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©Dr. Köhler
Insektizideinsatz bei Hitze
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Boden und Pflanze
Insektizideinsatz bei Hitze. Immer wieder treten an Pflanzen Schädlinge auf. Manche werden sehr schnell durch Nützlinge niedergekämpft, andere sind hartnäckig, so dass der Gartenbesitzer einschreitet. Doch ganz gleich, ob er eine hausgemachte Schmierseifenlösung oder ein käufliches Pflanzenschutzmittel einsetzen will, so ist bei Hitze Vorsicht geboten! Bei Temperatur über 22° C kann sich die Wirksamkeit von Insektizidbehandlungen deutlich verschlechtern. Dies liegt an verschiedenen Faktoren. So können Wirkstoffe sehr schnell antrocknen, was die Wirkung z. B. beim Einsatz von Neudosan stark verringert. Durch hohe UV-Strahlung erfolgt ein schnellerer Wirkstoffabbau auf der Pflanze. Verschiedene Insekten sind in der Lage, bei Temperaturen von über 25° C, die Pyrethrine in ihrem Körper abzubauen. Dadurch, dass die Spritzbeläge sehr schnell abtrocknen, wird die Aufnahme systhemischer Präparate (NeemAzal-T/S) verschlechtert. Außerdem kann es bei direkter Sonneneinstrahlung zu massiven Pflanzenschäden kommen. Dies gilt vor allem für Ölhaltige Präparate (s. u.) und Neudosan (Kaliseife). Behandlungen am Morgen sollten nur auf trockene Bestände erfolgen, weil es in taunassen Beständen zu einer starken Verdünnung der Spritzbrühe kommen kann. An heißen Tagen kommt es morgens zu einer schnellen Erwärmung, so dass die Zeitspanne mit brauchbaren Temperaturen meist nur kurz ist. Bei Spritzungen am Abend kann es durch stark aufgeheizte Böden zum Entstehen von Thermik (Aufwärtsbewegung der Luft) kommen, die beim Einsatz von feintropfigen Düsen zu Wirkstoffverlusten führen kann. Die Zeitspanne in der die Mittel wirken können ist im Vergleich zu Spritzungen am Morgen jedoch länger. Eigenschaften verschiedener Wirkstoffgruppen: - Pyrethrine (Spruzit Neu): Optimaler Wirkungsbereich bei 5 – 22°C; bei höheren Temperaturen schneller Abbau; einige Insekten sind bei Temperaturen 25° C in der Lage in ihrem Körper Pyrethrine abzubauen; durch den sehr hohen Öl-Anteil sind Pflanzenschäden bei stärkerer Sonneneinstrahlung vorprogrammiert (Behandlungen abends durchführen). - Bacillus thuringiensis-Präparate (Dipel ES, XenTari): 15° C; wirken auch gut bei höheren Temperaturen; da nicht sonderlich UV-beständig, liegt die Wirkungsdauer bei starker Sonneneinstrahlung nur bei 5 – (7) Tagen - Öl-Präparate (Micula): haben eine reine Kontaktwirkung und wirken völlig temperaturunabhängig, bei stärkerer Sonneneinstrahlung kommt es zu Pflanzenverbrennungen; (Behandlungen abends durchführen) - Azadirachtin (NeemAzal-T/S): ist äußerst empfindlich für UV-Einstrahlung; bei Behandlungen bei direkter Sonneneinstrahlung wird das Mittel praktisch schon beim Spritzvorgang inaktiviert; benötigt deshalb Zeit in die Pflanze einzudringen; (Behandlungen abends durchführen). - Kaliseife (Neudosan): je länger das Präparat Zeit hat bis es angetrocknet ist, umso besser ist die Wirkung; bei höheren Temperaturen oder stärkerer Sonneneinstrahlung kann es zu heftigen Pflanzenverbrennungen kommen (MF) (Verändert nach Kreiselmaier und Schlaghecken „Pflanzenschutz-Spritzungen in heißen Perioden“); Quelle: Infofax/Warndienst Ökologischer Gemüsebau Hessen Nr. 14/2009 -Marcel Trapp Grundsätzlich gilt: bei Temperaturen über 25°C sollte Pflanzenschutz (sowohl gegen tierische Schädlinge als auch Pilzerkrankungen) unterbleiben. Das gleiche gilt für Blattdüngung.
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