Vermehrung durch Stecklinge

Die vegetative Vermehrung durch Kopfstecklinge ist die einfachste und schnellste Art der Pflanzenvermehrung. Sie wird gern bei Balkon- , Kübel- und Zimmerpflanzen angewendet. Aber auch zur Vermehrung von winterharten Gehölzen und Halbstauden eignet sich dieses Verfahren.

1. Stecklinge schneiden
  • Wann:
a) im Frühjahr (Januar bis März ideal, wenn Wintergarten oder Kleingewächshaus für die Mutterpflanzen vorhanden) oder
b) im Herbst (ab August bis zum Abräumen der Sommerbepflanzung).
  • Wovon:
von krautigen Pflanzen wie z.B. Fuchsien, Geranien, Fleisiges Lieschen oder von Gehölzen wie z.B. Orleander, Gummibaum, Buchsbaum.
  • Wie:
Gut ausgereifte, jedoch noch nicht verholzte Triebenden mit scharfen Messer (krautige Pflanzen) bzw. Gartenschere abschneiden. Erfolgt die Stecklingsgewinnung als Nebenprodukt des Schnittes beim Einräumen der Pflanzen ins Winterquartier, schneidet man vorrangig auf einen guten Aufbau der Pflanze. Aus dem anfallenden Schnittgut schneidet man dann anschließend die Stecklinge (Faustzahl: 3 Blattpaare je Steckling) zurecht. Um die Verdunstung herab zusetzen, werden Blüten, Knospen und ein Teil der Blätter entfernt und große Blätter halbiert oder eingerollt und mit einem Gummi fixiert.


Stecklingsgewinnung:
Vorbereitung der Stecklinge:

Beim Rückschnitt der Kübelpflanzen fällt als Nebenprodukt Material für Stecklinge an. (Links und Mitte: Ficus elastica)


Nur gut ausgereifte, jedoch noch nicht verholzte Triebenden eignen sich zur Stecklingsgewinnung.

Um die Verdunstung herab zusetzen, werden Blüten, Knospen und ggf. Nebenblätter entfernt.

Aus dem gleichen Grund werden große Blätter eingerollt und mit einem Gummi fixiert (s.o.) oder zur Hälfte abgeschnitten (s. unten).

Für Stecklinge schneidet man das Schnittgut anschließend passend zurecht.

(Hier: Schefflera arboricola)



2. Stecklinge stecken:
  • Worin:
Ein größerer Kasten (einfacher beim Gießen), Multitopfplatten oder kleine Töpfe (wenn nur wenige Stecklinge gemacht werden) sind geeignet, ebenso Torfpresstöpfe an. Die Pflanzerde soll nährstoffarm und durchlässig sein. Daher mischt man sie mit Perlit oder Sand.
  • Wie:
    Die Stecklinge werden in die Erde gesteckt, angegossen und hell (jedoch keine direkte Sonne wie z.B. am Südfenster) und warm aufgestellt. Über die Stecklinge wird eine Folie als Verdunstungsschutz über den Kasten gespannt. Über einzelne Töpfe kann man auch Müllbeutel stülpen.
Stecklingskasten vorbereiten


Anzuchterde soll nährstoffarm und durchlässig sein. Deshalb wird sie mit Zuschlägen wie Perlit oder Sand gemischt.
Der Handel bietet auch Produkte an, die das Bewurzeln fördern und ebenfalls untergemischt werden können.



Stecklinge stecken


Aus einem Kasten und Folie entsteht ein "Minitreibhaus" für die Anzucht!
Wichtig: Die Erde soll gleichmäßig feucht, jedoch nicht nass sein!
Fotos: Werner Ollig


3. Pflege:
  • Nach ca. drei bis vier Wochen bilden sich Wurzeln. Je nach Bewurzelungsstärke umtopfen in den Endtopf, für Licht, Luft und genügend Stellfläche sorgen. gießen nach Bedarf!
  • Wurden die Pflanzen in Einheitserde angezogen, haben sie für die nächsten vier bis sechs Wochen genügend Nährstoffe. Danach sollte nachgedüngt werden (z.B. mit einem Flüssigdünger 2 g auf 1 l Wasser). Alternativ kann auch beim Umtopfen in den Endtopf ein Langzeitdünger mit eingearbeitet werden.
  • Frühzeitige Stutzen (Entfernen des Mitteltriebes)führt zu kompakten Pflanzen. Für einen Hochstamm müssen alle Seitentriebe frühzeitig entfernt werden bis die Pflanze die richtige Höhe erreicht hat, dann erst wird der Mitteltrieb entfernt und mit den neuen Seitentrieben eine Krone aufgebaut.


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