Milben im Rasen

Im Sommer sind sie wieder da, die lästigen Milben im Rasen, die beim Betreten stechen und Juckreiz bzw. allergische Reaktionen auslösen können. Der Verursacher ist die nur 0,2 bis 0,35 mm lange, gelbe bis blassrote Larve dieser Milbe. Nur diese Stadien belästigen Wirbeltiere und saugen Blut oder Lymphe. Hauptsächlich Kleinsäuger wie Mäuse und Insektenfresser, aber auch Vögel und bisweilen Amphibien sind die Wirte dieser Parasiten. Im Frühsommer werden die Eier auf die Erdoberfläche abgelegt und meist ab Juli schlüpfen die Larven. Diese erklimmen Pflanzen, meist Kräuter oder Gräser und warten dort lange Zeit auf Erschütterungen durch vorbeistreifende Wirbeltiere oder Menschen. Dann lassen sich die Milben fallen und gelangen durch das Fell oder die Kleidung schließlich auf die Haut. Dort suchen sie feuchte und dünnhäutige Bereiche auf, z. B. unter den Achseln, in den Kniekehlen oder im Schritt. Gürtel oder Gummizüge behindern die Milben bei ihrer Nahrungssuche und so setzen sie ihre Stiche oft in die Nähe von solchen Einengungen. Die Mundwerkzeuge werden dort in die Haut eingebohrt, reichen aber beim Menschen nicht bis an Blut oder Lymphbahnen heran. Die Milbe zerdrückt nun einen zellauflösenden Speichel in die Wunde. Nach einer Weile saugt sie das Gemisch von Speichel und aufgelösten Wirtszellen ein.

Viele Gartenbesitzer fühlen sich durch diesen „Lästling“ zunehmend in der Gartennutzung eingschränkt, und die erste Frage lautet immer: was kann man dagegen tun? Das Spektrum möglicher Maßnahmen ist gering: Eine Studie der Universität Bonn hat ergeben, dass ein Einsatz von Insektiziden oder Akariziden keinen Sinn macht. Zum einen werden alle Insekten abgetötet, zum anderen stieg die Population der Milben nach der Behandlung sogar noch stärker an. Abgesehen davon sind für eine Bekämpfung keine Präparate ausgewiesen.

Infos zur Studie: http://hss.ulb.uni-bonn.de/diss_online/math_nat_fak/2003/schoeler_arne/0208.pdf

Mögliche Maßnahmen sind:

· Vor Benutzung Rasen mähen, Mähgut (mit Milben) komplett entfernen ( nicht kompostieren!)
· Vor Benutzung Rasen gründlich wässern
· Einreiben mit Insektenabwehrmitteln
· Feste Schuhe, Strümpfe, geschlossene Kleidung benutzen (bei den derzeitigen Temperaturen und vor allem bei Kindern nur schwerumsetzbar!)

Einige Hersteller empfehlen den Einsatz von Rapsölpräparaten (Celaflor) oder Spezial Spritzmittel Blattanex (Bayer). Auch der Einsatz von Neem-Präparaten wird diskutiert. Bei den genannten Präparaten kann der Befall zwar kurzfristig reduziert werden, eine dauerhafte Bekämpfung ist aber nicht möglich. Ein Insektizid-Einsatz würde auch nur flächendeckend sinnvoll sein, d. h. mehrere Gartenbesitzer müssten ihre Gärten behandeln. Deshalb ergeht hierzu keine Empfehlung!


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