Sorte: Kaiserbirne mit dem Eichblatt


Mut./Typ :
-
Handelsname :
Kaiserbirne mit dem Eichblatt
Synonyme :
Eichenblattbirne, Eichenlaubige Birne, Kaiserin mit dem Eichenlaub. Französischer Sortenname: Impériale à feuilles de chêne. Wie mit Eckhart Fritz von der Sortenerhaltungszentrale Baden-Württemberg 2003 vereinbart, soll die Sorte den offiziellen Namen Kaiserbirne mit dem Eichenblatt tragen.
Herkunft :
Die Sorte war schon Duhamel (1786) bekannt. Nach Lucas eine späte, recht fruchtbare und ausgezeichnete Kochbirne, die damals häufig in Gärten bei Stuttgart und Ludwigsburg vorkam. Sortenliebhaber pflanzten sie wegen ihres merkwürdig gekräuselten Laubs als Kuriosität.
Für die Pfalz in der Zeit von 1844 bis 1863 für die Landkreise Bad Dürkheim und Zweibrücken erwähnt. Nach mündlicher Mitteilung von Eckart Brandt (2002) auch in Norddeutschland ehedem verbreitet. In Deutschland und im deutschsprachigen Ausland trotz intensiver Suche nicht wieder aufgefunden; aktuell (2004) evtl. ein Fund in der Bodenseeregion durch Steffen Kahl vom Pomologenverein Deutschland, was noch genauerer Untersuchungen bedarf.
Wiederauffindung im Frühjahr 2002 durch den elsässischen Pfarrer Paul Winninger aus Gunstett, der im Zuge eines Austauschs von Birnensorten mit der Baumschule Dumont in Troyes (nahe Paris) eher zufällig zu einem jungen Buschbaum kam (Die Baumschule Dumont gründet sich auf die Familie Baltet, wird in der 13. Generation geführt und hat mit zahlreichen Baltet-Sorten das Birnensortiment wesentlich bereitet).
Weitervermehrung in Deutschland durch die Baumschule Ritthaler, Hütschenhausen, mit Reisern aus Gunstett, zusätzlich Kontakt mit der Baumschule Dumont, die einen ersten Hochstamm der Sorte liefern kann.
Publikationen über die Wiederauffindung in Obst und Garten, Heft 4/2003 und in Kraut und Rüben, Heft 2/2004, durch Verfasser. Bestätigung der Sortenechtheit durch Eckhart Fritz in“Obst und Garten, 6/2004, anhand eines Vergleichs mit historischen Abbildungen (Früchte und Blätter) aus Illustriertem Handbuch (ca. 1865), Sickler (ca. 1797) und Birmann (1823). Erwähnt und abgebildet ist die Kaiserbirne auch im österreichischen Sortenwerk Pirarium (1998).
Abstammung :
-
Blüte :
-
Befruchtung :
-
Befruchtersorten :
Wuchs :
: Stark pyramidaler Wuchs, kommt spät in Ertrag (der im Frühjahr 2002 von Pfarrer Winninger gesetzte Buschbaum trug bereits im nächsten Jahr!). Die Kaiserbirne hat gekräuselte, wellenförmige Eichenblätter, die oberseits dunkelgrün, unsererseits heller sind. Neue Triebe haben eine grünbraune Farbe. Auch auf Quittenunterlagen mit Zwischenveredelungen erscheinen die Bäume recht wüchsig. Wünschenswert aber vor allem die Erziehung als Hoch- und Halbstamm zur Berücksichtigung der historischen Sortenrarität für Streuobstwiesenprojekte.
Ansprüche :
-
Frucht :
Mittelgroß bis groß, kegel- bis birnenförmig, um den Kelch abgeflacht, gegen den Stiel leicht eingezogen, öfters etwas beulig. Kleinere, etwas hornartige Kelchblätter. Zum Stiel hin endet die Frucht länger oder kurz kegelförmig und stark abgestumpft
Fruchtfarbe :
Stark, glatt, hellgrün, später gelblich oder hellgelb, ohne Röte, mit zahlreichen braunen Punkten, um Stiel und Kelch etwas Rost
Geschmack :
Je nach Standort sehr unterschiedlich, abknackend bis halbschmelzend, fest, feinkörnig und sehr saftig, süß und angenehm würzig, z. T. aber auch trocken und flach. Das Kernhaus hat nur drei bis vier Kammern.
Reifezeit :
Ende Oktober bis Anfang November, haltbar bis mindestens April (nach Pirarium bis Mai).
Genußreife :
-
Ertrag :
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Verwendung :
Nicht zum Rohgenuss, aber als Kochbirne sehr geschätzt, vor allem auch wegen ihrer langen Haltbarkeit. Das Pirarium zählt die Sorte zu den Länglichen Kochbirnen
Historische Sorte für Streuobstwiesen und Liebhaberobstbau, dekorative, eichblattähnliche Blattform.

Bezug: Baumschule Ritthaler, Hütschenhausen, Tel.: 06372/5880, fax: 61564, E-mail: HRitthaler@t-online.de

Quelle: Rainer Rausch, Arbeitskreis Historische Obstsorten der Pfalz