Der Garten im Zeichen des Klimawandels |
Der Klimawandel ist da, wir alle spüren die Änderungen im täglichen Leben. Die Winter werden milder und teilweise feuchter, im Sommer regnet es über weite Strecken nicht, es wird heisser und trockener. Neben dem Klima werden sich auch über Jahre gewohnte und eingefahrene Lebensabläufe ändern, in Teilbereichen wahrscheinlich schneller, als wir uns das vorstellen können und wollen. Viele Menschen fragen sich, was hat der Garten mit dem Klimawandel zu tun oder umgekehrt? Oft hört man: „Ich kann ja doch nichts tun“. Aber auch: „Was kann, was soll ich jetzt tun?“ Die Antwort lautet: Jetzt pflanzen! Denn jeder kann etwas tun in seinem eigenen Lebensbereich – in seinem eigenen Garten. Pflanzen pflanzen! Und zwar genau Jetzt! Wir alle kennen die die einzigartigen Wohlfahrtswirkungen von Pflanzen auf Mensch, Umwelt und Klima.
Gleichwohl wäre die zu bepflanzende Fläche mit rund 900.000.000 Hektar gigantisch groß. Um eine Dimension zu bekommen entspricht das etwa der Größe der USA. Ein weltumspannendes Projekt also, bei dem alle Länder der Erde und alle Regierungen kooperativ zusammenarbeiten müssten… Die gute Nachricht: wir müssen nicht auf einen Konsenz der Weltmächte warten, wir können direkt anfangen zu pflanzen: im eigenen Garten! Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, so würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“! Wir alle kennen diesen legendären Ausspruch, den Martin Luther gesagt haben soll. Es ist zwar nicht belegt, ob der Spruch tatsächlich von Luther stammt. Über jeden Zweifel erhaben ist aber die Richtigkeit dieser fulminanten Botschaft. Denn eines ist sicher: Die Welt wird nicht untergehen! Gleichwohl sollten wir jetzt pflanzen, für eine bessere Welt, für unsere Kinder, unsere Enkel, für uns, für die Zukunft, für das Klima! So weit, so gut, mehr Pflanzen bringen , wie oben beschrieben, viele Vorteile für Umwelt und Klima. Bliebe noch zu klären, wo sollen denn die ganzen Bäume hin? Bei den Untersuchungen der ETH Zürich hat man sich weltweit nur auf potentielle Waldstandorte fokussiert, Aber es gibt noch mehr Platz. Ein Rechenbeispiel Man schätzt die Fläche der Gärten in Deutschland – je nach Quelle – zwischen 900.000 – 1.000.000 Hektar (1 ha = 10.000 qm). Das entspricht in etwa der Fläche der Naturschutzgebiete in der Bundesrepublik. Pflanzt man: 1 Baum/ha 1.000.000 Bäume 10 Bäume/ha 10.000.000 Bäume 100 Bäume/ha 100.000.000 Bäume Und zu den Bäumen passen auch noch eine ganze Menge von Sträuchern… Bei genauer Betrachtung der heimischen Gärten fällt auf, dass viele Gärten eher artenarm und ausgeräumt sind. Monotone Rasenflächen dominieren den größten Teil der Gärten. Und nicht nur in Neubaugebieten hält der Trend immer noch an, statt eines vielfältig bepflanzten Vorgartens lieber ein „pflegeleichtes Schotterensemble auf Plastikfolie“ zu installieren, meist äusserst sparsam mit nicht dafür geeigneten Pflanzen spärlich dekoriert. Komplettiert wird das Gesamtbild dann mit 350 qm Rasen hinterm Haus, eingefasst mit Thuja, neuerdings wahlweise mit Kirschlorbeer. Hier wird scheinbar die intakte Natur als Bedrohung empfunden und soll draussen bleiben. Neben einem gravierenden Verlust der Gartenkultur sind insbesondere die verunglückten Schotter-Installationen mit verheerenden Auswirkungen auf Umwelt und Klima verbunden, denn sie sind weder pflegeleicht noch ökologisch, weil:
Nix wie raus in den Garten! Jetzt selber etwas tun – Steine raus + Pflanzen rein in den Garten! Der Garten eröffnet uns die Möglichkeit, selbstbestimmt etwas zu tun, aktiv zu werden, die Initiative zu ergreifen. Und zwar real, lebendig, authentisch, nicht virtuell. Die Botschaft lautet: „Wir können - vielleicht – nicht das große Ganze ändern, aber wir können im Kleinen dagegen anpflanzen!“ Und zwar jeder, der einen Garten, einen Balkon oder Zimmerpflanzen hat! Und der richtige Zeitpunkt ist genau: Jetzt! Und da sind wir wieder beim tun, machen, aktiv sein! Pflanzen setzen! Denn jeder Quadratzentimeter Blattfläche zählt, jeder Baum, jeder Strauch ist gerade jetzt wichtig, umd die Folgen des Klimawandels entgegenzu setzen. Deshalb haben die Freizeitgärtner jetzt die einzigartige Möglichkeit, aktive Umwelt- und Klimaschützer zu werden! Deshalb: Steine + Plastikfolie raus aus den Gärten und Pflanzen rein! Und die körperliche Aktivitäten in der freien Natur im Garten tun nicht nur der Umwelt und dem Klima gut, letztenendes fördern sie auch unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit: „Medicus curat, natura sanat, der Arzt behandelt, die Natur heilt“, das hat schon Hippokrates (460 – 370 v. Chr.) erkannt. Also gehen wir in diesen unruhigen Zeiten voller Zuversicht in den Garten – zum pflanzen und entsiegeln! |
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