhe (Spindelbusch) bzw. 1,80 cm Höhe (Hochstamm). Darüber hinaus sollte die Bewurzelung gut und kräftig ausgebildet sein und Veredlungsstelle mindestens 20 cm über dem Wurzelhals liegen. Noch eine Anmerkung zum Thema Pflanzschnitt: Wer sich nicht ganz sicher ist, sollte den Pflanzschnitt direkt beim Fachmann in der Baumschule oder im Gartencenter durchführen lassen. Dort wird zwar in der Regel kräftiger geschnitten, die Anwachsquote steigt dadurch aber deutlich!

Checkliste für die Neupflanzung:
· Nur robuste, widerstandfähige oder resistente Sorten pflanzen.
· Ein fachgerechter Pflanzschnitt an Krone und Wurzel sollte man direkt in der Baumschule vom Fachmann erledigen lassen. Und nicht erschrecken, wenn dieser die Hälfte bis 2/3 aller Triebe abschneidet, das hat schon seine Richtigkeit, denn dadurch verbessert sich das Anwachsergebnis.
· Vor dem Pflanzen sollte man die Bäume/Sträucher eine Nacht in einen Eimer Wasser stellen.
· Pflanzen Sie die Gehölze genau so tief ein, wie Sie in der Baumschule gestanden waren, die Veredlungsstelle muss aber 20 cm über dem Boden sein.
· Sind Wühlmäuse ein Problem, Bäume direkt in spezielle Wühlmaus-Schutzkörbe aus Draht pflanzen (Im Fachhandel vorrätig bzw. selbst herstellen aus verzinktem Kanninchendraht).
· Bodenverbesserung: Eine gründliche Vermischung des Aushubes mit reifem Kompost verbessert das Anwachsergebnis ebenfalls (2/3 Aushub, 1/3 Kompost). Stattdessen kann auch ein Dauerdünger mit 6-9 Monate Wirkung mit ins Pflanzloch gegeben werden (z. B. Osmocote, Plantacote 20-50 g/Pflanzloch).
· Ein kräftiges Antreten des Bodens nach dem Pflanzen ist für einen guten Bodenschluss sehr wichtig. Erst danach kräftig mit Wasser einschlämmen.
· Bei der Auswahl der Pfähle sollte man auf heimische Holzarten zurückgreifen (z. B. Eßkastanie, Akazie, Fichte, Kiefer). Dabei reicht es vollkommen aus, wenn nur der untere Teil imprägniert ist.
· Baum anbinden:2-3 x in Form einer liegenden Acht binden, damit es nicht zu Scheuerstellen kommt.
Altbekannte und bewährte Apfelsorten
Alte Apfelsorten werden immer wieder gleichgesetzt mit Attributen wie „robust, wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge“. Doch nicht immer treffen diese Aussagen zu.
SortennamePflückreifeLagerfähigkeitPflanzengesundheitAnmerkungen
AlbrechtapfelAnfang bis Mitte Oktoberbis Dezemberkaum anfällig für Schorf und Mehltausaftig mild säuerlich, schwach aromatisch
AnanasrenetteMitte bis Ende Oktoberbis Februargering anfällig für Schorf und Stippesaftig, weinsäuerlich, aromatisch
BerlepschAnfang bis Mitte Oktoberbis Februargering anfällig für Schorf und Mehltau
anfällig für Krebs und Kragenfäule
vollsaftig, hocharomatisch
BohnapfelEnde Oktoberbis Aprilgering anfällig für Mehltau und Blutlaus, mäßig anfällig für Schorf, stärker anfällig für KrebsVerarbeitungssorte für rauhe Lagen,
säuerlich, kaum aromatisch
Champagner RenetteEnde Oktoberbis Aprilgering anfällig für Schorf und Mehltau, anfällig für Krebsvorwiegend säuerlich
Grahams JubiläumMitte Septemberbis Oktoberwenig anfällig für Schorf und Mehltaufein säuerlich, mäßig süß, wenig Aroma
Jakob LebelAb Mitte Septemberbis Dezemberanfällig für Stippe, mäßig anfällig für Schorf, gering anfällig für Mehltausehr saftig, säuerlich, überwiegend für Verarbeitung geeignet
Kaiser WilhelmAnfang bis Mitte Oktoberbis Februar/Märzgering anfällig für Schorf, mäßig anfällig für Krebs, anfällig für Stippemäßig saftig, säuerlich-süß,
Sorte für den Streuobstanbau
Rote Sternrenetteab Oktoberbis Januarkaum anfällig für Schorf, Mehltau und Krebs,
anfällig für Stippe
mäßig saftig, süß-säuerlich,
Sorte für den Streuobstanbau
Zabergäu Mitte bis Ende Oktoberbis Märzanfällig für Mehltau, Krebs, Stippe, Blutlausmäßig saftig, mild säuerlich, schwach aromatisch
Mittlerweile bieten die Baumschulen viele neue Apfelsorten an mit Resistenzen gegen Schorf, Apfelmehltau, Feuerbrand und Spinnmilben.
Bei diesen Apfelsorten kann man auf Behandlungen gegen den Schorf verzichten. Am bekanntesten dürften die sogenannten Re-Sorten sein. Sie stammen aus der langjährigen Züchtungsarbeit in Pillnitz bei Dresden. Die Bezeichnung Re-Sorten geht auf den Begriff Resistenz zurück und so beginnen auch alle Sortennamen mit der Silbe Re: 'Resi', 'Rewena', 'Retina', 'Reglindis', 'Remo' u.a.
Diese Sorten weisen häufig auch eine Resistenz gegen den Apfelmehltau auf oder sie gelten als gering anfällig für den Mehltau. Von Apfelwicklern, Blattläusen und vielen anderen Schaderregern werden die Re-Sorten allerdings nicht verschont.

Pflaumen, Zwetschen und Co
Pflaumen, Zwetschen, Mirabellen und Reineclauden erweitern die Palette des Pflanzangebotes durch geeignete Sorten. In Bezug auf Geschmack, Aussehen, Inhaltsstoffen und Verwendung haben sie viel gemeinsam. Aus der Gruppe der Hauspflaume (Prunus domestica) lassen sich in Mitteleuropa die 4 wichtigsten Unterarten ableiten. Als Vorfahren stehen noch die Schlehe (Prunus spinosa) und die Kirschpflaume (Prunus cerasifera) auf der Ahnenliste. Am besten lassen sich die einzelnen Vertreter nach der Form und Farbe ihrer Früchte und den Eigenschaften des Fruchtfleisches einteilen.

Die Gruppe der Pflaumen (Prunus domestica):
Bezeichnung
Aussehen, Form
Sortenbeispiele
Echte PflaumeRunde Frucht, weiches, saftiges Fruchtfleisch`Ontario-Pflaume`, `Gräfin Cosel`, `Zibarte`
Zwetsche
(Zwetschge)
länglich ovale Fruchtform, festes, grün-gelbes Fruchtfleisch, meist blaue Farbe, natürliche Beduftung, gut steinlöslich.`Kandeler Zuckerzwetsche`, 'Königsbacher Frühzwetschge'
etc.
Reneklode
(Reineclaude)
Rundliche, grün-gelbe Frucht, schlecht steinlösend`Graf Althanns Reneclaude`, `Große Grüne Reineclaude`, `Qullins Reineclaude`.
MirabelleKlein, rund, gelb-rot, süß-aromatisches Fruchtfleisch`Metzer Mirabelle`, `Nancy Mirabelle`, `Mirabelle von Flotow`
Auch bei den Süßkirschen gibt es interessante Sorten, die sehr gut geeignet sind, wie z. B.: `Lambsheimer Kurzstiel`, `Meckenheimer Frühe Rote!` oder die großkronigen Vogelkirsch-Sämlinge. Bei der Sortenauswahl sollten frühe-mittelfrühe Sorten bevorzugt werden, da sie aufgrund ihrer frühen Entwicklung und Reife meist nicht von der Kirschfruchtfliege befallen werden.

Wer das besondere liebt: Heimische Wildobstarten
Das Interesse für die robusten Wildobstarten im Garten ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Hierdurch kann man 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen: Sie bieten neben ihrem Schmuck- und Zierwert wert durch Blätter, Blüten und Früchten gleichzeitig auch die Möglichkeit zur Nutzung der Früchte als Frisch- oder Verwertungsobst. Darüber hinaus kann man sie in der Form von Hecken, Schutzstreifen, Böschungsbegrünung, Vogelschutzgehölzen und Bienenweiden vielfältig in die Gartengestaltung einbeziehen.
Die Liste der Wildgehölze ist lang und vielfältig. Doch vor dem Pflanzen muss der Standraum- bzw. Platzbedarf geklärt werden, damit es keine bösen Überraschungen gibt. Wildobstarten sind nicht auf schwachwachsende Unterlagen veredelt und wachsen strauch- oder baumartig, letztere können durchaus eine Höhe von 15-20 m erreichen! Neben dem Zier- und Nutzwert haben alle Wildobstarten einen hohen ökologischen Wert, da sie der heimischen Tierwelt ein breites und abwechslungsreiches Nahrungsangebot bieten.
Beispiele für Wildobstarten (Auswahl)
Strauch, 1- 2 m Höhe
Großstrauch, bis 6 m Höhe
Baum, 10-20 m Höhe
Geringer Standraumbedarf (1-5 m2)Mittlerer Standraumbedarf
(5 - 20 m
2)
Hoher Standraumbedarf
(30-50 m
2)
Scheinquitte (Chaenomeles japonica)
Apfelbeere (Aronia melanocarpa)
Arktische Brombeere
Fruchtrose (Rosa spec.)
Feige, Felsenbirne,
Holunder (Sambucus nigra), Mispel,
Sanddorn (Hippophae rhamnoides), Schlehe, Weißdorn, Kirschpflaume (Myrobolane), Wilde Heckenrose
Kornelkirsche (Cornus mas)
Mehlbeere,
Eberesche (Sorbus aucuparia), Esskastanie, Elsbeere, Mandel, Maulbeere, Speierling
Besondere Obstarten für den Garten: Schlehe
Schlehen bevorzugen sonnige, lehmige und kalkhaltige Böden. Der strauchartige, sehr dichte Wuchs ist eher langsam und schwach (maximal 3 m Höhe). Schlehen sind gut schnittverträglich und leicht in Form zu halten. In Rheinland-Pfalz wurden Schlehenselektionen aus der Region Trier auf ihren Anbau- und Verarbeitungswert geprüft. Aus diesen Versuchen stammen die geschützten Sorten ‘Nittel’ und ‘Merzig’. Sie haben große Früchte, sind ertragssicher und eignen sich gut zur Destillatherstellung.
Sortenporträt nach Michael Günther, DLR Rheinpfalz:
`Merzig`: Aufrechter und dichter Wuchs, wenig bedornt, kleine Blätter, kurztriebig, 2 m hoch, Fruchtgröße 18 mm, Fruchtgewicht 3,7 g, 135° Oechsle (22.10.1997)
`Nittel`: Wuchs ähnlich wie Merzig, kompakt, leicht bedornt, kleine Blätter, Früchte hängen einzeln, 2,50 m hoch, Fruchtgröße 18 mm, Fruchtgewicht 4,0 g, 140° Oechsle (22.10.1997)
Hinweis: Die Ernte von wilden Schlehen ist mühsam und das Verhältnis zwischen Stein und Fruchtfleisch ungünstig, deshalb sind die genannten großfrüchtigen Selektionen besonders interessant. Großfrüchtige Schlehensorten bieten diverse Baumschulen Kiefer, Ortenberg, Baumschule Gräb, Kettig.

Weitere heimische Pflanzen
Die folgenden Arten sind in Weinbauklimaten und angrenzenden Regionen schon lange beheimatet und gehören dort zu den landschaftsprägenden Bäumen. Sie zeichnen sich aus durch ihren Blüten- und Fruchtschmuck, sind recht robust, anspruchslos und pflegeleicht. So bieten essbare Mandeln nicht nur wohlschmeckende und aromatische Früchte sondern verzaubern den Garten mit einer frühen und üppigen Blütenpracht. Der intensive Duft der Kastanienblüte ist unvergleichlich, die Ernte der Früchte geht einher mit der Weinlese. Die Mispel bildet imposante, große Sträucher mit herrlichen, creme-weissen Blüten und dekorativen Früchten.
In Rheinland-Pfalz stehen viele Walnussbäume, teilweise als imposante Solitärbäume in der freien Landschaft, seltener in Streuobstwiesen. Oft sind diese wunderschönen Baumdenkmäler mit Hinweistafeln versehen mit der Aufschrift „schützenswertes Baumdenkmal“. Doch was nutzt das, wenn der nächste Sturm kommt und nicht lesen kann? Sinnvoller wäre es, für jeden dieser Veteranen, mit dessen Abgang in den nächsten Jahren zu rechnen ist, mindestens 3 neue zu pflanzen!
Ähnliches gilt für den Speierling, in der Literatur beschrieben als einer der schönsten Laubbäume in Deutschland. In der Region Neustadt/Meckenhein standen einst Dutzende dieser einzigartigen Gehölze – heute kann man die wenigen, hochbetagten und sturmgefährdeten Bäume an wenigen Händen abzählen. Wenn wir nicht zulassen wollen, dass dieser einzigartige Baum ganz aus der Kulturlandschaft verschwindet, sollte er unbedingt bevorzugt angepflanzt werden.

Vitamin C-Bombe, Farbstoff oder Saft – Vieles ist möglich!
Die Verwertungsmöglichkeiten bei den Wildobstarten sind vielfältig und umfangreich. Viele Früchte kann man direkt frisch genießen, wie beispielsweise Berberitze, Kirschpflaumen, Kornelkirschen, Mispeln (nur nach vorhergehendem Frost) sowie die schwarze Maulbeere. Ihr ganzes Potential entfalten sie jedoch nach einer Verarbeitung zu Saft, Marmelade oder Gelee, Trocknung oder Spirituosen. Sehr gut eignen sich viele Früchte auch als Beigaben zu Müsli oder Joghurt. Als echte „Vitamin C-Bomben“ kann man Sanddorn und die wilde Heckenrose bezeichnen: Die Früchte enthalten mitunter bis zu 900 mg Vitamin C/100g! Das ist gewaltig, bedenkt man, dass Apfelsinen und Orangen, für viele der Inbegriff hoher Vitamin C-Gehalte, weit weniger als ein 1/10 diese Wertes erreichen! Eine Neuzüchtung aus Dresden, die `Pillnitzer Vitamin-Rose PiRo3` enthält sogar 1100 mg Vitamin /100 g! Ganz andere Vorzüge hat die Esskastanie: hier stehen weniger die Vitamine im Vordergrund als Kohlehydrate. Vor der Einführung der Kartoffel waren die Esskastanien, in der Pfalz auch „Käschde“ genannt, ein wichtiger Stärkelieferant. Wer also genügend Platz im Garten hat und auf der Suche ist nach wirkungsvollen und imposanten Bäumen, sollte sich Esskastanie, Maulbeere, Speierling und Co ruhig einmal näher ansehen

Obstvielfalt im Garten
Esskastanien`Marigoule`, `Marsol` (F) (Resistenz gegen Kastanienrindenkrebs),
Ecker (A), Tisenser`(I)
- schwachsauere Böden
- Ansprüche vgl. Äpfeln
- Spätblühend (mit Reben)
- Meist selbstunfruchtbar, deshalb mehrere Sorten in Umgebung nötig
Mispel (Mespilus germanica)Großfruchtige Sorten sind 'Nottingham', 'Holländische Großfrüchtige', 'Macrocarpa', 'Bredase Reus', 'Kurpfälzer Mispel' (Früchte ohne Frost genießbar), Wildform- Dekorativer Strauch
- robust
- Selbstfruchtbar
- cremeweiße Blüten
- attraktive, gold-braune Früchte mit typischer Kelchform.
- nach Frosteinwirkung genießbar.
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)'Haschberg' , 'Mammut'
'Samyl', 'Sampo', 'Samdal' (frühreifend im August), Wildform
- Nährstoff- und Feuchtigkeitsliebend
- Üppiger Blütenschmuck
Kornelkirsche (Cornus mas)'Jolico' , 'Kasanlaker' , 'Schumener'. 'Titus', 'Devin', 'Schönbrunner Gourmetdirndl', Wildform - Robust und anspruchslos
- Attraktive Bienenweide, Zierwert und Fruchtgehölz
Weiße Maulbeere (Morus alba)z. B. ´Laciniata', Wildform- gutes Vogelnist- und -nährgehölz
Weitere, für Streuobstwiesen geeignete Bäume und Sträucher
ObstartGeeignete Sorten (Auswahl)Vorteile
Walnuss (Juglans regia)Moselaner Walnuss (Nr. 120)
Weinheimer Walnuss (Nr. 139)
Geisenheimer Walnuss (Nr. 26)
Rote Donaunuss (Nr. 1239)
- Landschaftsprägender Baum der Pfalz und anderer Weinbaugebiete
- Robust, anspruchslos
- Kein Schnittbedarf
Speierling (Sorbus domestica)'Sossenheimer Riese' bekannteste Sorte im Handel - gilt als einer der schönsten, aber auch seltensten Bäume in Deutschland.
- Nahe Verwandte: Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Elsbeere (Sorbus torminalis) Mehlbeere (Sorbus aria) und der Zwergmispel (Sorbus chamaemespilus)
Essbare Mandel (Prunus dulcis)`Große Prinzessmandel`,
`Dürkheimer Krachmandel`
`Ferragnes`, `Ferraduell`, `Ferrastar` (F)
- früher Blütenschmuck
- essbare, aromatische Früchte
- anspruchslos
- Trockenheitsresistent
- Kleinkronig
- Französische Sorten moniliaresistent, spätblühend
Geeignete Unterlagen für den Garten

Im November beginnt die Pflanzzeit für wurzelnackte Obstbäume. Der Handel hält eine große Fülle von Unterlagen/Sortenkombinationen bereit. Ärgerlich ist nur, wenn sich Jahre später herausstellt, dass der als „kleinwachsend“ gekaufte Baum plötzlich riesengroß wird und den Garten zu sprengen droht! Achten Sie deshalb besonders auf die Wahl der richtigen Unterlage. In der Tabelle sind die am meisten genutzten mit Ihrem Wachstumspotential dargestellt.

Die wichtigsten Unterlagen, nach Obstart und Wuchsstärke geordnet
Schwach-
wachsend

(2 - 4 m Höhe)
Mittelstark
(4 - 6 m Höhe)
Starkwachsend
(> 6 m Höhe)
ApfelM 27, M9, P 22
Supporter 1, 2, 3,
M26
M4, MM 106Bittenfelder, Grahams, Antonowka, A 2
BirneQuitte CPyrodwarf, Quitte A, BA 29, OHFKirchensaller Mostbirne
QuitteQuitte A
SüßkirschenW 52, Edabriz,
W 158, GiSelA 5,
W 53
Colt, Maxma 14Limburger Vogelkirsche, Hüttner`s Hochzucht, F 12/1
Pflaumen und ZwetschenPixy, WeitoSt. Julien A, Fereley, Ishtara,
GF 655/2
Myrobalane, GF 8/1
PfirsichePumi-SelectSt. Julien A,
GF 655/2
Pfirsichsämling, Rubira
AprikosenPumi-SelectSt. Julien A,
GF 655/2
Aprikosensämling
WalnußSchwarznußWalnußsämling
Johannisbeer-StämmchenGoldjohannisbeere (Ribes aureum)
Stachelbeer-StämmchenWildstachelbeere
TafeltraubenSO 4
Wohin mit dem Falllaub?
Alle Jahre wieder dasselbe Problem: Im Herbst fallen die Blätter der Obstgehölze. Natürlicherweise sollte das Laub vor Ort liegen bleiben und dort mit Hilfe von Bodenlebewesen mineralisiert werden. Doch nicht in allen Fällen ist das möglich. Auf dem Gehweg oder im Hof muss das Laub dann aus Gründen der Verkehrssicherheit weggeräumt werden. Doch wohin mit der großen Menge an Laub? Ein Teil kann über kommunale Einrichtungen entsorgt werden bzw. wird von den Kommunen eingesammelt. Für Blätter von Hofbäumen mag das sinnvoll sein, für den Garten ist es weniger geeignet. Denn dadurch wird es aus dem Nährstoffkreislauf heraus gebracht. Auch in der freien Natur bleibt das Laub unter dem Baum liegen und wird über Winter von eine Vielzahl von nützlichen Bodenmikroorganismen, allen voran dem Regenwurm, zu Humus umgebaut. Bekanntermaßen lassen sich Blätter im Garten gut kompostieren und ergeben einen wertvollen Humus, der zur Düngung und Bodenverbesserung eingesetzt werden kann. Schon 3-5 l Gartenkompost pro qm reichen aus, um alle Gartenkulturen vollständig zu ernähren!
Zur Kompostierung von Obstlaub stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl:
· Flächenkompostierung: Falllaub dünn auf gespatete Beete ausbringen. Beobachten Sie, wie schnell die Regenwürmer die Blätter in ihre Gänge ziehen und verputzen! Das ist eine echte „Regenwurmfütterung“ zur Stärkung dieser nützlichen Helfer, die als Dank einen wunderbar lockeren Boden hinterlassen.
· Unter großen Bäumen sollte das Laub, genauso wie in der Natur, liegen bleiben. Die Natur löst das von selbst, und im nächsten Frühjahr ist wieder alles weg!
· Blätter dünn und lagenweise auf den Kompost geben. Wichtig: die Laubschichten mit anderen Materialien abwechselnd aufgeben, aber nicht dicker als 5-10 cm. Alle Blätter lassen sich auf diese Weise gut kompostieren, selbst die als schwer verrottbar geltenden Walnussblätter. Probleme gibt es nur, wenn die Laubschicht zu dick ist (Fäulnis). Deshalb auf jede Schicht immer eine Schaufel reifen Kompostes verteilen.
· Wer größere Mengen Blätter z. B. von Hofbäumen hat, kann dies auch bequem über den Rasen kompostieren. Dazu schüttet man das Laub auf den Rasen und häckselt es mit dem Rasenmäher klein.
· Das Laub der Obstgehölze gilt als leicht verrottbar, aufgrund ihres höheren Gerbstoffgehaltes benötigen die Blätter von Kastanie und Walnuss länger.
· Belassen Sie auch einen Laubhaufen in einer weniger genutzten Ecke des Gartens. Sie dient Nützlingen als Winterunterschlupf.



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