Hanfsamen – ein Superfood?

Stand: 10/07/2025
Die Samen des Nutzhanfs liegen im Trend. Sie werden geschält und ungeschält sowie in Verarbeitungsprodukten wie Frühstückscerealien, Müsliriegel, Mehlen, Proteinpulver und vielem mehr angeboten. Hanfsamen werden gerne im Müsli gegessen, als Topping für Salate, als Backzutat oder für Smoothies verwendet. Zudem sind sie der Rohstoff, aus dem Hanfspeiseöl gewonnen wird.
Hanfsamen und seine Produkte werden zuweilen als Superfood angepriesen. Zu Recht?


Reich an Nährstoffen

Botanisch gehören Hanfsamen zu den Nüssen und verfügen auch über ein nussiges Aroma. Ähnlich anderen Nüssen und Saaten enthalten Hanfsamen einen Anteil von 25-35 Prozent Fett und einen Anteil von 20-25 Prozent Protein. Letzteres wird als gut verdaulich beschrieben. Der relativ geringere Gehalt der unentbehrlichen Aminosäure Lysin im Hanfprotein kann durch den Verzehr von Hülsenfrüchten oder von tierischen Lebensmitteln im Laufe eines Tages ausgeglichen und so eine biologisch hochwertige Proteinqualität erzielt werden.
Erwähnenswert sind zudem die Gehalte an Kalzium, Magnesium, Eisen, verschiedenen B-Vitaminen sowie Ballaststoffen in Hanfsamen.

Tabelle: Nährwerte verschiedener Hanfsamen-Produkte, Beispiel (Auszug) (Angaben je 100 g)
Hanfsamen ungeschält *
Hanfsamen geschält *
Hanfmehl *
Energie
443 kcal
587 kcal
319 kcal
Fett
31,5 g
49,6 g
11,0 g
Protein
22,4 g
31,4 g
38,3 g
Kohlenhydrate
2,4 g
2,0 g
2,5 g
Ballaststoffe
30,1 g
3,5 g
28,4 g
Quelle: Herstellerangaben, s. unten

Weiterführende Informationen: Ölsaaten im Speisenplan - Kernig gut und kerngesund

Das Fettsäuremuster ist bemerkenswert günstig und wird nur von Leinsamen und Chiasamen übertroffen. Der Fettanteil der Hanfsamen enthält bis zu etwa 25 Prozent Alpha-Linolensäure (Omega-3) und etwa 50-60 Prozent Linolsäure (Omega-6). Speziell das Verhältnis von 1:2-3 (Omege-3 zu Omega-6) wird ernährungsphysiologisch als besonders wertvoll betrachtet.

Bislang sind keine etwaigen Gesundheitswirkungen von Hanfsamen wissenschaftlich nachgewiesen und dürfen nicht beworben werden.

Hanfsamen enthalten von Natur aus keine berauschenden Inhaltsstoffe wie Tetrahydrocannabinol (THC). Bei Gewinnung und Verarbeitung können sie jedoch mit THC verunreinigt werden, was durch entsprechende Maßnahmen bei der Ernte und weiteren Verarbeitung niedrig gehalten werden kann. In Einzelfällen wurden in der Vergangenheit Grenzwertüberschreitungen für THC festgestellt, weshalb Kinder, Schwangere und Stillende zur Vorsicht bei Verzehr von Hanfsamen geraten wird.


Fazit

Hanfsamen enthalten wertvolle Inhaltsstoffe. Die Bezeichnung Superfood ist zu Recht. Ein Hinweis auf weitergehende gesundheitliche Wirkungen wäre jedoch unzulässig.
Im Wechsel mit anderen Nüssen oder Saaten können Hanfsamen den Speiseplan bereichern.
Kindern, Schwangeren und Stillenden wird zur Vorsicht beim Verzehr geraten.


Quellen und weiterführende Informationen


irmgard.luetticken@dlr.rlp.de     www.fze.rlp.de/ernaehrungsberatung