Wenn der Herbst zum Frühling wird...

Alle bei uns im Freiland wachsenden Pflanzen legen im Winter eine Ruhephase ein. Diese wird durch einen Kältereiz ausgelöst, der dazu führt, dass die Nährstoffe aus den Blättern in die Wurzeln eingelagert werden und z.B. das Laubgehölz die Blätter verliert. Ist das Kältebedürfnis befriedigt, geben steigende Frühlingstemperaturen wiederum das Signal dazu, dass diese Phase beendet wird, der Saftdruck steigt, Blatt- und Blütenknospen schwellen und es kommt schließlich zu Blattaustrieb und Blüte.
Auf kalte Tage im Oktober mit vereinzelt ersten Nachtfrösten und Schneefällen in den Höhenlagen folgt derzeit eine für die Jahreszeit sehr milde Witterung mit frühlingshaften Temperaturen. Diese Konstellation gaukelt vielen Pflanzen Beginn und Ende des Winters vor. So reagieren sie entsprechend: der Saftstrom steigt und der Austrieb bzw. die Blüte beginnt zur Unzeit. Vereinzelt wurde z. B. blühender Ginster beobachtet. Auch bei anderen Frühjahrsblühern ist mit einem solchen "Irrtum" in der Jahreszeit zu rechnen. Entsprechende Frostschäden beim plötzlichen Einsetzen winterlicher Temperaturen sind an diesen Pflanzen zu erwarten.
Tipp: Auf Grund des bereits schon hohen Saftdruckes an Kiwi, Walnuß und Ahorn sollten diese jetzt auf keinen Fall mehr geschnitten werden!

Ahorn sollte man jetzt nicht mehr schneiden!
Blutende Schnittwunde an Kiwi
- der Saftstrom ist nicht zu stoppen!
© DLR
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