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©Dr. Köhler
Holz- und Borkenschädlinge im Vormarsch
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Holz- und Borkenschädlinge im Vormarsch. Immer wieder hatten wir es bei Beratungsanfragen und Proben mit Schäden durch Holz- und Borkenschädlinge zu tun. Oft fiel zunächst nur das Abwelken von Bäumen und Sträuchern auf. In der Regel wurden erst nach entsprechenden Hinweisen nach Bohrlöchern im Stamm und/ oder in dicken Ästen gesucht und diese dann auch gefunden. War das nachbarliche Verhältnis etwas gespannt, wurde ein entdecktes großes Bohrloch auch schon einmal als Attentatsversuch auf den Baum mittels Kupfernagel fehlinterpretiert. Dabei gibt es einige Falter- und Käferarten, die als typische Schwächeparasiten , nach trockenen Jahren oder harten Wintern, verstärkt die unter Trockenstress oder Frostschäden leidenden Bäume und Sträucher befallen. Gemeinsam ist diesen Schmetterlings- und Käferarten, dass sie an geschwächten Gehölzen Eier ab legen. Die Larven bohren sich in das Holz ein und schädigen die Pflanze durch Fraßgänge unter der Rinde. Dies kann zum Absterben des Baumes führen. Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist nur sinnvoll, solange die Raupen bzw. die Käfer noch auf Knospen und Blättern sitzen. Die häufigsten sind: FalterbefälltBekämpfung: Weidenbohrer (Cossus cossus): Falter graubraun, bis 10 cm Flügelspannweite; sehr plump. Fleischrote Raupen bis 10 cm lang und 1 cm dick, riechen intensiv nach Holzessig; 3-jährige Generation Weide, Birke, Esche, Apfel- u. Kirscharten, Mehlbeere, Eiche, Pappel, Ulme u.a. Larvenfraß im untersten Stammabschnitt; Raupe frisst ca. 15 mm dicke Gänge; Bohrmaterial und Kot werden nach außen gestoßen; Saftaustritt aus Ausbohrlöchern Im Sommer (Weidenbohrer: Juni -Juli, Blausieb: Juli - September ) auf Fraßschäden kontrollieren und Schadstellen bis ins gesunde Gewebe hinein ausschneiden u. samt Räupchen vernichten. Wundverschluß! Eingebohrte Raupen können mit einem Draht, der ins Bohrloch eingeführt und dort bewegt wird, evtl. getötet werden. Stark befallene Bäume sollten gerodet und verbrannt werden, bevor sich die Larven verpuppen. Fotos: © DLR Blausieb (Zeuzera pyrina): Falter, Flügelspannweite 45-65 mm, weiße, durchscheinende Flügel m. blauschwarzen Flecken. Nachtaktiv. Raupe 5-6 cm groß, weißlich-gelb, m. schwarzen, behaarten Warzen besetzt, Kopf- u. Nackenschild braun. Entwicklungsdauer 2 o. 3 Jahre. s.o. Befall meist an Jungbäumen(- 10 Jahre) und von Stämmen oder Ästen von weniger als 10 cm Durchmesser. Im Kernholz können Gänge von 20 bis über 40 cm Länge entstehen. Verpuppung im Fraßgang. Den Befall erkennt man an Kot und Holzteilchen, die aus dem Einbohrloch herausgeschafft werden. KäferbefälltBekämpfung: Ungleicher Holzbohrer (Anisandrus dispar): schwarz - schwarzbraun; Flügeldecken und Brustschild behaart, unterschiedlichen Größe von Weibchen ( 3 – 3,5 mm) und Männchen (2 mm). Weißlichen, fußlosen Larven (4 bis 5 mm) I.d. R. nur Befall geschwächter Obstbäume, insbesondere Apfel & Kirsche, Ahorn, Eiche, Esche, verschiedene Laubhölzer. Befällt den Holzkörper, nur wenige Bohrlöcher (Durchmesser etwa 2 mm) an der Rinde. Einbohren eines waagrechten Ganges, der scharf umbiegt u. fast kreisförmig einem Jahresring folgt, davon ausgehend kurze nach oben u. unten gerichtete Gänge. Vorbeugend Einsatz der Alkoholfalle (von April -Anf. Juni). Dadurch ist im Obstbau eine Reduzierung des Ungleichen Holzbohrers ohne chemische Mittel möglich. großer Obstbaumsplintkäfer (Scolytus mali, Synonym: Scolytus pruni ): 3,5-4,5 mm lang, Kopf u. Thorax schwarz, Flügeldecken glänzendbraun. Apfel, Quitte, Birne, Pflaume, Kirsche, Zwergmispel, Weißdorn, Vogelbeere I.d.R. geschwächte Bäume, bei starkem Auftreten auch gesunde, ebenso neu gepflanzte Jungbäume. Einbohrlöcher in Stamm o. Ästen, austretendes Bohrmehl sowie 5-12 cm lange, senkrecht nach oben oder unten verlaufende, Fraß- und Brutgängen direkt unter der Rinde. Befallene Bäume sollten gerodet und verbrannt werden, bevor sich die Larven verpuppen. Zur Zeit stehen keine Mittel zur Verfügung! Kupferstecher (Pityogenes chalcographus): Rindenbrütender Borkenkäfer, 1,5-3mm lang, schwarz mit glänzend rotbraun gefärbten Flügeldecken. Koniferen, meist Fichte u. Kiefer, auch Lärche, Douglasie, Tanne. In dünnrindigen Stammpartien (junge Koniferen oder im Wipfelbereich u. an Ästen von älteren Bäumen): 3- 6 sternförmige, bis 6 cm lange, Gänge, die radspeichenartig von der Rammelkammer ausgehen. Larvengänge gehen, oft unregelmäßig, beidseitig von den Muttergängen aus. Thuja- und Wacholderborkenkäfer (Phloeosinus thuja, P. aubei) dunkelbraun, ca. 2 mm groß verschiedene Cupressengewächse, insbesondere Thuja und Chamaecyparis. In der Regel 1 Generation/Jahr. 1.Reifefraß: Im Sommer an gesunden Pflanzen: einzelne abgestorbene, braune Triebstücke von 5 bis 20 cm Länge, die deutlich abgeknickt sind. 2. Larvenfraß: Ganze Pflanzen sterben komplett ab. In dickeren Ästen und im Stamm stecknadelkopfgroße, runde Bohrlöcher, darunter Brutgänge. Brutbild: doppelarmiger Längsgang, von dem jeweils 20-30 Larvengänge abzweigen (erst ein kurzes Stück rechtwinklig abzweigend, dann bis zur Puppenwiege im Splintholz weiter in Längsrichtung verlaufend). Zahlreiche Ausbohrlöcher im Frühjahr (Schlupf als Käfer im Mai/Juni). Während des Reifungsfraßes können die ausgewachsenen Käfer mit einem Mittel gegen beißende Insekten bekämpft werden. Befallene Gehölze sollten vor dem Käferschlupf gerodet und aus dem Garten entfernt werden. Eine Bekämpfung der Larven ist nicht möglich. Stresssituationen wie Pflanzung, Trockenheit und extreme Witterungslagen schwächen die Gehölze und machen sie anfällig. Optimale Wasserversorgung, Ernährung und Pflege beugt am sichersten dem Befall durch Holz- und Borkenschädlinge vor!
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