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©Dr. Köhler
Kastanienwein (Tetrastigma voinierianum)
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Kastanienwein (Tetrastigma voinierianum). Botanischer Name: Tetrastigma voinierianum: lat. Übersetzung der vierteiligen Narbe. Heimat: In Ostindien und den Pazifischen Inseln wächst der Katanienwein, der nur im Blatt unserer Roßkastanie ähnelt, aber zur Familie der Rebengewächse zählt, als Liane an mächtigen Bäumen empor. Die zuerst hellgrünen, fünfteiligen Blätter erreichen die Länge einer Hand und färben sich, wenn sie älter werden, dunkelgrün. Sie fühlen sich weich an, weil sie unterseits filzartig behaart sind. Wie Tentakeln bilden sie Ranken, die bis zu 5 m pro Jahr wachsen können. Man darf nicht erschrecken, wenn sich fast 30 cm lange Ranken wie suchend im Zimmer drehen. Allerdings passiert so etwas sehr selten und eigentlich nur, wenn ausreichend bewässert wurde. Etwas sehr Seltenes zeigt sich auch bei genauerem Hinsehen bei der Blattunterseite und an den Stengeln. Sie sind nämlich mit einer Fülle von kleinen, durchsichtigen Kügelchen von 0,3 bis 0,4 mm besetzt. Diese Kügelchen stammen nicht von irgendwelchen Schädlingen, sondern werden von der Pflanze selbst, von sogenannten Perldrüsen, produziert. Über ihre Funktion ist noch nichts bekannt. Standort: Da der Kastanienwein riesengroß wird, ist er nur für den Pflanzenfreund geeignet, der solche Blatt- und Triebmassen gerne im Zimmer herumwuchern lassen will. Seine Wuchskraft benötigt natürlich eine ausreichende Nahrungszufuhr, die am besten in einem größeren Gefäß gegeben werden kann. Wir stellen den Container dann an einen Platz, der hell ist, aber Halbschatten verspricht. Pralle Sonne wäre für die neu gebildeten, noch recht weichen Blätter ungünstig. Sie würden dann schnell braun werden und letzten Endes abfallen. In einem Wintergarten könnte der Kastanienwein leicht ein Gitter oder eine Säule mit seinem satten Grün beranken. Pflege: Damit dieser Klettergigant nicht mickrig bleibt, wählen wir Topfgrößen von mindestens 20 cm und pflanzen dann je nach Wachstumsgeschwindigkeit in immer größere Kübel um. Als Substrat genügt Einheitserde oder Torfkultursubstrat, dem wir gleich eine Handvoll Hornspäne oder einen Dauerdünger beimengen. Diese Hornspäne braucht der Kastanienwein unbedingt, da er sonst nicht so kräftig wachsen würde. Einen ausgesprochenen Riesenwuchs erzielt man, wenn der Pflanzcontainer nach folgendem Rezept gefüllt wird. Es erfordert zwar etwas Mühe, lohnt sich aber in jedem Fall. Dieses Rezept kann man im Grunde genommen für alle andere Grünpflanzen und auch für Blütenpflanzen verwenden. Auf den Boden des Pflanzkübels oder des Plastiktopfes kommt eine etwa 10 cm dicke Blähtonschicht, die zur Entlüftung der darüber liegenden Erde dient. Darüber legen wir eine dünne Vliesschicht, die denselben Durchmesser wie der Topf haben sollte. Ein solches Vlies wird normalerweise zur Abdeckung von Gemüsekulturen im Freiland verwandt, die es vor den gefürchteten Nachtfrösten schützen soll. In unserem Fall verhindert diese dünne Vliesschicht das Herabsacken der darüber liegenden Erde. Erst darüber kommt die Substratschicht, die wir mit einer Handvoll Hornspäne anreichern. Bei einer solchen Vorbereitung schon bei der Pflanzung kommt es erst gar nicht zu dem gefürchteten Vergießen der Pflanze. Im Winter sollte die Temperatur nicht unter 12 °C absinken. Die Pflanze reagiert sonst mit leichtem Blattfall oder mit Wachstumsstörungen. Bei Wassergaben ist die Raumtemperatur zu beachten. Also, je höher die Temperatur, desto mehr wird mit abgestandenem wärmeren Wasser gegossen. Von März bis Oktober empfiehlt sich eine wöchentliche Düngung mit 3 - 5 g Volldünger je Liter Wasser. Im Winter wird diese Weinart trockener gehalten, und man düngt mit 3 g alle drei Wochen. Kaum eine Pflanze läßt sich leichter vermehren. Nicht zu lange Seitentriebe werden in 30 cm Abstand abgeschnitten und in eine Torf-Sand-Mischung gesteckt. Eine Folie schlägt man dann um den Topf herum, so das die Pflanze gut abgedeckt ist und kein Wasser verdunsten kann. Dann treiben die Augen schnell aus, und schon nach etwa sieben Wochen bilden sich die ersten Wurzeln. Wer will, kann die Stecklinge auch in ein Glas Wasser stellen. Auch hier bewurzeln sie genau so schnell wie in Torf-Sand. Wem der Kastanienwein zu groß wird, der kann ihn zu jeder Zeit zurückschneiden, da er immer wieder neu austreibt. Es kann vorkommen, daß einzelne Blätter oder Tentakeln gelegentlich abfallen. Das hat jedoch nichts zu bedeuten, da an anderen Augen wieder neue Triebe austreiben. Von Milben oder Blattläusen wird der Kastanienwein relativ selten befallen.
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