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©Dr. Köhler
Die Kiefernkotsack-Gespinstblattwespe
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Die Kiefernkotsack-Gespinstblattwespe (Acantholyda hieroglyphica). Um die Mitte des August herum entdecken viele Gartenbesitzer an diesjährigen Kieferntrieben eine seltsame Erscheinung: Einzelne Spitzen meist junger Kiefern zeigen eine dicht gepackte Ansammlung rötlich-brauner, trockener Krümel, die deshalb so auffällig sind, weil sich an dieser Stelle des Triebes kaum noch Nadeln befinden. Die Symptome weisen auf einen Schädling hin, den die Insektenkundler mit dem seltsam anmutenden Namen Kiefernkotsack-Gespinstblattwespe bezeichnen. Schadbild Bei näherer Untersuchung solcher Kieferntriebspitzen stellt sich heraus, dass die Krümel mit einem zähen, fest am Zweig und den Nadelstumpen anhaftenden Gespinst verbunden sind. Das Gespinst ist röhrenförmig, und wenn man zur richtigen Zeit nachschaut, findet sich im Innern eine raupenähnliche, schmutziggrüne Larve mit bräunlichem Kopf. Die rötlichbraunen Krümel stellen sich bei näherer Betrachtung als eingetrockneter Kot heraus, durch dessen Schwere sich die Gespinstrohre sackförmig nach unten gesenkt haben. Das Gespinst beginnt unter dem Knospenquirl des Maitriebes und reicht bis zu dessen Basis. Nachdem die Larve den Maitrieb zerstört hat, werden später auch die Seitentriebe befressen. Bei besonders starkem Befall finden sich sogar gelegentlich zwei bis drei Gespinströhren je Jungtrieb, was zur völligen Entnadelung des Spitzentriebes und einiger Seitenäste führt. Biologie Die Larven der Kiefernkotsack-Gespinstblattwespe fressen hauptsächlich im Juni und Juli an den jungen Kieferntrieben. Sie durchlaufen in ca. 25 Tagen sechs Larvenstadien und begeben sich, sobald sie erwachsen sind, Ende Juli bis Anfang August in den Boden. In lockerem Erdreich können sie sich bis zu 50 cm tief einwühlen, um dort geschätzt den Winter zu überstehen. Nach der Überwinterung verpuppen sich die Larven im Frühjahr, etwa von Mai bis Juni. Die Umwandlung von der Puppe zum fertigen Insekt dauert 9-10 Tage und danach schlüpft das erwachsene Insekt. Wie schon aus der Schädlingsbezeichnung ersichtlich, gehört das Vollinsekt zur Gruppe der Wespen, ohne jedoch mit der allgemein bekannten schwarz-gelb gezeichneten Wespe unmittelbar verwandt zu sein. Im Gegensatz dazu zeichnen sich die Wespen, deren Larven sich von Pflanzen ernähren, dadurch aus, dass sie keine typische Wespentaille besitzen. Die geflügelten Insekten der Kiefernkotsack-Gespinstblattwespe haben als typisches Merkmal einen rotgelb gefärbten Hinterleib. Sie erscheinen im Frühjahr von Mai bis Juni und leben etwa l0 Tage lang. Ihre größte Aktivität entfalten sie bei 2o Grad Celsius. Erste Tiere finden sich je nach Witterung schon ab Ende März, letzte Tiere sind noch gegen Ende September anzutreffen. Nach der Begattung legen die Weibchen ihre Eier einzeln auf die voll entwickelten Maitriebe. Die Entwicklungszeit von der Eiablage bis zum Schlupf der Larven dauert ca. 14 Tage, danach beginnt der Zyklus von neuem. Bekämpfung Chemische Bekämpfungsmaßnahmen müssten sich günstigstenfalls gegen die gerade geschlüpften Raupen richten. Dies bedeutet im einzelnen, dass man während dieser Zeit (ab Anfang Juni) die Kiefern genauestens beobachten muss. Andererseits treten die Larven in so geringen Zahlen auf, dass man diese auch von Hand absammeln oder zerquetschen kann. Von einer chemischen Behandlung mit einem Präparat gegen beißende Insekten ist deshalb abzuraten, Zudem ist bekannt, dass die Kiefernkotsack-Gespinstblattwespe in der Regel nur zwei- bis fünfjährige, im Einzelfall bis zehnjährige Kiefern, befällt. Damit ist für den Gartenbesitzer eine zeitliche Lösung dieses speziellen Schädlingsproblems vorauszusehen.
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