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Der Feigenbaum. Pflanzung In der Regel werden Feigenpflanzen bei uns im Container angeboten. Beim Kauf sollten die Pflanzen zwei Jahre alt sein. Die beste Pflanzzeit für Feigenpflanzen im Freiland ist das zeitige Frühjahr, wenn die Spätfrostgefahr vor-über ist. Für die Erziehung zum Busch sollten Jungpflanzen mit 3 bis 4 Trieben (ca. 60 cm über dem Grund) und für die Erziehung zum Fächer Jungpflanzen mit 2 bis 3 kräftigen Trieben ausgewählt werden. Die Pflanzen sollten 7 - 10 cm tiefer als von der Baumschule geliefert, gepflanzt werden. Nach englischen Erfahrungen soll der Ertrag höher sein, wenn der Wurzelraum begrenzt wird. Dies erfolgt durch Anlegen eines unterirdischen Schachtes (60 cm im Quadrat), der 25 - 30 cm hoch mit Ziegel- oder Steinbrocken gefüllt wird. Hiermit wird die Drainage gesichert, ohne dass die Wurzeln nach unten wachsen. Unbeschränkt wachsende Bäume brauchen einen Pflanzabstand von 6 - 8 Metern, in einem Schacht gesetzte die Hälfte. Für eine Kultur als Kübelpflanze sollten sich die Pflanzen 35 cm über dem Grund verzweigen, damit sie kompakt und nicht kopflastig werden. Der Pflanzbehälter sollte entsprechend groß sein (mindestens einen Durchmesser von 30 - 40 cm) und große Abzugslöcher haben. Je nach Bewurzelung ist nach 1 - 2 Jahren im Frühjahr umzutopfen. Düngen, Wässern und Mulchen Feigen reagieren sehr schnell (mehr als andere Obstbäume) auf Düngung mit hohen Mengen an mineralischem Dünger und Kompost. Im Freiland sollte die Düngung nicht zu spät in der Vegetationsperiode gegeben werden, da dadurch neues Wachstum gefördert wird, und die Triebe vor Winterbeginn nicht mehr rechtzeitig ausreifen. Die Düngung kann in Form eines wohl ausgewogenen mineralischem Volldünger (6-6-6 oder 8-8-8 mit Mikronährstoffen dreimal im Jahr, insgesamt 70 g /m²) gegeben und im Sommer durch Flüssigdünger ergänzt werden. Eine Mulchschicht (10 bis 15 cm dick mit organischem Material) im Frühjahr auf die Baumscheiben ausgebracht, bietet Schutz vor Austrocknung. Bei geringen Niederschlägen müssen die Pflanzen regelmäßig während der Wachstumsphase gewässert werden (Mai bis September), aber Staunässe ist zu vermeiden. Bei starken Regenfällen können die Früchte platzen. Bei Kübelpflanzen ist der Nährstoffbedarf durch eine reichliche Nachdüngung abzudecken. Die Konzentration für eine flüssige Nachdüngung liegt für gut durchwurzelte Pflanzen bei 2 g Volldünger in fester oder flüssiger Form pro Liter Wasser. Die Pflanzen müssen einmal pro Woche mit der Düngerlösung reichlich gegossen werden, bis das Wasser unten aus dem Topf herauszulaufen beginnt. Von September bis zum Antreiben im März wird nicht gedüngt. Einfacher ist es, die Nährstoffversorgung von Mai bis September durch langsam abgebende Langzeitdünger wie z. B. Osmocote plus Mikronährstoffe (3 g Langzeitdünger pro Liter Kübelinhalt) sicherzustellen. Im Mai wird der Dünger auf die Erde ausgebracht und ca. 1 bis 2 cm tief eingearbeitet. Die Nachdüngung über Langzeitdünger eignet sich nur für das Wässern von oben mit der Gießkanne. Feigenpflanzen im Container haben im Sommer einen hohen Wasserbedarf. Während der Überwinterung im Kalthaus müssen sie trocken gehalten werden, ohne dass sie austrocknen. Staunässe oder stehendes Wasser im Untersetzer muss vermieden werden. An die Wasserqualität wird kein besonderer Anspruch gestellt. Erziehung und Schnitt Mit dem Schnitt soll ein tragfähiges, lockeres möglichst weitastiges Gerüst aufgebaut werden, um wegen der großen Blätter einer zu starken Beschattung der Kronen vorzubeugen. Es gibt verschiedene Angaben zum Feigenschnitt, nach Praxisangaben für die Pfalz sollte nur wenig geschnitten werden, hauptsächlich um das Grundgerüst zu formieren und auszulichten (Korrekturschnitt), denn je mehr geschnitten wird, umso mehr Triebe werden gebildet, und die Fruchtbildung wird unterdrückt. Beim Schnitt aufgebauter offener Büsche und Fächer im Freiland werden im Frühjahr alle dichten, sich überkreuzenden oder von Frost geschädigte Äste entfernt. Beim Rückschnitt wird immer auf eine Knospe oder eine Verzweigung zurückgegangen. Unproduktive Triebstummel sollen beim Schnitt vermieden werden. Ältere Büsche, die im Inneren verkahlt sind (oft nach fünf bis sechs Jahren), vertragen auch einen radikalen Rückschnitt, um neuen Wuchs anzuregen. Kübelpflanzen vertragen ebenso Stutzen und Rückschnitt sehr gut. Jüngere Pflanzen sind häufiger zu stutzen, um einen guten Aufbau zu erreichen. Später sollte nur wenig geschnitten werden. Vermehrung Feigen sind leicht durch Stecklinge zu vermehren, da sie leicht bewurzeln. Am gebräuchlichsten ist die Bewurzelung blattloser Stecklinge, die im späten Winter (Februar) oder im zeitigen Frühling vom einjährigem Holz (bis zu 30 cm und fingerdick) geschnitten werden. Systematik und Verbreitung Die Echte Feige - botanisch die Art Ficus carica - Systematik und Verbreitung Die Echte Feige - botanisch die Art Ficus carica - gehört zur Familie der Maulbeergewächse (Moraceae). Die Familie ist in den Tropen und Subtropen verbreitet. Ihr gehören 40 Gattungen an, von denen Ficus die arten- und individuenreichste ist (insgesamt ca. 2000 tropische und subtropische Baum-, Strauch- oder Weinarten). Weiterhin bekannte Arten, die als Zimmerpflanzen bekannt geworden sind, sind Ficus benjamini (Birkenfeige), Ficus elastica (Gummibaum), Ficus lyrata (Geigenfeige) sowie die in Südostasien verbreitete Art Ficus benghalensis (eine Würgefeige). Sorten der Echten Feige (Ficus carica L.) werden seit mehr als 5000 Jahren als Nahrungs- und Nutzpflanze angebaut. Ficus carica stammt vermutlich aus der im Altertum bezeichneten Region Caria, die in Kleinasien zwischen dem Mittelmeer und dem Schwarzem Meer gelegen war, der heutigen Türkei. Wichtige Produktionsländer sind heute vor allem die Türkei, Italien, Griechenland, Spanien, Marokko, Portugal, Algerien sowie in Übersee Südafrika und Australien. Nicht nur im mediterranen Raum wird die Echte Feige wegen ihrer wohlschmeckenden Früchte geschätzt. Auch in Topfkultur (als Kübelpflanze) auf dem Balkon, der Terrasse oder im Wintergarten reifen Feigenfrüchte heran. In milden Regionen wie z. B. im Bodenseeraum, im Rheingau und auch in der Pfalz können winterharte Sorten auch im Freiland überwintern und reife Früchte entwickeln. Als Obstart kultiviert werden vor allem Sorten von Ficus carica L., daneben befindet sich aber auch in Afrika und im Mittleren Osten die Art Ficus sycamorus (ägyptische Maulbeerfeigenbaum) im Anbau. Standortfaktoren Klima: Hinsichtlich des Klimas ist die Temperatur der begrenzende Faktor für den Standort im Freiland. In Europa werden Feigen bis zu einer Höhe von 1000 Metern über dem Meeresspiegel kultiviert, vorwiegend in den Küstenregionen im Mittelmeerraum. Eine Schädigung tritt ein bei Wintertemperaturen unter - 10° C (Temperaturminimum in Abhängigkeit von der Sorte -10° C bis - 15° C), durch Fröste im Herbst mit Temperaturen unter -5° C und Fröste im Frühjahr mit Temperaturen unter -1° C. Daher ist eine Freilandpflanzung nur in milden Regionen (Weinbauklima) wie z. B. bei uns in der Pfalz und im Mittelrheingebiet mit einer durchschnittlichen Jahrestempe- ratur von ca. + 10° C und weit über 1700 Sonnenscheinstunden pro Jahr möglich. Selbst wenn die Pflanze im Winter einmal zurückfriert, treibt sie meist aus dem Wurzelstock wieder aus. Junge Pflanzen können vor Winterfrösten geschützt werden, indem die Triebe zusammengebunden, heruntergebogen und mit Erde bedeckt werden. Bei älteren Pflanzen bietet sich als Winterschutz eine Abdeckung mit einer Laubschicht, Fichtenreisig oder Kokos-bzw. Strohmatten an. Der Stamm kann mit einem Wintervlies umwickelt werden. Zur Überwinterung der Kübelpflanzen werden die Feigen möglichst spät in das Winterquartier gebracht. Da die Blätter im Spätherbst abgeworfen werden, kann dunkel, trocken und kühl bei Temperaturen von + 2°C bis + 5°C (Kalthaus) überwintert werden. Im zeitigen Frühjahr (Februar) werden die Pflanzen für den Austrieb in einen hellen Raum ausgeräumt, welches den frostempfindlichen Austrieb verzögert. Temperaturen von +2°C bis + 10°C sowie gute Feuchtigkeit sind dann erforderlich. Boden: Feigen gedeihen im Freiland gut in leicht alkalischen (bevorzugter pH - Wert zwischen 6 und 8) und tiefen, durchlässigen Boden mit guter Wasserhaltekraft. Sie passen sich gut an verschiedene Bodenarten an; bevorzugt wird ein lehmiger Boden mit hohem Anteil an organischer Substanz. Bei Kübelpflanzen soll die Erde einen hohen Anteil (ca. 40%) an verschiedenen mineralischen Bestandteilen (Ton, Lehm, Sand, Tuffe, vulkanische Bestandteile, Blähton) enthalten. Botanik Wachstum: Wildformen der Feigenbäume können 50 bis 90 Jahre alt und bis zu 10 Meter hoch werden. Erwerbsmäßig angebaute Feigen werden durch Erziehung auf 3 bis 4 Meter in ihrem Wachstum begrenzt. Die Äste wachsen schon unmittelbar über dem Boden diametral aus, so dass sich der Habitus eines Strauches ergibt, der deutlich breiter als hoch ist. Das Holz ist weich und leicht aschgrau gefärbt und neigt leicht zum Verfall. Die Gestalt der Sträucher ist oft bizarr, brüchiges und frostanfälliges Holz verfällt, während Kronpartien intensiv weiterwachsen. Feigen sind laubabwerfend, in den Subtropen auch immergrün mit langstieligen, dicken, drei bis fünflappigen rauen Blättern, die 10 bis 20 cm lang werden. An den Ästen befinden sich hölzerne Blattknospen (klein, in den Blattachseln), Fruchtknospen (hemisphärisch und zusätzlich zu den hölzernen Blattknospen), gemischte Knospen (große und kegelförmig gestaltete Endknospen) sowie Adventivknospen (entspringen nicht an vorbestimmten Stellen) und Seitenknospen (schlafende Augen = Entfaltung erst nach Beschädigung des Hauptsprosses). Die Wurzeln sind kräftig mit einem flachen und weit ausgedehnten Wurzelwachstum, welches sich leicht um das dreifache der Krone ausdehnen kann. Alle Ficus-Arten besitzen verzweigte Milchsaftzellen. Der Latex-Partikel enthaltene Milchsaft wird nach Verletzung durch Schnittmaßnahmen und bei der Fruchternte abgesondert. Bei empfindlicher Haut kann der Kontakt mit dem Milchsaft zu Hautentzündung führen. Blüten - und Fruchtbildung: Die in den Blattachseln sitzenden 3 bis 10 cm großen Früchte können birnenförmiger bis kugeliger Gestalt sein. Hinsichtlich ihrer Fruchthaut im Reifezustand werden gelbe bis grüne und dunkel gefärbte (rot- bzw. dunkelviolette bis schwarze) Feigensorten unterschieden. Das Fruchtfleisch ist süß, fleischig und saftig sowie je nach Sorte weiß, goldgelb, rötlich oder violett gefärbt. Die Früchte werden nur am Baum reif. Der Reifegrad ist an der sortentypischen Farbe und an der Weichheit zu erkennen, d. h. wenn sie sich unter leichtem Druck vom Zweig lösen lassen. Die Frucht aller Ficus-Arten ist ein Fruchtstand (Syconium). Die sehr kleinen Blüten sind zu achselständigen Blütenständen vereint. Die verdickte Blütenstandsachse (Rezeptakel) gestaltet sich zu einem birnenförmigen Krug um, der auf seiner Innenwand Hunderte von eingeschlechtlichen Blüten trägt und oben eine kleine Öffnung (Ostiole) besitzt, die von Hochblättern locker verschlossen wird. Aus diesem Grund sind die Blüten auch nicht sichtbar, die scheinbaren Fruchtansätze im Frühsommer sind die eigentlichen Blütenstände. Die wahren Früchte sind kleine Steinfrüchte, die sich aus den kleinen Blüten entwickeln. Sie bleiben zu einer funktionellen Einheit verbunden und lösen sich als Fruchtstände in sogenannten Verbänden von der Mutterpflanze (Steinfruchtverband). Während der Fruchtreife schwillt der Blütenstandsboden zum saftigen, genießbaren Teil an. Die Echte Feige ist Insektenblütler und damit Fremdbefruchter. Hinsichtlich ihrer Blütenbiologie gibt es bei der Echten Feige zwei sexuelle Grundtypen: Ø Männliche Bäume (Caprifeigen) haben sowohl kurzgriffelige, weibliche und männliche Blüten in ihrem Syconium. Ihre Früchte sind ungenießbar. Ihrer Funktion nach als Pollenspender für die essbaren weiblichen Bäume werden sie als männlich (männlicher Fruchtstand) bezeichnet, obwohl sie zwittrige Blüten haben. Ø Weibliche Bäume haben nur langgriffelige, weibliche Blüten in ihrem Syconium (weiblicher Fruchtstand).Ihre Früchte sind essbar und werden deswegen angebaut (essbare Feigen). In der Literatur werden 89 Sorten der nicht genießbaren, männlichen Caprifeigen beschrieben aber aufgrund unzähliger Jahrhunderte fortlaufender Selektion auf essbare Feigen gibt es 631 Sorten der weiblichen Bäume. Die Sorten der essbaren weiblichen Bäume unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Befruchtung: Ø Smyrna - Feigen, auch frühzeitig abfallende Feigen genannt, müssen bestäubt werden, um reife Früchte zu bilden. Ohne Fremdbestäubung und Befruchtung fallen die Früchte ab, ohne zu reifen [z. B. die Sorten Calimyrna (oder Sari Lop), Marabout, Zidi]. Hauptsächliches Anbaugebiet der Sorte Calimyrna ist Kalifornien. Die Bestäubung erfolgt in einem komplizierten symbiotischen Zyklus mit der in Südeuropa heimischen Gallwespe (Blastophaga psenes) als pollenübertragendes Insekt und der Caprifeige als Pollenspender, ein Prozess der als Caprifikation bezeichnet wird. Die Gallwespe legt ihre Eier in den Fruchtknoten der Blüten und vollzieht ihre Larvenentwicklung in dem männlichen Fruchtstand der Caprifeigen. Die Weibchen der Gallwespen schlüpfen aus den Sommerfrüchten der Caprifeigen und nehmen so den Pollen mit. Auf der Suche nach Eiablagemöglichkeiten schlüpfen sie auch in die Fruchtstände der essbaren weiblichen Feigenbäume und befruchten sie. Aufgrund der Blütenbiologie der essbaren weiblichen Feigen (kurzgriffelige weibliche Blüten) kann die Gallwespe sich aber nur in den Caprifeigen weiterentwickeln. Ø Ausdauernde Feigen (vorrangig angebaute Feigen) sind selbstfruchtend, d. h. sie bilden Jungfernfrüchte ohne Befruchtung (Parthenokarpie) und sind somit nicht auf die komplizierte Gallwespenbestäubung angewiesen (z. B. die Sorten Brown Turkey, Brunswick, Kadota, Mission, Celeste und Adriatic). Die samenlosen (leeren) Kerne im Inneren der Fruchtstände sind immer noch knusprig aufgrund der harten inneren Fruchtschicht (Endokarp). Ø San Pedro - Feigen (Zwischengruppe) bilden die erste frühe Ernte am alten Holz durch Parthenokarpie, reife Früchte für die zweite Ernte entwickeln sich in der Regel nur nach Gallwespenbestäubung (z. B. die Sorten King, Lampeira und San Pedro). Nach der Literatur wurden von insgesamt 631 essbaren Feigensorten 129 Smyrna-, 21 San Pedro- und 481 vorrangig angebaute (selbstfruchtende) Feigen identifiziert. Für den Hausgarten sollten ausschließlich selbstfruchtende Sorten Verwendung finden. In der Literatur werden für das gemäßigte Klima folgende Sorten empfohlen: SorteEigenschaften Black Ischiafrüh reifend, gut im Geschmack St. Johnsfrüh reifend, gut im Geschmack White Marseillesfrüh reifend, gut im Geschmack Angeliquefrüh reifend, mittleres Wachstum, für kühlen Standort Bella Brunettafrüh reifend, eher schwacher Wuchs, für kühlen Standort, Topfkultur Califfo bluefrüh reifend, mittleres Wachstum, für kühlen Standort Cordeliafrüh reifend, starkes Wachstum, warmer Platz Grise du Moulinfrüh reifend, trägt viele Fruchtansätze Margheritafrüh reifend, schwaches Wachstum Méditerranéefrüh reifend, warmer Platz Mère Véroniquefrüh reifend, buschiger Wuchs, für Topfkultur Romano Nerofrüh reifend, kräftiges Wachstum Rossa Rotondafrüh reifend, buschiger Wuchs Rouge du Japonfrüh reifend, mittelstarker Wuchs Brown Turkeymittelfrüh reifend, für kühlen Standort Brunswickmittelfrüh reifend, für kühlen Standort Negro Largomittelfrüh reifend, gut im Geschmack Bourjasotte Grisespät reifend In Frankreich weiterhin bekannte Sorten sind La Versailles (= Blanche d`Argenteuil, auch Grosse Julifeige genannt), Blanchette, Bourjassotte (blanche, noire), Dauphine, Longue d`Aôut, Violette, Bellonne, Col de dame und Pastiliére (blanc, gris, noir). Brown Turkey und Brunswick sollen winterhart in Dänemark sein, in Bayern die Sorte Violetta. In der Pfalz in der Praxis auf Winterhärte (bis zu -15°C) erprobt, ist die Pfälzer Frucht-Feige (rote oder helle) mit einer Ernte im Jahr aber sehr großen Früchten. Sie ist in vielen Winzerbetrieben und an Hauswänden der Dorfstraßen entlang der Haardt zu sehen. Im Mittelmeerraum gibt es ein-, zwei- und dreimal Früchte tragende Sorten. Bei uns im Weinbauklima haben in der Regel auch mehrmals tragende Sorten im Freiland nur eine ausreifende Fruchternte. Im Spätsommer bzw. im Herbst werden in den Blattachseln der obersten 30 cm des einjährigen Triebes die Fruchtstände für das kommende Jahr angelegt. Sie überwintern im Freiland (Weinbauklima) oder im kalten Wintergarten (Kalthaus) und reifen je nach Temperatur und Sorte im nächsten Jahr in der Zeit zwischen Juli und September (Sommerfrüchte). Ein zweiter Satz Früchte entwickelt sich im Laufe des Sommers aus den Fruchtständen (auch Fruchtembryos genannt ) am neuen Trieb (Winterfrüchte). In der Regel reifen diese Früchte allerdings im Freiland bis zum Herbst nicht voll aus; selbst wenn sie als kleine Früchte überwintern, bilden sie im nächsten Frühjahr keine reifen Früchte. Es empfiehlt sich, diese Früchte im Herbst zu entfernen. nach BRICKELL 1996 Pflanzung In der Regel werden Feigenpflanzen bei uns im Container angeboten. Beim Kauf sollten die Pflanzen zwei Jahre alt sein. Die beste Pflanzzeit für Feigenpflanzen im Freiland ist das zeitige Frühjahr, wenn die Spätfrostgefahr vor-über ist. Für die Erziehung zum Busch sollten Jungpflanzen mit 3 bis 4 Trieben (ca. 60 cm über dem Grund) und für die Erziehung zum Fächer Jungpflanzen mit 2 bis 3 kräftigen Trieben ausgewählt werden. Die Pflanzen sollten 7 - 10 cm tiefer als von der Baumschule geliefert, gepflanzt werden. Nach englischen Erfahrungen soll der Ertrag höher sein, wenn der Wurzelraum begrenzt wird. Dies erfolgt durch Anlegen eines unterirdischen Schachtes (60 cm im Quadrat), der 25 - 30 cm hoch mit Ziegel- oder Steinbrocken gefüllt wird. Hiermit wird die Drainage gesichert, ohne dass die Wurzeln nach unten wachsen. Unbeschränkt wachsende Bäume brauchen einen Pflanzabstand von 6 - 8 Metern, in einem Schacht gesetzte die Hälfte. Für eine Kultur als Kübelpflanze sollten sich die Pflanzen 35 cm über dem Grund verzweigen, damit sie kompakt und nicht kopflastig werden. Der Pflanzbehälter sollte entsprechend groß sein (mindestens einen Durchmesser von 30 - 40 cm) und große Abzugslöcher haben. Je nach Bewurzelung ist nach 1 - 2 Jahren im Frühjahr umzutopfen. Düngen, Wässern und Mulchen Feigen reagieren sehr schnell (mehr als andere Obstbäume) auf Düngung mit hohen Mengen an mineralischem Dünger und Kompost. Im Freiland sollte die Düngung nicht zu spät in der Vegetationsperiode gegeben werden, da dadurch neues Wachstum gefördert wird, und die Triebe vor Winterbeginn nicht mehr rechtzeitig ausreifen. Die Düngung kann in Form eines wohl ausgewogenen mineralischem Volldünger (6-6-6 oder 8-8-8 mit Mikronährstoffen dreimal im Jahr, insgesamt 70 g /m²) gegeben und im Sommer durch Flüssigdünger ergänzt werden. Eine Mulchschicht (10 bis 15 cm dick mit organischem Material) im Frühjahr auf die Baumscheiben ausgebracht, bietet Schutz vor Austrocknung. Bei geringen Niederschlägen müssen die Pflanzen regelmäßig während der Wachstumsphase gewässert werden (Mai bis September), aber Staunässe ist zu vermeiden. Bei starken Regenfällen können die Früchte platzen. Bei Kübelpflanzen ist der Nährstoffbedarf durch eine reichliche Nachdüngung abzudecken. Die Konzentration für eine flüssige Nachdüngung liegt für gut durchwurzelte Pflanzen bei 2 g Volldünger in fester oder flüssiger Form pro Liter Wasser. Die Pflanzen müssen einmal pro Woche mit der Düngerlösung reichlich gegossen werden, bis das Wasser unten aus dem Topf herauszulaufen beginnt. Von September bis zum Antreiben im März wird nicht gedüngt. Einfacher ist es, die Nährstoffversorgung von Mai bis September durch langsam abgebende Langzeitdünger wie z. B. Osmocote plus Mikronährstoffe (3 g Langzeitdünger pro Liter Kübelinhalt) sicherzustellen. Im Mai wird der Dünger auf die Erde ausgebracht und ca. 1 bis 2 cm tief eingearbeitet. Die Nachdüngung über Langzeitdünger eignet sich nur für das Wässern von oben mit der Gießkanne. Feigenpflanzen im Container haben im Sommer einen hohen Wasserbedarf. Während der Überwinterung im Kalthaus müssen sie trocken gehalten werden, ohne dass sie austrocknen. Staunässe oder stehendes Wasser im Untersetzer muss vermieden werden. An die Wasserqualität wird kein besonderer Anspruch gestellt. Erziehung und Schnitt Mit dem Schnitt soll ein tragfähiges, lockeres möglichst weitastiges Gerüst aufgebaut werden, um wegen der großen Blätter einer zu starken Beschattung der Kronen vorzubeugen. Es gibt verschiedene Angaben zum Feigenschnitt, nach Praxisangaben für die Pfalz sollte nur wenig geschnitten werden, hauptsächlich um das Grundgerüst zu formieren und auszulichten (Korrekturschnitt), denn je mehr geschnitten wird, umso mehr Triebe werden gebildet, und die Fruchtbildung wird unterdrückt. Beim Schnitt aufgebauter offener Büsche und Fächer im Freiland werden im Frühjahr alle dichten, sich überkreuzenden oder von Frost geschädigte Äste entfernt. Beim Rückschnitt wird immer auf eine Knospe oder eine Verzweigung zurückgegangen. Unproduktive Triebstummel sollen beim Schnitt vermieden werden. Ältere Büsche, die im Inneren verkahlt sind (oft nach fünf bis sechs Jahren), vertragen auch einen radikalen Rückschnitt, um neuen Wuchs anzuregen. Kübelpflanzen vertragen ebenso Stutzen und Rückschnitt sehr gut. Jüngere Pflanzen sind häufiger zu stutzen, um einen guten Aufbau zu erreichen. Später sollte nur wenig geschnitten werden. Vermehrung Feigen sind leicht durch Stecklinge zu vermehren, da sie leicht bewurzeln. Am gebräuchlichsten ist die Bewurzelung blattloser Stecklinge, die im späten Winter (Februar) oder im zeitigen Frühling vom einjährigem Holz (bis zu 30 cm und fingerdick) geschnitten werden. Echte Feige gehört zur Familie der Maulbeergewächse (Moraceae). Die Familie ist in den Tropen und Subtropen verbreitet. Ihr gehören 40 Gattungen an, von denen Ficus die arten- und individuenreichste ist (insgesamt ca. 2000 tropische und subtropische Baum-, Strauch- oder Weinarten). Weiterhin bekannte Arten, die als Zimmerpflanzen bekannt geworden sind, sind Ficus benjamini (Birkenfeige), Ficus elastica (Gummibaum), Ficus lyrata (Geigenfeige) sowie die in Südostasien verbreitete Art Ficus benghalensis (eine Würgefeige). Sorten der Echten Feige (Ficus carica L.) werden seit mehr als 5000 Jahren als Nahrungs- und Nutzpflanze angebaut. Ficus carica stammt vermutlich aus der im Altertum bezeichneten Region Caria, die in Kleinasien zwischen dem Mittelmeer und dem Schwarzem Meer gelegen war, der heutigen Türkei. Wichtige Produktionsländer sind heute vor allem die Türkei, Italien, Griechenland, Spanien, Marokko, Portugal, Algerien sowie in Übersee Südafrika und Australien. Nicht nur im mediterranen Raum wird die Echte Feige wegen ihrer wohlschmeckenden Früchte geschätzt. Auch in Topfkultur (als Kübelpflanze) auf dem Balkon, der Terrasse oder im Wintergarten reifen Feigenfrüchte heran. In milden Regionen wie z. B. im Bodenseeraum, im Rheingau und auch in der Pfalz können winterharte Sorten auch im Freiland überwintern und reife Früchte entwickeln. Als Obstart kultiviert werden vor allem Sorten von Ficus carica L., daneben befindet sich aber auch in Afrika und im Mittleren Osten die Art Ficus sycamorus (ägyptische Maulbeerfeigenbaum) im Anbau. Standortfaktoren Klima: Hinsichtlich des Klimas ist die Temperatur der begrenzende Faktor für den Standort im Freiland. In Europa werden Feigen bis zu einer Höhe von 1000 Metern über dem Meeresspiegel kultiviert, vorwiegend in den Küstenregionen im Mittelmeerraum. Eine Schädigung tritt ein bei Wintertemperaturen unter - 10° C (Temperaturminimum in Abhängigkeit von der Sorte -10° C bis - 15° C), durch Fröste im Herbst mit Temperaturen unter -5° C und Fröste im Frühjahr mit Temperaturen unter -1° C. Daher ist eine Freilandpflanzung nur in milden Regionen (Weinbauklima) wie z. B. bei uns in der Pfalz und im Mittelrheingebiet mit einer durchschnittlichen Jahrestempe- ratur von ca. + 10° C und weit über 1700 Sonnenscheinstunden pro Jahr möglich. Selbst wenn die Pflanze im Winter einmal zurückfriert, treibt sie meist aus dem Wurzelstock wieder aus. Junge Pflanzen können vor Winterfrösten geschützt werden, indem die Triebe zusammengebunden, heruntergebogen und mit Erde bedeckt werden. Bei älteren Pflanzen bietet sich als Winterschutz eine Abdeckung mit einer Laubschicht, Fichtenreisig oder Kokos-bzw. Strohmatten an. Der Stamm kann mit einem Wintervlies umwickelt werden. Zur Überwinterung der Kübelpflanzen werden die Feigen möglichst spät in das Winterquartier gebracht. Da die Blätter im Spätherbst abgeworfen werden, kann dunkel, trocken und kühl bei Temperaturen von + 2°C bis + 5°C (Kalthaus) überwintert werden. Im zeitigen Frühjahr (Februar) werden die Pflanzen für den Austrieb in einen hellen Raum ausgeräumt, welches den frostempfindlichen Austrieb verzögert. Temperaturen von +2°C bis + 10°C sowie gute Feuchtigkeit sind dann erforderlich. Boden: Feigen gedeihen im Freiland gut in leicht alkalischen (bevorzugter pH - Wert zwischen 6 und 8) und tiefen, durchlässigen Boden mit guter Wasserhaltekraft. Sie passen sich gut an verschiedene Bodenarten an; bevorzugt wird ein lehmiger Boden mit hohem Anteil an organischer Substanz. Bei Kübelpflanzen soll die Erde einen hohen Anteil (ca. 40%) an verschiedenen mineralischen Bestandteilen (Ton, Lehm, Sand, Tuffe, vulkanische Bestandteile, Blähton) enthalten. Botanik Wachstum: Wildformen der Feigenbäume können 50 bis 90 Jahre alt und bis zu 10 Meter hoch werden. Erwerbsmäßig angebaute Feigen werden durch Erziehung auf 3 bis 4 Meter in ihrem Wachstum begrenzt. Die Äste wachsen schon unmittelbar über dem Boden diametral aus, so dass sich der Habitus eines Strauches ergibt, der deutlich breiter als hoch ist. Das Holz ist weich und leicht aschgrau gefärbt und neigt leicht zum Verfall. Die Gestalt der Sträucher ist oft bizarr, brüchiges und frostanfälliges Holz verfällt, während Kronpartien intensiv weiterwachsen. Feigen sind laubabwerfend, in den Subtropen auch immergrün mit langstieligen, dicken, drei bis fünflappigen rauen Blättern, die 10 bis 20 cm lang werden. An den Ästen befinden sich hölzerne Blattknospen (klein, in den Blattachseln), Fruchtknospen (hemisphärisch und zusätzlich zu den hölzernen Blattknospen), gemischte Knospen (große und kegelförmig gestaltete Endknospen) sowie Adventivknospen (entspringen nicht an vorbestimmten Stellen) und Seitenknospen (schlafende Augen = Entfaltung erst nach Beschädigung des Hauptsprosses). Die Wurzeln sind kräftig mit einem flachen und weit ausgedehnten Wurzelwachstum, welches sich leicht um das dreifache der Krone ausdehnen kann. Alle Ficus-Arten besitzen verzweigte Milchsaftzellen. Der Latex-Partikel enthaltene Milchsaft wird nach Verletzung durch Schnittmaßnahmen und bei der Fruchternte abgesondert. Bei empfindlicher Haut kann der Kontakt mit dem Milchsaft zu Hautentzündung führen. Blüten - und Fruchtbildung: Die in den Blattachseln sitzenden 3 bis 10 cm großen Früchte können birnenförmiger bis kugeliger Gestalt sein. Hinsichtlich ihrer Fruchthaut im Reifezustand werden gelbe bis grüne und dunkel gefärbte (rot- bzw. dunkelviolette bis schwarze) Feigensorten unterschieden. Das Fruchtfleisch ist süß, fleischig und saftig sowie je nach Sorte weiß, goldgelb, rötlich oder violett gefärbt. Die Früchte werden nur am Baum reif. Der Reifegrad ist an der sortentypischen Farbe und an der Weichheit zu erkennen, d. h. wenn sie sich unter leichtem Druck vom Zweig lösen lassen. Die Frucht aller Ficus-Arten ist ein Fruchtstand (Syconium). Die sehr kleinen Blüten sind zu achselständigen Blütenständen vereint. Die verdickte Blütenstandsachse (Rezeptakel) gestaltet sich zu einem birnenförmigen Krug um, der auf seiner Innenwand Hunderte von eingeschlechtlichen Blüten trägt und oben eine kleine Öffnung (Ostiole) besitzt, die von Hochblättern locker verschlossen wird. Aus diesem Grund sind die Blüten auch nicht sichtbar, die scheinbaren Fruchtansätze im Frühsommer sind die eigentlichen Blütenstände. Die wahren Früchte sind kleine Steinfrüchte, die sich aus den kleinen Blüten entwickeln. Sie bleiben zu einer funktionellen Einheit verbunden und lösen sich als Fruchtstände in sogenannten Verbänden von der Mutterpflanze (Steinfruchtverband). Während der Fruchtreife schwillt der Blütenstandsboden zum saftigen, genießbaren Teil an. Die Echte Feige ist Insektenblütler und damit Fremdbefruchter. Hinsichtlich ihrer Blütenbiologie gibt es bei der Echten Feige zwei sexuelle Grundtypen: Ø Männliche Bäume (Caprifeigen) haben sowohl kurzgriffelige, weibliche und männliche Blüten in ihrem Syconium. Ihre Früchte sind ungenießbar. Ihrer Funktion nach als Pollenspender für die essbaren weiblichen Bäume werden sie als männlich (männlicher Fruchtstand) bezeichnet, obwohl sie zwittrige Blüten haben. Ø Weibliche Bäume haben nur langgriffelige, weibliche Blüten in ihrem Syconium (weiblicher Fruchtstand).Ihre Früchte sind essbar und werden deswegen angebaut (essbare Feigen). In der Literatur werden 89 Sorten der nicht genießbaren, männlichen Caprifeigen beschrieben aber aufgrund unzähliger Jahrhunderte fortlaufender Selektion auf essbare Feigen gibt es 631 Sorten der weiblichen Bäume. Die Sorten der essbaren weiblichen Bäume unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Befruchtung: Ø Smyrna - Feigen, auch frühzeitig abfallende Feigen genannt, müssen bestäubt werden, um reife Früchte zu bilden. Ohne Fremdbestäubung und Befruchtung fallen die Früchte ab, ohne zu reifen [z. B. die Sorten Calimyrna (oder Sari Lop), Marabout, Zidi]. Hauptsächliches Anbaugebiet der Sorte Calimyrna ist Kalifornien. Die Bestäubung erfolgt in einem komplizierten symbiotischen Zyklus mit der in Südeuropa heimischen Gallwespe (Blastophaga psenes) als pollenübertragendes Insekt und der Caprifeige als Pollenspender, ein Prozess der als Caprifikation bezeichnet wird. Die Gallwespe legt ihre Eier in den Fruchtknoten der Blüten und vollzieht ihre Larvenentwicklung in dem männlichen Fruchtstand der Caprifeigen. Die Weibchen der Gallwespen schlüpfen aus den Sommerfrüchten der Caprifeigen und nehmen so den Pollen mit. Auf der Suche nach Eiablagemöglichkeiten schlüpfen sie auch in die Fruchtstände der essbaren weiblichen Feigenbäume und befruchten sie. Aufgrund der Blütenbiologie der essbaren weiblichen Feigen (kurzgriffelige weibliche Blüten) kann die Gallwespe sich aber nur in den Caprifeigen weiterentwickeln. Ø Ausdauernde Feigen (vorrangig angebaute Feigen) sind selbstfruchtend, d. h. sie bilden Jungfernfrüchte ohne Befruchtung (Parthenokarpie) und sind somit nicht auf die komplizierte Gallwespenbestäubung angewiesen (z. B. die Sorten Brown Turkey, Brunswick, Kadota, Mission, Celeste und Adriatic). Die samenlosen (leeren) Kerne im Inneren der Fruchtstände sind immer noch knusprig aufgrund der harten inneren Fruchtschicht (Endokarp). Ø San Pedro - Feigen (Zwischengruppe) bilden die erste frühe Ernte am alten Holz durch Parthenokarpie, reife Früchte für die zweite Ernte entwickeln sich in der Regel nur nach Gallwespenbestäubung (z. B. die Sorten King, Lampeira und San Pedro). Nach der Literatur wurden von insgesamt 631 essbaren Feigensorten 129 Smyrna-, 21 San Pedro- und 481 vorrangig angebaute (selbstfruchtende) Feigen identifiziert. Für den Hausgarten sollten ausschließlich selbstfruchtende Sorten Verwendung finden. In der Literatur werden für das gemäßigte Klima folgende Sorten empfohlen: SorteEigenschaften Black Ischiafrüh reifend, gut im Geschmack St. Johnsfrüh reifend, gut im Geschmack White Marseillesfrüh reifend, gut im Geschmack Angeliquefrüh reifend, mittleres Wachstum, für kühlen Standort Bella Brunettafrüh reifend, eher schwacher Wuchs, für kühlen Standort, Topfkultur Califfo bluefrüh reifend, mittleres Wachstum, für kühlen Standort Cordeliafrüh reifend, starkes Wachstum, warmer Platz Grise du Moulinfrüh reifend, trägt viele Fruchtansätze Margheritafrüh reifend, schwaches Wachstum Méditerranéefrüh reifend, warmer Platz Mère Véroniquefrüh reifend, buschiger Wuchs, für Topfkultur Romano Nerofrüh reifend, kräftiges Wachstum Rossa Rotondafrüh reifend, buschiger Wuchs Rouge du Japonfrüh reifend, mittelstarker Wuchs Brown Turkeymittelfrüh reifend, für kühlen Standort Brunswickmittelfrüh reifend, für kühlen Standort Negro Largomittelfrüh reifend, gut im Geschmack Bourjasotte Grisespät reifend In Frankreich weiterhin bekannte Sorten sind La Versailles (= Blanche d`Argenteuil, auch Grosse Julifeige genannt), Blanchette, Bourjassotte (blanche, noire), Dauphine, Longue d`Aôut, Violette, Bellonne, Col de dame und Pastiliére (blanc, gris, noir). Brown Turkey und Brunswick sollen winterhart in Dänemark sein, in Bayern die Sorte Violetta. In der Pfalz in der Praxis auf Winterhärte (bis zu -15°C) erprobt, ist die Pfälzer Frucht-Feige (rote oder helle) mit einer Ernte im Jahr aber sehr großen Früchten. Sie ist in vielen Winzerbetrieben und an Hauswänden der Dorfstraßen entlang der Haardt zu sehen. Im Mittelmeerraum gibt es ein-, zwei- und dreimal Früchte tragende Sorten. Bei uns im Weinbauklima haben in der Regel auch mehrmals tragende Sorten im Freiland nur eine ausreifende Fruchternte. Im Spätsommer bzw. im Herbst werden in den Blattachseln der obersten 30 cm des einjährigen Triebes die Fruchtstände für das kommende Jahr angelegt. Sie überwintern im Freiland (Weinbauklima) oder im kalten Wintergarten (Kalthaus) und reifen je nach Temperatur und Sorte im nächsten Jahr in der Zeit zwischen Juli und September (Sommerfrüchte). Ein zweiter Satz Früchte entwickelt sich im Laufe des Sommers aus den Fruchtständen (auch Fruchtembryos genannt ) am neuen Trieb (Winterfrüchte). In der Regel reifen diese Früchte allerdings im Freiland bis zum Herbst nicht voll aus; selbst wenn sie als kleine Früchte überwintern, bilden sie im nächsten Frühjahr keine reifen Früchte. Es empfiehlt sich, diese Früchte im Herbst zu entfernen. nach BRICKELL 1996
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