Unterflurbewässerungssysteme (automatische Bewässerung) für den Garten

Der Bedarf an Wasser im Garten ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Vielen ist sicherlich noch der heiße und trockene Sommer 2003 in Erinnerung. Hier ist man vielerorts mit dem Gießen nicht mehr nachgekommen. Wurden Kreisregner eingesetzt, ging bei den tropischen Temperaturen ein beträchtlicher Teil des kostbaren Wassers direkt durch Verdunstung verloren. Dabei gab es viele Plätze im Garten, auf denen die Bewässerung mangels Zeit oder Wasser gar nicht mehr durchgeführt werden konnte oder die einfach zu wenig Wasser bekommen haben. Die Auswirkungen wurden bei vielen Gehölzen oft erst im folgenden Jahr sichtbar, die dann aufgrund von Wasserstress braune Blätter bekamen und eingegangen sind. Viele Gartenfreunde waren der vielen Wasserschlepperei überdrüssig geworden, denn der zusätzliche zeitliche Aufwand hat ganz schön an den Nerven gezehrt. Gesucht wird also ein Bewässerungssystem, dass für den Anwender mehrere Vorteile bringen sollte:
  • Es sollte wassersparend sein, denn der Faktor Wasser ist häufig der limitierende Faktor.
  • Das kostbare Wasser soll möglichst verlustfrei dort hin gebracht werden, wo es gebraucht wird, nämlich an die Wurzel.
  • Es sollte leicht zu steuern und auch für Fälle einer Abwesenheit (z. B. Urlaub) automatisierbar sein.
  • Es sollte für alle Flächen einsetzbar sein, also bei Gehölzen, Stauden, im Rasen, im Gemüsebeet etc.. Dazu gehört auch schwieriges Gelände (z. B. terrassierte Beete mit Hanglagen etc.)
  • Und zu guter Letzt: es sollte es zeitsparend sein

Für Menschen, die all diese Vorteile nutzen wollen und das Thema Bewässerung im Garten zukünftig mit weniger Arbeit und mehr Freizeit verbinden wollen gibt es jetzt einen interessanten und praktikablen Lösungsansatz: Die Unterflurbewässerung.

Bauteile

Kernstück einer Unterflurbewässerung sind die netzartig verlegten Tropfschläuche. Diese sollten mit innenliegenden, druckkompensierenden Tropfelementen im Abstand von 30 – 50 cm ausgestattet sein. Dadurch wird eine konstante und gleichmäßige Wasserabgabe bis zu einer Verlegungslänge von 400 m garantiert. Für die unterirdische Verlegung müssen die Tropfelement verschiedene Anforderungen erfüllen: sie sollten einen hohen Druckkompensationsbereich aufweisen und bauartbedingt Schutzmechanismen gegen Auslaufen, Verstopfen und Wurzeleinwachsungen enthalten. Darüber hinaus müssen sie selbstreinigend sein. Für die Zuleitung werden meist 32 mm Polypropylenschläuche verwendet. Das wichtigste Bauteil ist ein an die örtlichen Gegebenheiten angepasstes Filtersystem. Je nach Wasserqualität und -güte kommen einfache Scheibenfilter, Sandseperatoren oder Kiesfilter zum Einsatz. Komplettiert wird die Anlage durch einen Druckreduzierer, mit dem auf einen für die Systeme möglichen Wasserdruck zwischen 0,5 – 4 bar realisiert wird. Weil das ganze System sowohl im Zuflussbereich als auch am Ende der Tropfleitungen miteinander verbunden ist, benötigt man noch ein Entlüftungsventil zur Verhinderung von Unterdrucksituationen. Zur Automatisierung einer Unterflurbewässerung bietet der Handel eine vielfältige Palette von Magnetventilen, Zeitschaltuhren und Steuergeräten. Diese lassen sich mit weiteren nützlichen Details kombinieren wie z. B. Bodenfeuchte-Meßgeräten. Mit diesen werden die Bewässerungsgaben in Abhängigkeit zur gemessenen Bodenfeuchte ausgebracht, was eine bedarfsgerechte und wassersparende Ausbringung ermöglicht. Mit Hilfe geeigneter Düngedosierer können zu jeder Zeit Düngelösungen in das System eingespeist werden.

Aufbau

Bei der Installation werden die Tropfschläuche ähnlich einer Fußbodenheizung im Boden verlegt. Die Verlegungstiefe kann an Boden und Pflanzenart angepasst werden und liegt zwischen 5-10 cm. Durch variable Abstände der Tropfschläuche sowie des Tropfabstandes wird eine gleichmäßige Befeuchtung der gesamten Fläche erreicht. In der Praxis haben sich Tropfabstände von 30 x 30 bzw. 50 x 50 cm bewährt. Die Verlegung in den Boden bietet sich an bei der Neuanlage eines Rasens oder Staudenbeete etc. Aber auch in bestehende, schon fertig angelegte Quartiere können die Tropfschläuche einfach auf den Boden ausgelegt werden. Da die Schläuche erdbraun eingefärbt sind, fallen sie in Stauden- oder Gehölzbeeten gar nicht auf. Genau so gut kann man die Leitungen flexibel in Gemüsebeete legen. Der Vorteil einer oberirdischen Verlegung: man kann die Funktionalität der Tropfer jederzeit überprüfen und kontrollieren. Durch eine große Palette verschiedener Fittings/Bauteile (z. B. T-Stücke, Winkel etc.) ist die Verlegung einfach und ohne spezielle Vorkenntnisse möglich. Sie ermöglichen auch individuell angepasste Lösungen für Flächen mit ungünstigem Zuschnitt, für terrasierte Flächen oder für Gehölze in Staudenbeeten.

Unterflurbewässerungssysteme arbeiten seit vielen Jahren mit bestem Erfolg weltweit in der Landwirtschaft und zunehmend mehr in Garten. Voraussetzung für einen störungsfreien Betrieb ist eine der Wasserqualität angepasste Filtertechnik. Für den Garten bieten sie eine Reihe von Vorteilen. Neben der Zeitersparnis treten ökologische Vorteile immer mehr in den Vordergrund. Der Verbrauch der wertvollen Ressource Trinkwasser kann um 30 – 50 % gesenkt werden.

© DLR - Verlegte Tropfschläuche im Abstand von 30-50 cm© DLR - Planskizze Unterflurbewässerung
© DLR - Montage der Tropfschläuche an die Hauptleitung mit Anbohrschellen© DLR - Einsatz der Unterflurbewässerung im kommunalen Bereich zur Begrünung zwischen Straßenbahnschienen

Vorteile der Unterflurbewässerung:
  • Leichte Verlegung im Boden, aber auch oberirdisch einsetzbar
  • Gleichmäßige Wasserverteilung durch den Einsatz selbstregulierender Tropfsysteme
  • Bedarfsgerechte Wasserversorgung jederzeit möglich, unabhängig von Störfaktoren (z. B. Wind)
  • Ideal bei hügeligen Flächen durch angepasste Verlegung
  • Die Lösung bei kritischen Flächen, in denen Kreisregner nicht zum Einsatz kommen können wie z. B. Nähe zur Grundstücksgrenze, Straße, Hauswand etc.
    (Gebäude und Gegenstände bleiben trocken).
  • Für Rasenflächen: Bewässerung jederzeit, auch bei Benutzung möglich
  • Keine sichtbare Installation, da unterirdische/unsichtbare Verlegung
  • Ökonomisch: Wassereinsparung 30 – 50 % gegenüber Überkopf-Beregnung


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