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©Dr. Köhler
Artischocken (Cynara scolymus)
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Boden und Pflanze
Artischocken (Cynara scolymus) - eine Bereicherung für jeden Garten. In Gartenfachbüchern aus den Jahren um 1930 ist zu lesen, die Artischocke sei eine wildwachsende Pflanze des südlichen Europas, des nördlichen Asiens und Afrikas. Die mühelose Produktion dieser Gemüsepflanze in den italienischen und algerischen Landschaften habe ihren Anbau in deutschen Gärten überflüssig gemacht, so dass man sie eigentlich nur noch in herrschaftlichen Gemüsegärten finde. Die Artischocke gilt als Königin der Gemüse, und ihre Bedeutung für die Küche beginnt glaubwürdigen Berichten zufolge schon in vorchristlicher Zeit. Die Araber brachten die Artischocke im 13. Jahrhundert nach Spanien und Sizilien; von dort nahm sie ihren Weg nach Italien und kam Anfang des 16. Jahrhunderts nach Frankreich und England. In Deutschland wurde sie schon um 1540 in Ulm, Stuttgart und Nürnberg angebaut. Heute steht die Artischocke grossflächig in Spanien, im südlichen Frankreich und Italien im Anbau. Neuere Sorten ließen auch in Rheinhessen und der Südpfalz einen umfangreichen Anbau zu. Für den Pflanzenliebhaber und Hobbygärtner steht vor allem der hohe Zierwert dieser sehr dekorativen Distelpflanze im Vordergrund und weniger die mögliche Nutzung als Feingemüse. Mit ihren ungewöhnlichen, stattlich gelappten und je nach Sorte blaugrauen bis graugrünen Blättern sowie ihren grünen und purpurnen Blütenknospen stellt die Artischocke in jedem Zier- und Gemüsegarten einen Blickfang dar. Wuchshöhen von 1 – 2 m und eine Ausbreitung von ca. 1 m lassen erahnen, welchen Eindruck Artischocken mit ihren blauvioletten Blüten ab Juli/August im Garten hinterlassen. Bilder: Josef Schlaghecken Artischocke - BlüteArtischockenpflanze Anzucht der Artischocken Es gibt zwei Möglichkeiten, Artischocken zu vermehren. generative Vermehrung durch Aussaat vegetative Vermehrung durch Teilung Vermehrung durch Aussaat Bei der Vermehrung durch Samen sollte nur neues, keimfähiges Qualitätssaatgut Verwendung finden. Aussaatttermin ist Anfang bis Mitte Februar, am besten in ca. 8 cm-Töpfen auf der Fensterbank im Wintergarten oder im Gewächshaus. Es empfiehlt sich, den Samen vor der Aussaat ca. 2 – 3 Stunden in lauwarmem Wasser vorquellen zu lassen.Die Keimtemperatur sollte bei 18 - 22º C liegen. Nach etwa drei Wochen können dann die jungen Sämlinge schon bewundert werden. Bei optimalen Kulturbedingungen sowie bei ausreichend Licht und Wärme kann bei Bedarf ein Umtopfen in größere Töpfe sinnvoll sein. Pflanzung und Weiterkultur Die Pflanzung der nun kräftigen und zuvor abgehärteten Artischocken erfolgt nach den Spätfrösten ab Mitte Mai in einem tiefgründigen, lehmigen und gut mit Stallmist oder Kompost vorbereitetem Boden. Der Pflanzabstand an einem vollsonnigen Standort sollte ca. einem Meter entsprechen. Ab April kann auch direkt ins Freiland gesät werden. Eine Ernte ist dann allerdings erst im Folgejahr zu erwarten. Artischocken zählen zu den Starkzehrern und müssen daher regelmäßig mit Nährstoffen und Wasser versorgt werden. Sie lieben einen pH-Wert von 6,5 – 7,5. Vermehrung durch Teilung Trennen sie im Frühling mit einem glatten Messerschnitt nur gesunde und kräftige Pflanzen von der Mutterpflanze. Jedes der abgetrennten Teilstücke muss mindestens zwei Triebe mit Blättern und ein gutes Wurzelsystem aufweisen. Die Blätter sollten um das obere Viertel eingekürzt werden. Die Pflanzetiefe der sogenannten “Kindel” entspricht der Pflanzetiefe der Mutterpflanze. Spätestens nach dem dritten oder vierten Standjahr sollte eine Teilung erfolgen. Die Pflanzabstände entsprechen denen der Sämlinge. Sortenbeispiele Kardy ist als Zierartischocke besonders gut geeignet. Sie ist reichblühend, kältetolerant und essbar. Green Globe eine frühe Sorte, Form schön rund, sehr gleichmäßige Erntereife. Orlando F1mit dornlosen Stielen, hochwertige Kopfqualität, sehr geschmackvoll. Weitere Sorten: Große Grüne und Grüne von Laon. Erntezeitpunkt Bei günstigen Bedingungen werden bereits im Spätsommer der ersten Saison eigene Köpfe geschnitten. In der zweiten Saison gibt es bereits mehr Blütentriebe. Geerntet werden die festen Knospen, sobald sie ausreichend groß sind und bevor sich die Schuppen öffnen. Wenn die Blütenköpfe sich purpurrot verfärben und die Schuppen sich zu öffnen beginnen, wird die Artischocke ungenießbar. Zuletzt wird der mittlere Blütenknopf abgeschnitten und der Blütenstiel eingekürzt. Die kleineren Nebenköpfe werden erst geerntet, wenn sie einen Durchmesser von 7 bis 10 cm erreicht haben. Frostschutz im Winter Im Spätherbst, wenn sich die Blätter gelb verfärben, schneidet man die langen Blütenstiele soweit wie möglich zurück und bindet die umstehenden Blätter lose zusammen. Die Ausläufer verbleiben am Stock für die Teilung im Frühjahr. Eine Lage Stroh mit anschließender Erdabdeckung verhindert selbst bei längeren Frostperioden Kälteschäden. Artischocken und Gesundheit Neben dem hohen, die Seele des Gärtners erfreuenden Zierwert, kann sich der Verzehr von Artischocken positiv auf Leber, Galle und Cholesterinwerte auswirken.
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