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©Dr. Köhler
Flöhe im Garten
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Flöhe im Garten. Besonders im Frühjahr klagen immer wieder einzelne Gartenbesitzer nach der Gartenarbeit über heftig juckende rote Flecken oder Quaddeln an Beinen oder anderen Körperstellen. Oft, jedoch nicht immer, entstehen dabei ganze Reihen von juckenden Flecken. In einigen Gegenden werden die Erntemilben dafür verantwortlich gemacht. Doch die sind im zeitigen Frühjahr noch nicht aktiv. Eigentlich nur in Ausnahmefällen werden die Verursacher der juckenden Pein entdeckt, nämlich schlanke, 2 - 3 mm kleine braunschwarze Insekten, die den nach ihnen greifenden Händen rasch mit einem Sprung entkommen und dabei behende zwischen Körperhaaren entkommen. Es handelt sich um Flöhe; und das, obwohl es doch heißt, Menschenflöhe seien in Deutschland sehr selten. Wie kommen die Flöhe in den Garten? Erwachsenen Flöhe saugen an Wirbeltieren Blut. Einige Arten verlassen ihren Wirt nur in Notlagen (bei Fledermausflöhen), andere hingegen verlassen den Wirt häufiger, besonders während die Wirtstiere im Nest oder Bau ruhen. Flöhe können lange hungern, bevor sie einen neuen Wirt gefunden haben. Die Eiablage erfolgt in die Haare der Wirtstiere, von wo sie entweder gleich oder später abfallen und sich so vorwiegend in Nestern, Bauten oder den Ruhestellen der Wirtstiere sammeln. Die Larven, die aus den Eiern schlüpfen, brauchen kein frisches Blut. Sie leben von organischen Stoffen wie Hautschuppen und Hautresten, z.B. an Federn. Bei vielen Arten ist es für die Entwicklung wichtig, Kottropfen oder Erbrochenes der erwachsenen Flöhe zu fressen. Flohlarven sind beinlos, können sich aber recht gut spannerartig (katzbuckelnd) fortbewegen. Sind die Larven ausgewachsen, spinnen sie unter Einbeziehung vieler Fremdteilchen einen Kokon. Dort ruht die Larve dann einige Tage, bevor sie sich verpuppt. Die Puppenentwicklung geht meist sehr schnell vor sich. Danach verbleibt der erwachsene Floh meist noch längere Zeit in seinem Kokon. Oft überwintert er dort sogar. Der Schlupf soll durch charakteristische Erschütterungen, die ein herannahender potentieller Wirt bewirkt, ausgelöst werden. Zwar drückt sich in den meisten Flohnamen bereits eine Beziehung zum Hauptwirt aus (z.B. Hundefloh), aber so genau nehmen das die Blutsauger nicht. Die Tiere sind eher an die Höhle oder das Nest ihres Wirtes angepasst, als an die Tierart. So werden wir Menschen auch vom Hunde- und Katzenfloh befallen, weil diese Haustiere unseren “Bau” mitbenutzen. In den Nestern von Zugvögeln und in Nistkästen überwintern häufig Flöhe, zum Teil noch im Puppenkokon. Tritt nun eine frühe Wärmeperiode auf, wird ein Teil der überwinternden Flöhe bereits aktiv, bevor die Vögel zurückkehren. Auch in aufgegebenen Nestern können sich die Jugendstadien der Flöhe noch eine ganze Zeit bis hin zum Erwachsenenstadium entwickeln. Zunächst warten sie geduldig auf den Nestinhaber und eine neue Blutmahlzeit. Doch nach einigen Tagen werden die Tiere unruhig und fangen an, nach alternativen Nahrungsquellen zu suchen. Sie springen dabei auf alles, was sich bewegt. Der Gartenbesitzer bei den Frühlingsarbeiten bietet somit ein ideales Ziel. Durch die Erschütterungen beim Umgraben oder auch beim Auslichten von Gehölzen werden selbst die Flöhe, die noch in den Kokons warten, aktiv. So springen sie auch Menschen an. Entweder gelangen sie direkt auf die Haut oder müssen sich anderenfalls erst mühselig durch Strümpfe und Kleidung kämpfen, bevor sie die Haut erreichen. Dann stechen sie an geeigneter Stelle ein und wollen Blut saugen. Der Mensch hat jedoch im Vergleich mit Vögeln oder Mäusen eine sehr dicke Haut, weshalb die Flöhe häufig versuchen, dünnere Hautstellen zu finden (z.B. in der Kniekehle). Alle Einstichversuche beginnen später zu jucken und sich zu röten. Oft werden Flöhe auch in Häuser oder Wohnungen eingeschleppt und verlassen dort den ungeeigneten, dickhäutigen Wirt. Doch nicht nur der Mensch, sondern auch Haustiere wie Hund und Katze können Flöhe mit ins Haus schleppen. Dass wir von Katzen- oder Hundeflöhen im Haus geplagt werden, ist selten und kommt meist nur vor, wenn die eigentlichen Wirtstiere aus dem Hauchalt verschwunden sind. Wenn man die Flöhe unter das Mikroskop legt, kann man ihre Art genau bestimmen und den einzelnen Wirtsgruppen zuordnen. Dabei spielen die Kämme am Kopf eine wichtige Rolle. Was kann man gegen die Plagegeister tun? Die Bekämpfung von Flöhen im Garten ist schlecht möglich, da es keine dagegen zugelassenen Mittel gibt. Wer mit dem Problem konfrontiert ist, sollte zur Abwehr von Stichen im Garten Gummistiefel und lange Hosen tragen. Sprüht man zusätzlich Mittel wie Autan oder ein anderes Insekten abweisendes Präparat auf die Beinkleider, bleibt man meist ungeschoren. In aller Regel ist die Plage nach etwa einem Monat vorüber. Vorbeugend sollte man unbewohnte Vogelnester, auch die in den Nisthöhlen, im Winter möglichst bei Frost säubern und das Nistmaterial in einer Plastiktüte in den Müll geben. Bei Frost oder niedrigen Temperaturen sind die Flöhe inaktiv und belästigen uns nicht beim Säubern der Brutkästen. Auf keinen Fall darf Nistmaterial auf den Kompost gelangen. Die Bekämpfung von Flöhen im Haus ist Sache eines versierten Schädlingsbekämpfers. Er verfügt hierzu über vielfältige, dem Laien nicht zugängliche Möglichkeiten. Neben Insektiziden kann er auch Seifenpräparate oder spezielle Flohlampen einsetzen. Wie weit die Lampen auch im Freien wirken, ist noch nicht erprobt. Bei Beschwerden auf der Haut sollte ein Arzt aufgesucht werden; nur er kann entscheiden, ob gegen Juckreiz eine Salbe als Therapie ausreicht oder andere Maßnahmen getroffen werden müssen.
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