Lange Freude an Blumensträußen!

Zu Geburtstagen und Jubiläen, zum Valentins- oder Muttertag sind Blumensträuße das klassische Geschenk. Allerdings ist die Enttäuschung groß, wenn die Blütenpracht bereits nach einigen Tagen zu welken beginnt.
Deshalb sollte man schon beim Transport achtsam sein: Gerade im Winter kann bereits ein kurzer Weg durchs Freie schädigen. Deshalb wird der Strauß gut in Papier verpack. Ist der Weg durch die Kälte etwas längere, sollte der Blumenstrauß zunächst kühl gestellt werden, bis sich die Blumen akklimatisiert haben. Bei einem längeren Transport in Sommerhitze dagegen hilft es, die Blumen ganz in feuchtes Papier einzuschlagen oder die Stiele in feuchtes Papier einzuwickeln und den Strauß dann in eine Kunststofftüte zu stecken. Das vermindert die Verdunstung.
Trotz dieser Mühe kann die Haltbarkeit des Blumengebindes kürzer als erwartet sein. Dann stellt sich die Frage: Wurde wirklich eine schlechte Qualität verkauft oder lag es an der falschen Behandlung der Blumen? Was ist von Großmutters "Hausmitteln" zu halten oder sollte man doch lieber zu einem käuflichen Frischhaltemittel greifen?

© DLR

UrsacheVorbeugung / Abhilfe
1. Wassermangel durch:
  • zu hohe Verdunstung



  • Verstopfen der Leitbahnen durch Luft




  • Zerstörung bzw. Verstopfen der Leitbahnen durch Mikroorganismen
  • Blattmasse reduzieren
  • Luftfeuchtigkeit erhöhen (einsprühen)
  • Raumtemperatur senken ( zumindest über Nacht kaltstellen!)
  • mit scharfem Messer neu anschneiden
  • Blumen sofort in handwarmes Wasser stellen
  • kein "sprudelndes" Wasser (z.B. durch Siebeinsatz im Wasserhahn, Wasser zu schnell einlaufen gelassen) verwenden
  • alle Blätter, die ins Wasser hängen entfernen
  • öfters frisch anschneiden, dabei Stiele gut abspülen
  • saubere Vase ( zwischendurch gründlich reinigen!) benutzen und Wasser täglich völlig erneuern (kein Nachfüllen!) oder
  • Blumenfrischhaltemittel* benutzen (richtig dosieren, beim Nachfüllen auch Frischhaltemittel nachdosieren!)
2. Energie-/ Nährstoffmangel
  • Blumenfrischhaltemittel* benutzen (enthält meist Traubenzucker - Zugabe von Zucker pur nicht sinnvoll, da die Tätigkeit der Mikroorganismen erhöht wird)
3. Vorzeitige Reifung durch Reifegas Ethylen aus Früchten oder kranken/ verletzten Pflanzenteilen
  • keine Früchten in die Nähe der Blumen stellen
  • verblühte Blüten und verwelkte Blätter sofort entfernen
  • Raum regelmäßig lüften
* Dosierung beachten, nicht mit allen Pflanzen z.B. Anthurie, Strelitzie verträglich (s. Gebrauchsanleitung)


Über die "richtige" Vorbereitung gibt es viele, zum Teil jedoch veraltete und durch Untersuchungen
wiederlegte Methoden:

Methode
Ziel
Beurteilung
schräger Anschnitt des Stiels mit einem scharfen Messerdie Wasser aufnehmende Fläche soll vergrößert werden für die meisten Pflanzen geeignete Methode, maximale Wasserversorgung
Anklopfen holziger Stiele mit einem Hammerdie Wasser aufnehmende Fläche soll vergrößert werden ungeeignet, da große Mengen an zerstörten Zellen entstehen, die die Leitbahnen verstopfen. Nahrung für Mikroorganismen!
Spalten des Stiels oder Abschälen der Rindein den unteren 5 - 10 cm wird die Wasser aufnehmende Fläche erhöht (seitliches Eindringen des Wassers)geeignet bei verholzten Stielen, Alternative zum Anklopfen
Einschneiden oder Einritzendie Wasser aufnehmende Fläche soll vergrößert werden geeignet bei Alpenveilchen und Christrosen, zeitaufwändig
Ausschleimen (z. B. Narzissen): 1- 24 Std. separat stellen, bevor sie mit anderen Blumen zusammen in die Vase kommendie im Schleim für andere Pflanzen unverträglichen Stoffe sollen austreten Für gemischte Sträuße geeignet, jedoch darf danach kein Neuanschnitt erfolgen! Daher hier Einsatz von Blumenfrischhaltemittel notwendig!
Anbrennen des Stielendes über einer Flammesoll bei milchsafthaltigen Pflanzen z. B. Mohn und Euphorbien den Milchsaftausfluss stoppenVerlängerung der Haltbarkeit nicht erwiesen, evtl. sinnvoll bei Mischsträußen.
"Ankochen" des Stiels für 10 Sekunden in 5 cm hohem, 80° heißem Wasser, danach sofort in kaltes Wasser stellenUngeeignet, führte bei Versuchen der FH Weihenstephan zu kürzerer Lebensdauer


Wie sinnvoll sind Zusätze zum Vasenwasser?


Als Hausmittel ist die Zugabe von Zucker bekannt. Ohne ihn würden die Reserven der Pflanze erschöpft, was sich durch das Vergilben der Blätter zeigt. In der Praxis bewährt sich dieses Vorgehen jedoch meist nicht: Bei einer Überdosierung treten Schäden auf und zudem wird auch der ideale Nährboden für Mikroorganismen geschaffen. Dies führt wiederum zum schnellen Welken. Zucker ist als alleiniger Zusatz also nicht geeignet. Käufliche Blumenfrischhaltemittel enthalten bakterien- und pilzhemmende Stoffe. Darüber hinaus behindern sie Vorgänge in der Pflanze, die zu Leitbahnblockaden und Ethylenproduktion führen. Teilweise enthalten diese Mittel Zucker, teilweise muss er noch zugesetzt werden. Da jedoch gleichzeitig das Wachstum der Mikroorganismen gehemmt wird, hält eine so behandelte Pflanze ungefähr zwei Drittel länger; im Winter unter Umständen sogar mehr als doppelt so lange, als in reinem Wasser. Das Wasser bleibt weitgehend klar, es kann lediglich ein weißer Niederschlag im Wasser auftreten. Dies sind gebundene Pflanzenteile und -säfte sowie Ausflockungen aus dem Leitungswasser. Leider hat sicher schon jeder einmal negative Erfahrungen mit diesen Mitteln gemacht, wenn sie als kleines Tütchen mit am Strauß hingen. Dies liegt daran, dass sie nur bei richtiger Dosierung auch ausreichend wirken. Wie eine Befragung von 250 Personen im Rahmen einer Untersuchung der FH Weihenstephan ergab, messen nur 15% die vorgegebene Wassermenge ab und obwohl die Meisten Wasser in der Vase nachfüllen, geben nur 6% davon zusätzliches Frischhaltemittel nach. Auch das Abschätzen der Vasenfüllmenge ergab überwiegend ein schlechtes Augenmaß. Daraus ergibt sich, dass die Mittel in der Praxis in
der Regel unterdosiert werden und demzufolge in ihrer Wirkung stark abgeschwächt sind.


eva.morgenstern@dlr.rlp.de     www.Gartenakademie.rlp.de