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©Dr. Köhler
Kälteeinbruch im Frühling
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Boden und Pflanze
Kälteeinbruch im Frühling. Es geschieht immer wieder: Aufgrund von warmen Januar- und/oder Februartemperaturen erfolgt der Austrieb vieler Obst- und Ziergehölze sehr früh. Doch solch frühe Jahre bringen auch immer Probleme mit sich. Ein Kälteeinbruch um Ostern kann durchaus noch Fröste bringen. In diesem Jahr hatten wir an der Wetterstation Neustadt am 1. April 3,1 °C, in 20 cm über dem Boden sogar -6,4°C. je nach Entwicklungsstand der Blätter und Blüten nehmen die Pflanzen Schaden. Aktuell erreichen uns Fotos und Proben von Frostschäden an Rosen und Ginkgobäumen. Bei den Rosen sind die Blattspitzen einiger der älteren Blätter verfärbt, beim Ginkgo findet man Blätter in unterschiedlichsten Entwicklungsstadien und Scheinbar abgefressene Blätter. Es handelt sich jeweils um Blattstiele, die unterhalb der neuausgetriebene Blätter stehen. Diese ursprünglich früh ausgetriebene Blätter sind erfroren, danach erfolgte darüberliegend ein Neuaustrieb. Für solche Schäden reichen auch Temperaturen über dem Gefrierpunk. Denn es kann in ungünstigen, tiefen Lagen, wo sich die Kaltluft staut, zu Frostschäden an den Blüten und/oder Blättern kommen. Meist kann man das Ausmaß der Schäden 2-3 Tage nach der letzten Frostnacht gut erkennen: die Blütenblätter sowie der übrigen Blütenorgane werden braun bzw. schwarz und lassen sich leicht vom Stiel lösen bzw. fallen früher ab. Auch wenn Blütenblätter und Narbe auf den ersten Blick aussehen wie abgeflammt, muss es noch kein Totalschaden sein. Wenn die junge Frucht und der Blütenboden nach dem abstreifen der Blütenblätter noch grün sind, besteht berechtigte Hoffnung, dass die Früchte Weiterwachsen, vielleicht nur etwa lädiert durch sog. „Frostnasen“ – das sind leichte Schäden der äußersten Gewebeschicht als Folge der Kaltluft. Bei den entwicklungsmäßig späteren Obstarten, bei denen die Blütenknospen noch geschlossen waren, sind kaum Schäden zu erwarten, da diese eine höhere Frosthärte besitzen. Zum Glück ist die Natur auf solche „Störfälle“ eingerichtet, die eigentlich in jedem Jahr vorkommen – mal weniger, mal mehr - , denn die Gehölze legen deutlich mehr Blüten an, als gebraucht werden. So ist mit einem Vollertrag zu rechnen, wenn 10-30 % der Blüten befruchtet wurden und zu Früchten heranwachsen. Insofern kann man von einer gewünschten Vorausdünnung sprechen, wenn jetzt zu einem frühen Zeitpunkt einige Blüten durch Frosteinwirkung eliminiert werden. Im Gemüsegarten kann man bei frühen Kulturen unter Folie oder Vlies manchmal schwarze Blätter feststellen. Diese sind nicht primär auf den Frost zurückzuführen, vielmehr handelt es sich um Reibeschäden, die meist wieder auswachsen. Bei früh gestreckten Kartoffeln kann es in Einzelfällen zu einer kurzfristigen Beeinträchtigung des Wachstums kommen, da die empfindlichen Keime von den niedrigen Temperaturen im Boden gehemmt wurden. Den Knollen selber ist nichts passiert, lediglich einige Tage Entwicklungsvorsprung gehen verloren, weil die Knollen wieder neue Keime bilden müssen. Da jetzt die Eisheiligen bevorstehen kann es auch jetzt nochmals zu Frostschäden kommen. Sog. Frostringe bzw. Frostnasen, verursacht durch tiefe Temperaturen während/kurz nach der BlüteTotalschaden junger Apfelfrüchte durch Spätfrost © DLR© DLR
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