Ilexminierfliege

Die Ilexminierfliege, Phytomyza ilicis, ist ein in unseren Gärten und Baumschulen an Ilexpflanzen verbreiteter Schädling.
Die Fliegen schlüpfen ab Mitte Mai und sehen wie dunkelbraune bis schwarze kleine Stubenfliegenfliegen aus. Ihre Flügel sind 2,5 - 3 mm lang.
Die Weibchen stechen mit ihrem Legebohrer in die Blätter und lecken den austretenden Pflanzensaft als Nahrung auf. Die Verletzungen vernarben meist in Form von kleinen Grübchen. Treten diese sehr zahlreich auf, verwinden sich die Blätter.

Biologie

Ende Mai bis Anfang Juni sticht das Weibchen mit seinem Legebohrer nahe der Basis der Mittelrippe in die Blattunterseite und platziert seine Eier unter die Haut junger Ilexblätter. Dabei entsteht eine winzige punktförmige Verletzung.
Die weißen Eier sind 0,4 mm lang und 0,2 mm breit. Nach etwa 8 Tagen schlüpfen daraus kopflosen Larven (Maden). Sie fressen ab Juli zunächst an der Mittelrippe. Etwa ab August sind dann schlangenförmige Miniergänge zu erkennen, die durch die Fraßtätigkeit der Made zwischen Blattoberhaut und Blattunterhaut entstehen.
Erst zum Ende des Sommers entstehen größere Platzminen auf der Blattspreite. Ihr Rand ist oft gelblich oder sogar rot gefärbt. Die weißlichen bis gelblichweißen Larven werden 2,8 - 3 mm lang. Oft bemerkt man die gelben bis braunen Minen erst im späten Herbst. Die Larven fressen auch im Winter weiter und verpuppen sich im März oder April in den Blättern. Die Vorderspitze des Pupariums ragt dabei aus der oberen Epidermis heraus.
Die braunen Puppen sind 2,5 mm lang. Nach dem Schlupf der Fliegen im Mai verbleiben die Blätter mit den leeren Minen noch lange Zeit am Ilex. Nur bei mehreren Minengängen wird das Blatt zum Ende der Vegetationsperiode abgestoßen.
Großen Minen in den Blättern sind ab Ende Juli nach Schlupf der jungen Fliegen aus den Puppen leer. Alte Blätter mit großen Miniergängen werden seltener neu belegt.
Die erwachsenen Ilexminierfliegen sind gute Flieger und suchen größere Gebiete nach Ilexpflanzen ab. Bei starkem Befall mindern die Minen den Zierwert der Pflanze erheblich. In seltenen Fällen behindern sie das Wachstum, bedrohen jedoch nur in Ausnahmen der Fortbestand der Gehölze.

Gegenmaßnahmen

Sicher ist das Entfernen befallener Blätter im Herbst oder im Frühjahr, spätestens bis Anfang Mai, wenn die Mienen leicht zu erkennen sind, die einfachste Art der Kontrolle.
Es gibt zudem eine Reihe von Schlupfwesepen, die ihre Eier an oder in die Larven der Ilexminierfliegen ablegen und damit ihre Weiterentwicklung verhindern. Hierbei wird oft etwa die Hälfte der Schädlingslarven abgetötet.
Auch kleine Vögel, wie Meisen, picken die Larven aus den Blättern, so dass die Minierfliegen nicht überhand nehmen. Daneben ist beobachtet worden, dass Ilexpflanzen, die voll in der Sonne stehen, stärker befallen werden, als im Schatten stehende.
Die chemische Bekämpfung wird durch das verborgene und damit geschützte Leben der Larven im Blattinnern sehr erschwert. Kontaktinsektizide können die schädlichen Larven in den Blättern nicht erreichen, und von systemischen Präparaten nehmen die Larven bei ihrer Fraßtätigkeit keine ausreichenden Mengen auf, da die Wirkstoffe vor allen in den Leitungsbahnen verbleiben.
Deshalb kann sich eine Bekämpfung im Garten nur gegen die Eier ablegenden Fliegen richten.
Bei der Behandlung ist zur Flugzeit der Fliegen besonders auf die Bienengefährlichkeit der Präparate zu achten.

Wichtig ist auch die Benetzung der Blattunterseiten. Aktuell zugelassene Mittel s. Mittelliste.


Dr. Frank Burghause


Frank.Burghause@dlr.rlp.de     www.Gartenakademie.rlp.de