Besondere Obstarten im Garten: Kiwi und Nashi

Wie oft schon begegnet man auf Reisen, in Geschäften oder in Kochbüchern Früchten oder Gemüse, die aus mediterranen oder noch südlicheren Gegenden zu uns kommen.

Der interessierte Hobbygärtner möchte nun auch diese Obstart etwas näher kennen lernen und selbst anbauen, um später seine Erfolge in Form reicher Ernte zu genießen.

Um aber das Erfolgserlebnis nicht in bittere Enttäuschung ausarten zu lassen, müssen beim Pflanzen bzw. bei der Kultur einige Punkte beachtet werden.
Im nachfolgenden Teil sollen zwei Pflanzen aus dem Fernen Osten vorgestellt werden, die man mittlerweile auch in Baumschulen und Gartencenter kaufen kann.

Kiwi

Die wohl bekannteste subtropische Pflanze bzw. Frucht ist die chinesische Stachelbeere oder Kiwi (Actinida chinesis). Die Heimat dieser Schlingpflanze ist China. Dort wurde sie im 18. Jahrhundert entdeckt und im 19. Jahrhundert nach Amerika und Neuseeland gebracht, wo sie züchterisch weiterbearbeitet wurde, bis man schließlich einen Markt in Übersee entdeckte. Mittlerweile werden Kiwifrüchte nicht nur in Neuseeland, sondern auch im südlichen Europa angebaut.

Pflanze: Bei der Kiwi handelt es sich um eine Schlingpflanze, die in ihrer Heimat bis zu 10 m hoch wachsen kann, also relativ stark wachsend ist. Kiwi-Pflanzen sind zweihäusig, d.h. es gibt männliche Pflanzen, deren Blüten einen verkümmerten Fruchtknoten und den Pollen besitzen, und weibliche Pflanzen mit der Narbe, aber ohne Staubgefäße. Deshalb müssen zu den früchtetragenden, weiblichen Pflanzen einige männliche Kiwi-Pflanzen hinzugepflanzt werden (Verhältnis 8:1). Die Kiwi ist ein Tankendes Gewächs mit großen, herzförmigen Blättern, die eine leichte Behaarung aufweisen.
Beim Neuaustrieb sind zwei Triebarten zu unterscheiden: einmal kräftige, rein vegetative Wasserschosse und die mit engen Internodien besetzten Fruchttriebe. Die Pflanzen werden im Alter von drei Jahren blühfähig. Die Blütezeit fällt zwar relativ spät aus, so dass hier weniger Gefahr durch Spätfröste entsteht, doch die jungen Triebe, an welchen die Blüten erscheinen, treiben recht früh aus und sind frostempfindlich.

Unter den Sorten ist wohl "Hayward" die bekannteste. Sowohl geschmacklich als auch von der Größe her übertrifft- sie die anderen Sorten. Die Früchte sind im November reif und können bei niedrigen Temperaturen noch einige Zeit gelagert werden.

Die Sorte "Abbott", die Ende Oktober zur Reife kommt, ist reichtragend; die Früchte sind kleiner als bei "Hayward". Bei der Sorte "Bruno" handelt es sich um eine recht große, längliche Frucht (walzenförmig). Bruno ist gut von den anderen Sorten zu unterscheiden. Weiterhin gibt es noch "Monty", die sehr reichtragend ist, aber relativ kleine Früchte produziert.

Kultur: Kiwis lassen sich recht gut im Weinbauklima heranziehen; benötigt wird eine sonnige, windgeschützte Stelle im Garten.

Vor dem Pflanzen sollte eine gute Bodenvorbereitung mit organischem Material oder Pflanzerde erfolgen, besonders in Böden mit einem hohen Kalkgehalt. Kiwis brauchen einen nährstoffreichen, leicht sauren, gut durchlüfteten Boden. Staunasse und kompakte Böden eignen sich nicht besonders gut. Die Düngung sollte überwiegend organisch, mit verrottetem Stallmist, Rinderdung, etc. oder mit Mehrnährstoffdünger erfolgen. Durch die üppige Belaubung hat die Pflanze einen hohen Feuchtigkeitsbedarf. Deshalb rechtzeitig und öfters wässern.

Da Kiwi-Pflanzen sehr stark ranken, benötigen sie ein starkes Gerüst. Das einfachste ist wohl das Spalier.

Es sollte in Nord-Süd-Richtung zeigen, um der Pflanze vollen Lichtgenuss zu garantieren. Macht man ein Spalier an eine Wand, ist die Westseite zu bevorzugen, weil an einer Südseite bei intensiver Sonneneinstrahlung ein verfrühter Austrieb möglich ist, der durch Spätfröste gefährdet wird. Außerdem ist die Gefahr des Sonnenbrandes an den Früchten gegeben.

Eine andere Möglichkeit ist das T- oder Hochspalier. Hiermit wird erreicht, dass die Äste freier hängen und besser gestutzt werden. Im ersten Jahr wird versucht, ein Stämmchen bis zur Höhe des ersten Drahtes zu bekommen; Seitentriebe werden laufend entfernt.

Sind die Pflanzen älter, werden die fruchttragenden Schosse sechs bis acht Blätter nach der letzten Frucht gekappt. Im Winter schneidet man auf zwei Augen nach der letzten Frucht zurück. Im nächsten Jahr entwickeln sich wieder fruchttragende Triebe. Um die Gefahr des Überbehanges zu minimieren, muss öfters wieder in die Nähe des Hauptastes zurückgeschnitten werden.

Pflanzenschutz: Bei Kiwi-Pflanzen treten verhältnismäßig wenig Krankheiten und Schädlinge auf. An den Früchten kann gelegentlich - besonders bei feuchter Witterung - Botrytis auftreten. Auf nassen, verdichteten Böden kann es zu Chlorose kommen. Besonders in sehr warmen Jahren können Spinnmilben an den Blättern saugen. Gefährlicher aber als Krankheiten und Schädlinge, sind Früh- oder Spätfröste. Deshalb sollte Über Winter der Stamm gegen Frost geschätzt werden.


Kiwi - reife FrüchteKiwihecke

Kiwi - männliche BlüteKiwi - weibliche Blüte
Fotos: © DLR

Nashi

Weit unbekannter als die Kiwi-Pflanzen sind die Asiatischen Birnen oder auch Nashi genannt. Deswegen gibt es noch wenig Erfahrungen mit dieser Kultur in Deutschland.
Wie der Name schon sagt, handelt es sich um Pflanzen aus dem asiatischen Raum. Nashis wurden schon seit alters her in China und Japan angebaut und sind praktisch das Gegenstück zu unseren europäischen Birnen. Der Unterschied besteht in der runden Frucht, die mehr einem Apfel ähnelt; das Fruchtfleisch ist knackig und trotzdem sehr saftig. Geschmacklich sind Nashis angenehm süß und erfrischend.

Pflanze: Da Nashis nicht auf eigener Wurzel wachsen, müssen sie veredelt werden. Durch Okulation (Augenveredlung) wird die Edelsorte auf eine spezielle Unterlage aufgesetzt. Unterlagen, die in Japan und China Verwendung finden, sind bei uns nicht erhältlich. Man kann aber als geeignete Unterlage Quitte verwenden. Vom Wachstum und Habitus sind die Asien-Birnen mit dem der europäischen Birnen vergleichbar. Das Laub ist zart grün, am mehrjährigen Holz befinden sich eine Vielzahl von Blüten. Nashis sind sehr reichblühend, was dem Baum auch einen hohen Zierwert gibt.

Die Heimat in Japan ist etwas südlicher als in Deutschland (34°-43° Breitengrad). Trotzdem besitzen diese Birnen-Bäume eine ausreichende Frosthärte bis - 20°C. Der Blühzeitpunkt liegt etwas früher als bei unseren Birnen. Es kann somit zu Blütenschädigung durch Frost kommen, deshalb sollten kalte Lagen bzw. Frostlagen gemieden werden. In den Anbauländern gibt es eine Vielzahl verschiedener Sorten, die sich vor allem in der Reifezeit unterscheiden.

Grundsätzlich kann man zwei verschiedene Typen unterscheiden:
  • Früchte mit einer grünen Schale, die mit zunehmender Reife gelb werden;
  • berostete Früchte, die mit der Reife golden bis braun werden.

Unter der Vielzahl der Sorten haben sich die Sorten Shinsui, Kosui, Shinseiki, Hosui und Nijseiki bewährt. Der Reifezeitpunkt der Früchte liegt zwischen September und Oktober. Die Früchte werden geerntet, wenn die Schale sich gelblich zu färben beginnt. Nashis können je nach Reifezeitpunkt im Kühlschrank oder an einem kühlen Platz einige Wochen gelagert werden.

Kultur: Asien-Birnen werden im Herbst oder im Frühjahr als ein- oder zweijährige Veredelungen gepflanzt. Die Bodenvorbereitung erfolgt wie bei allen anderen Obstarten. Der Boden sollte gut durchlüftet, leicht sauer sein. Achten Sie auf einen nicht zu hohen Kalkgehalt, denn Birnen bzw. die Quitten-Unterlagen neigen gern zu Chlorose (Gelbsucht). Die Düngung erfolgt Überwiegend mit organischem oder organisch-mineralischem Dünger.

Nashis werden, wie Birnen, am Pfahl oder Drahtspalier gezogen. Der Pflanzabstand sollte 2-3 m betragen. Um eine sichere Befruchtung zu gewährleisten, sollten verschiedene Sorten gepflanzt werden. Als Befruchter eignen sich auch europäische Birnen, wie z.B. Williams- Christ- Birnen.


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