Wetterbedingte Schäden - die Folgen zeigen sich jetzt!

Ein milder und nasser Winter, dann starke Kälte mit Sonne und Trockenheit, Temperatursprünge von -15° auf +20°C im Februar ..., solch ein Wetter kann für Gartenpflanzen ganzschön anstrengend sein und zeigt Folgen:

Schäden durch starke Sonneneinstrahlung (Sonnenbrand):Nicht nur im Sommer, auch im Winter, insbesondere bei plötzlichen Wetterwechseln mit großen Temperaturschwankungen, ist mit Schäden zu rechnen. Dies kann sowohl Blätter und Rindenteile betreffen. Immergrüne Gehölze zeigen nach dem Schnitt vertrocknete Blattränder und teilweise geschädigte Neuaustriebe. Zu erkennen ist Sonnenbrand daran, dass es nur die Pflanzenteile betrifft, die der Sonne direkt ausgesetzt sind. Im Winter ist die Kombination aus Frost, Wind und Sonnenschein, ohne Schnee, oft verhängnisvoll für immergrüne Pflanzen. Ihre Blätter verdunsten Wasser, können jedoch aus dem gefrorenen Boden nichts nachziehen. Verbrannte und trockene Blätter sind die Folge. Gießen schafft in diesem fall keine Abhilfe, sondern nur ein Schattieren der Pflanzen durch Vliese oder Bastmatten.

Nässeschäden: Besonders wer schwere Böden hat, konnte nach diesen Niederschlagsmengen kaum den Garten betreten und sollte dies auch nicht tun, bis er abgetrocknet ist! Jede Belastung führt zu Bodenverdichtungen! Vielfach ist es in den wassergesättigten Böden zu Staunässe gekommen. Auf sandigen Böden kann das Wasser besser ablaufen und sie sind dadurch auch wieder schneller begehbar. Die Staunässe ist hier seltener, kann bei hohem Grundwasserspiegel aber trotzdem auftreten. Ist eine Vernässung eingetreten, können Wurzeln abgefault sein. Es zeigen sich Schadbilder wie bei Wassermangel: Die Blätter trocknen von der Spitze her ein. In Einzelfällen können sogar ältere, eingewurzelte Gehölze absterben. Im Sommer führen bei verschiedenen Gemüsearten nasse Böden zu Schäden. So reagiert die Zwiebel darauf mit Wachstumsstockungen und Vergilbung und die Bohne zeigt bei Wurzelschäden eine Chlorose (gelbe Blätter). Obwohl Rhabarber viel Wasser braucht, verträgt auch er keine „nassen Füße“. Rotfärbung der Blätter und sogar Fäulnis der Wurzeln können die Folge sein.

Im Sommer: Erhöhte Pilzgefahr durch andauernde Blattnässe: Insbesondere Pilze aus der Gruppe der falschen Mehltaupilze haben bereits erste Schäden verursacht. So wurde z.B. bei Trauben ein Befall auf Blättern und Gescheinen (Blütenständen) festgestellt. Auch besonders widerstandsfähige Sorten, bei denen in normalen Jahren kein Pflanzenschutz notwendig ist, sind betroffen. Kartoffeln und Tomaten sind durch die Kraut- und Knollen- / Braun-Fäule, ein Pilz der ebenfalls zu den falschen Mehltaupilzen zählt, stark gefährdet. Wohl dem, der seine Hausrebe unter einem Pergoladach zieht und seine Tomaten durch ein Tomatendach geschützt hat, so dass die Blätter trocken bleiben! Pflanzenschutzmittel sind in solch nassen Jahren kaum ein Schutz, da die Mittel gleich nach dem Ausbringen wieder durch den Regen abgespült werden! An Erdbeeren tritt verstärkt Grauschimmel auf, der auch verschiedene Stauden schädigen kann. Bei krautigen Pflanzen und Gehölzen ist mit dem Auftreten der verschiedenen Blattfleckenpilze zu rechnen. Insbesondere an Bux ist nach Regenperioden ein starkes Auftreten von Cylindrocladium buxicola wahrscheinlich. Auch Gräser im Rasen können durch Pilzerkrankungen geschädigt werden. Herrschen Temperaturen unter 30°C und langanhaltende Feuchtigkeit, können Rotspitzigkeit, verschiedene Blattfleckenpilze und Rostkrankheiten auftreten Steigen die Temperaturen über 30°C, so sind das optimale Bedingungen für die Pythium-Fäule.
Im Moment sieht bei immergrünen Pflanzen wie Kirschlorbeer noch Blattschäden aus Infektionen des vergangenen Jahres.

Schäden durch Starkregen, Wind und Hagel: Diese Ereignisse können zu Blattverlust, Beschädigungen der Blätter, der Fruchtansätze aber auch der Rinde führen. Solche Verletzungen sind oft Eintrittspforten für Pilzerkrankungen.

Herzlosigkeit und Schosser bei Kohlrabi und Kohlarten: Immer nach kühlen Frühjahren ist dies bei einzelnen Sorten häufig anzutreffen. Denn wenn die Jungpflanzen zu kühl (längere Zeit unter 16°C) angezogen wurden, kann beides auftreten.

Achtung: Die meisten Schadbilder sind abiotisch! In den letzten Jahren ist bei den eingesandten Pflanzenproben zu beobachten, dass der Anteil der Diagnosen „Krankheit“ oder „Schädling“ stetig sinkt. Bei der überwiegenden Mehrzahl liegen abiotische Ursachen (Standortproblem, Wetter) vor!



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