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©Dr. Köhler
Kiwis im Garten
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Boden und Pflanze
Kiwis im Garten. Herkunft Die Kiwi gehört zur Familie der Strahlengriffelgewächse (Actinidiaceae) und stammt ursprünglich aus dem Gebiet des Yang-Tse-Kiang im Nordosten Chinas. In den dortigen Wäldern wächst sie als kräftige, holzige Liane oder kletternder Strauch. Der ursprüngliche Name der Kiwi ist Yang Tao, erst um 1900 wurde sie von Missionaren als Chinesische Stachelbeere nach Neuseeland gebracht und bekam in den sechziger Jahren von neuseeländischen Produzenten ihren heutigen Namen, der nach dem dort beheimateten Vogel Kiwi-Kiwi gegeben wurde. In Neuseeland wurden umfangreiche Züchtungsversuche unternommen, so ist aus der Wildform „Actinidia chinensis“ die heute bekannte Kulturkiwipflanze selektioniert. Schwerpunktmäßig wird sie heute in Neuseeland angebaut. Seit etwa 1980 gibt es auch außerhalb Neuseelands eine nennenswerte Kiwi-Produktion, so auch in Australien, Kalifornien, Südafrika, Südamerika und in den Mittelmeerländern. Man unterscheidet 2 Arten: Actinidia chinensis (nach der neuen Nomenklatur jetzt Actinidia deliciosa), deutscher Name Chinesischer Strahlengriffel: grosse, behaarte Früchte, nur bedingt frosthart. Die meisten Sorten sind zweihäusig, d. h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Für eine gute Befruchtung braucht man für 5-10 weibliche Pflanzen mindestens 1 männliche Pflanze. Neuere Züchtungen haben zwittrige Büten, d. h. männliche und weibliche Organe sind in einer Blüte auf einer Pflanze vereint. Man benötigt keine Befruchterpflanze. Actinidia arguta, deutscher Name Scharfzähniger Strahlengriffel: Früchte sind nur Stachelbeergroß, unbehaart, können aber mit der Schale verzehrt werden. Vorteile: extrem frosthart (bis - 30 ° C) und widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge. Pflanzen von Actinidia arguta sind in Deutschland unter dem Namen `Weiki`oder `Bayern-Kiwi` im Handel. Diese wurden am Institut für Obstbau der TU München selektiert. Zweihäusig. Voraussetzungen und Standortwahl Um auch in Deutschland das Gelingen von Kiwianbau garantieren zu können, ist die Standortauswahl von entscheidender Bedeutung. Da die Kiwi äußerst frostempfindlich ist, sind Spätfrostlagen zu vermeiden, ebenso Flächen, die stärker windexponiert sind. Dagegen lieben Kiwis warme, sonnige Standorte. Am besten wachsen Kiwis auf leichten Böden mit leicht saurem Charakter (pH 5,5). Schwere Lehmböden sollten mit Sand versetzt werden, zu kalkhaltige Böden verursachen Chlorose. Um den Boden sauer zu machen, können Hobelspäne (20-30 cm) eingearbeitet werden. Torf fördert die Wurzelentwicklung. Kiwihecke © DLR Pflanzung Da die jungen Pflanzen frostempfindlich sind, werden sie erst ab Mitte Mai gepflanzt. Bei schweren Böden sollte man in der Pflanzengrube (40x40 cm) 1/3 Rheinsand und 1/3 feuchten Torf mit der Erde mischen und nach dem Pflanzen die Pflanzstelle mit Mulch oder Torf abdecken. Ein Pflanzenschnitt entfällt, der Pflanzenabstand sollte 3-4 m betragen. Da Kiwis Schlinggewächse sind, brauchen sie – ähnlich wie Weinreben – unbedingt ein Gerüst als Unterstützung (siehe Abbildung). Am besten schlägt man zwei stärkere Pfähle (9/12 cm) in den Boden und spannt drei Drähte in 0,7 m, 1,4 m und 2 m Höhe. Den Mitteltrieb der Pflanze zieht man an einen Bambusstab in die Höhe, während die Seitenleittriebe an die Drähte gebunden werden. Kiwis klettern bis zu 4 oder 5 m Höhe. Unterstützungsgerüst für Kiwis © DLR Sorten In der Pfalz haben sich folgende Sorten bewährt: Die wichtigste und bekannteste Sorte ist Hayward, die sehr großfruchtig (ei-groß) ist, ein besseres Aussehen als andere und ein überlegenes Aroma aufweist. Sie ist von Januar bis April genussreif. Zwischen 1965 und 1975 durfte nur diese Sorte exportiert werden, was wohl auch an der bemerkenswert guten Lagerfähigkeit lag. Auch die ersten kommerziellen Pflanzungen in Europa und den USA sind von Hayward augegangen. Damit hat diese Sorte eine weltweit im Fruchthandel mit 95% eine wohl einmalig dominierend Position erhalten. Bruno ist kleiner und walzenförmig, sehr aromatisch, und kann bald nach der Ernte (Anfang November) verzehrt werden. Ein Strauch kann zwischen 400 und 600 Früchte bringen Die Sorten Monty und Abbot bilden ebenfalls viele Früchte und schmecken ausgezeichnet. Weiki oder Bayernkiwi: glattschalig, unbehaart, stachelbeergroße, aromatische Früchte Zur besseren Haltbarkeit sollten alle Sorten kühl und nicht zu trocken lagern. Im Kühlschrank und in der Kühltruhe sind Kiwis monatelang lagerfähig. Ernte Die Früchte werden Ende Oktober/ Anfang November geerntet. Sie vertragen Fröste bis –3 oder sogar –4 °C. Bei zu starkem Fruchtbehang sollte man Ende Juli einen Teil davon entfernen (ausdünnen). Reife Kiwifrüchte, kurz vor der Ernte © DLR Früchte und Pflanze Die Frucht ist oval bis walzenförmig, 5 bis 10 cm lang, 3 - 6 cm dick und hat eine anfangs grüne, später braune pelzige Schale mit braunen Flaumhärchen. Das Fruchtfleisch der Kiwi ist in der Mitte weiß und fest, nach außen hin grün- gelblich mit vielen kleinen Kernen, die man mitessen kann. Der Geschmack ist, je nach Reife, säuerlich bis süß und sehr aromatisch. Die ledrigen Blätter der Kiwi sind bis zu 25 cm groß, oval und auf der Oberfläche dunkelgrün und glatt, auf der Unterseite weißlich behaart. Die Blüten sind weißlich bis cremefarbig und ca. 4-5 cm groß. Im Mai/Juni ist die Kiwi in ihrer vollen Blüte zu bewundern. Kiwi, männliche Blüte: nur Staubgefäße vorhanden © DLR Kiwi, weibliche Blüte: Staubgefäße (verkümmert, inaktiv) und Narben © DLR Sommerschnitt bei Kiwi: der verbleibende Trieb hat eine Länge von ca. 50 cm © DLR Gesundheit Die Früchte einiger Sorten haben zweimal so viel Vitamin C wie eine Orange und bis zu 10 mal mehr Vitamin C als eine Zitrone. Auch hat sie einen sehr hoben Gehalt an Vitamin E (doppelt so viel wie eine Avocado), außerdem enthält die Kiwi Mineralstoffe Calcium, Kalium und Eisen, aber auch Spurenelemente und Ballaststoffe. Kiwis kräftigen das Immunsystem, beschleunigen den Stoffwechsel, festigen Gefäße (Venen) und Bindegewebe und stimulieren die Muskeltätigkeit, speziell im Herzmuskel. Bewässerung Wasser ist das wichtigste Element bei Kiwis. In den Sommermonaten sollte man jede Woche kräftig wässern, da der Wasserbedarf besonders hoch ist. Sobald die großen Blätter schlaff werden, ist es allerhöchste Zeit. Wassermangel ist an den braunen Blatträndern zu erkennen. Düngung Mit der Düngung sollte man vorsichtig umgehen und in den ersten beiden Jahren, wenn möglich, vermeiden. Ab dem dritten Standjahr kann ein physiologisch saurer Dünger (z. B. schwefelsaures Ammoniak) verwendet werden. Gegen Kalkdünger ist die Pflanze allerdings allergisch, bei Blattvergilbungen (Chlorose) eignen sich Eisenpräparate wie Fetrilon-combi, Optifer oder Sequestren zur Wiederbegrünung der Blätter Schnitt In den ersten drei Jahren wird nur formiert, d. h. die Triebe werden an das Drahtgerüst angebunden. Wenn die Haupttriebe dann Seitentriebe gebildet haben, werden diese auf 5 - 7 Augen (Knospen) zurückgeschnitten. Die beste Schnittzeit ist im Winter bis spätestens Mitte Januar (später neigen sie zum bluten!) oder aber besser im belaubten Zustand im August/September. Durch diesen Sommerschnitt kann man für eine optimale Belichtung sorgen und die Wundverheilung ist wesentlich besser. Hierzu schneidet man die Seitentriebe im August auf 5-7 Blätter zurück. Wenn diese Seitentriebe nach 6 - 8 Jahren zu lang werden, schneidet man den ganzen Ast auf einen Jungtrieb zurück. Alle Kiwisorten bilden ab dem 3. Jahr sogenannte Schlingtriebe, die den Seiten- oder Haupttrieben gefährlich werden können, da sie diese oft abschnüren. Solche Schlingtriebe müssen deshalb an der Entstehungsstelle entfernt werden. Krankheiten und Schädlinge Während Schädlinge in der Pfalz an Kiwis nicht aufgetreten sind, wurde an einigen Pflanzen ein Pilzbefall festgestellt. Trotzdem erübrigen sich bisher Pflanzenschutzmaßnahmen. Frostschutz Kiwipflanzen sind bei uns in den ersten 2 - 3 Jahren im Holz frostempfindlich, deshalb sollte man unbedingt bei Neupflanzungen erst nach den Eisheiligen pflanzen. Im 2. und 3. Jahr schützt man den Stamm am besten, indem man ihn von Dezember bis März vorbeugend mit Holzwolle und Packpapier umwickelt. Wenn dann, wie in diesem Jahr, Fröste bis - 20° C auftreten, treibt der Strauch aus dem geschätzten Stammteil wieder aus. Die Blüte selbst ist, weil sie erst im Juni erscheint, vor Spätfrösten geschützt. Allerdings erfrieren bei Frösten unter - 20°C die Jungtriebe im Frühjahr. Bezugsquellennachweis Inzwischen sind Kiwipflanzen sortenecht in den meisten guten Baumschulen erhältlich. Da diese Pflanze seit einigen Jahren nicht nur wegen ihrer Vitamin-C-haltigen Früchte, sondern auch wegen ihrer attraktiven Blätter und Blüten bei vielen Hobbygärtnern geschätzt wird, sollte man sich bald um Jungpflanzen bemühen. Leider werden bei sogenannten „preiswerten“ Kiwis öfter Sämlinge angeboten, die nur kleine oder gar keine Früchte bringen. Deshalb sind einheimische Qualitätsbaumschulen zu bevorzugen (z. B. Oberholz/Freinsheim, Schibel/Geinsheim oder Konrad/ Hayna etc.).
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