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Nutzgarten - erste Schritte für Neueinsteiger
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Nutzgarten - erste Schritte für für Neueinsteiger. Gemüse und Obst selbst zu erzeugen ist wieder „in“ und viele Menschen beschäftigen sich zum ersten Mal mit diesem Thema. Es gibt dazu viel Fachliteratur, Infoseiten im Internet, Foren mit mehr oder weniger sachkundigen Tipps... Häufig erschlägt diese Flut an Informationen. Der unerfahrene Gartenneuling steht vor dem Problem, was ist jetzt das Richtige: Klassisches Gemüsebeet wie bei Oma anlegen (hat doch auch funktioniert!), Hochbeet bauen oder besser Hügelbeet anlegen? Ist Mischkultur das einzig Wahre? Und was mache ich, wenn der Garten zu klein ist...Aber keine Angst! Wie immer im Leben gibt es keine Generallösung für alle - aber für jede Situation die dafür Optimale. Und beachtet man ein paar grundlegende Zusammenhänge, findet man sie auch! Den richtigen Standort finden: Pflanzen gedeihen nur, wenn sie alles in genügendem Umfang haben, was sie zu ihrer Entwicklung brauchen: Licht, Luft (auch im Boden), Wasser, Nährstoffe. Da im Garten die letzten beiden durch geeignete Maßnahmen zumindest in einem gewissen Rahmen zu beeinflussen sind, sind die beiden ersten Faktoren die wichtigsten Auswahlkriterien für den Standort des Nutzgartens. Licht und Luft: Da die meisten Gemüse- und Obstarten viel Licht brauchen, sollte der Nutzgarten die meiste Zeit des Tages in der Sonne liegen. Auch ein gewisser Schutz gegen kalte Winde, z.B. durch eine Hecke, ist günstig. Trotzdem sollte der Garten luftig sein, so dass es nicht zu stehender Hitze kommt (fördert Schädlingsbefall) oder zu Treibhausklima (fördert Pilzbefall). Solch ungünstige Situationen findet man häufig in engen, ummauerten Innenhöfen. Manchmal ist es aus Platzgründen auch sinnvoll, den Nutzgarten in Gemüsegarten (einschließlich Erdbeeren), Kräuterbeet und Dauerquartier (Beerenobst, Rhabarber, Spargel usw.) aufzuteilen und in verschiedenen Gartenteilen unterzubringen. Hat man die Wahl zwischen mehreren geeigneten Standorten, wählt man für Gemüse und Kräuter den, der am einfachsten von der Küche aus zu erreichen ist. Boden: Ideal ist ein mittelschwerer, humoser Boden, der frei von Wurzelwerk und Steinen ist. Leichte sandige Böden trocknen schnell aus, lassen sich aber leicht bearbeiten. Durch Erhöhung des Humusanteils (Kompost, Gründüngung, Mulchen) kann man das Wasserhaltevermögen etwas verbessern. Schwere Lehmböden neigen zu Staunässe (Verdichtungen, Luftmangel im Boden - Abfaulen der Wurzeln) und sind schwierig zu bearbeiten. Auch hier ist eine gewisse Bodenverbesserung durch sehr viel Sand und Erhöhung des Humusanteils möglich. Dies ist jedoch eine sehr langwierige Angelegenheit und bringt dazu dann meist doch nicht den erhofften Erfolg. Hat man einen solchen schweren Boden, ist ein Hoch- bzw. Kübel- oder Hügelbeet der einfachere Weg: Hier wird beim Aufbau des Beetes ein optimaler Boden aufgeschichtet. Auch die Nähe eines Baumes oder einer Hecke kann problematisch sein. Fängt man hier an zu graben, stößt man bereits nach wenigen Zentimetern auf ein feines Wurzelgeflecht. Zerstört man dieses, schädigt man die Gehölze. Wasser: Ohne Wasser wächst nichts. Durch Hacken nach dem Wässern bzw. nach dem Regen kann man die Verdunstung verringern, ebenso durch Mulchen des Bodens. Bei Trockenheit muss jedoch gegossen werden. Daher muss eine Wasserquelle in der Nähe sein wie z.B. ein genügend großes Regenwasserfass (ideal) oder ein Wasseranschluss. Ist eine automatische Bewässerung geplant, ist auch an einen Stromanschluss zu denken, sofern man sie nicht mit einem Solarpanel versorgt. Nährstoffe: In humosen Böden sind schon relativ viele enthalten, die bei Wärme und ausreichender Feuchtigkeit den Pflanzen zur Verfügung stehen. Es muss also nur der Verbrauch nachgedüngt werden, indem man z.B. jedes Jahr wieder Kompost und evtl. Hornspäne ausstreut. Bei Sandböden besteht allerdings die Gefahr der Auswaschung, so dass immer Pflanzen auf dem Beet stehen sollten, die die freiwerdenden Nährstoffe verbrauchen. Hoch- und Hügelbeete stellen von ihrem Aufbau her im Prinzip große Komposthaufen mit unterschiedlichem Verrottungsgrad dar. Sie sind sehr humos und es werden laufend Nährstoffe freigesetzt. Sie haben Ihren Garten überprüft und festgestellt, dass der geplante Standort ungeeignet ist, weil er ÜberprüfenMögliche Lösung zu schattig ist: Ist der Vorgarten besser geeignet? Gibt es einen sonnigen Balkon oder Terrasse?Dekoratives Integrieren von Nutzpflanzen in die Vorgartengestaltung, z.B. Johannisbeerstämmchen , Kräuterspirale, Zierkohl und Kartoffeln zwischen den Zierstauden im Staudenbeet usw. Balkongärtnern in Kästen und Kübeln zu schlecht belüftet ist/Treibhausklima hat:Kann man die Situation verbessern? Hecke auslichtet, den Holzzaun lückiger gestalten, falls nicht möglich anderen Standort suchen (s.o.) zu schweren bzw.sehr steinigen oder durchwurzelten Boden hat:Sind Hoch- bzw. Hügelbeete möglich?Hoch- bzw. Hügelbeete anlegen. Falls nicht möglich möglich anderen Standort suchen (s.o.) Wasser zum bewässern fehlt:Kann irgendwo Wasser gesammelt werden bzw. ist irgendwo ein Wasseranschluss (z.B.Keller) vorhanden? Kann von dort per Schlauch das Wasser in die Nähe des Nutzgartens geleitet werden? Wenn ja: Problem gelöst Wenn Nein: Pflanzen mit weniger Wasserbedarf (z.B. Strauchobst, Kräuter wie Thymian, Rosmarin usw.) pflanzen. Pflanzen mit hohem Wasserbedarf (z.B.Tomaten) in Kübeln auf dem Balkon oder der Terrasse kultivieren (Bewässerung per Gießkanne , Wasserstelle Bad oder Küche) klassische Beete oder Mischkulturbeete oder doch ganz anders? Das ist kein Widerspruch, sondern die Übergänge sind fließend. Das Gärtnern in festen Beeten hat seine Vorteile: Man kann eine Infrastruktur (Wege, Beetumrandungen/Hochbeete, Frühbeete, Wasserstelle) anlegen, die jahrelang genutzt werden kann. Auch ein mechanischer Pflanzenschutz durch Gemüsenetze oder ein Tomatendach ist einfacher, wenn alle Gemüse einer Art auf einem Beet stehen. Grundsätzlich sollte kein Beet brachliegen und auch die Beete sollten möglichst gut ausgenutzt werden, so dass wenig unbedeckter Boden bleibt. Bei den klassischen Beeten macht man nach den Nährstoffansprüchen eine Teilung des Gartens in ein Stark- und ein Schwachzehrerquartier. Das soll die Düngung erleichtern und ist vor allem dann wichtig, wenn Stallmist zur Düngung eingesetzt wird. Die Beete werden je nach Kulturzeit der Hauptkultur (= des Gemüses, das die längste Zeit auf dem Beet steht) vor- und/oder nachher mit einem schnellwachsenden Gemüse/Salat bepflanzt bzw. eingesät. Braucht das Gemüse sehr lange, um den gesamten Platz auf dem Beet einzunehmen, werden schnell wachsende Arten zwischen die Reihen des Hauptgemüses gepflanzt. Diese sind dann bereits erntereif, wenn die Hauptkultur mehr Platz braucht. Ein solches Beet ähnelt schon sehr der Mischkultur. Bei dieser erfolgt aber keine Trennung nach Nährstoffbedarf in verschiedene Beete, sondern Schwach- und Mittelzehrer bzw. Mittel- und Starkzehrer werden in einem Beet zusammen gepflanzt. Einige Beispiele dazu finden Sie in der Anbauplanung im Gemüsegarten. Bei beiden ist es wichtig, dass die Fruchtfolge eingehalten wird. Das bedeutet, dass erst nach mehreren Jahre ein Gemüse aus der der gleichen Pflanzenfamilie auf demselben Beet stehen sollen. Dies beugt artspezifischen Pflanzenkrankheiten vor. Mehr dazu finden Sie unter Planung im Gemüsegarten. Wer einen Minigemüsegarten von z.B. nur 2m² anlegt und dort verschiedene Gemüse und Salate pflanzen möchte, braucht sich diese Gedanken ohnehin nicht zu machen. Er wird in die Mitte die hohen Tomatenstöcke pflanzen, vieleicht auch eine Leine zum Balkon spannen, an der die Bohnen hoch ranken können. Die zwei oder drei Gemüsepflanzen pro Sorte werden über das Beet verteilt und in jede Lücke, die durch das Ernten entsteht, wird zum nachsäen von Radieschen oder Salat genutzt. Ähnlich sieht es aus, wenn man sich dazu entscheidet, den Nutzgarten in eine bestehende (Zier-)Bepflanzung zu integrieren: Man sucht sich geeignete freie Plätze. So könnten z.B. in einer formalen Gartenanlage Johannisbeerstämmchen den Gartenweg säumen, eine Kräuterrabatte das Rosenbeet einhegen Im naturnah gestalteten Garten bietet eine Kräuterspirale Eidechsen Lebensraum, findet der Rhabarber vielleicht am Gartenteich seinen Platz und Kohl und Salat gedeihen zwischen den Blütenstauden. Gemüse im Blumen- oder Staudenbeet?- Ja, kein Problem! Auch wenn Sie sich für das Gärtnern auf Balkon und Terrasse entschieden haben, brauchen Sie sich um die Kulturfolge keine Gedanken zu machen. Sie tauschen einfach jedes Jahr die Erde aus. Säen oder Pflanzen? In vielen Fällen kann man beides, aber nicht immer macht die Aussaat Sinn! Bei mehrjährigen Pflanzen wie Erdbeeren, Rhabarber oder Kräutern wie Thymian oder Liebstöckel würde das Heranziehen aus Samen viel zu lange dauern - auch wenn Sie die Samen im Internet angeboten bekommen! Hier wird durch Ableger, Stecklinge oder Teilung des Wurzelstockes vermehrt. Am Besten kaufen Sie diese Pflanzen in ihrer Gärtnerei. Anders ist es bei ein- bzw. zweijährigen Kräutern wie Basilikum oder Petersilie, die man direkt ins Beet aussäen kann. Gerade bei Gartenneulingen sind Tomaten, Paprika und Zucchini sehr beliebt. Diese Pflanzen brauchen recht viel Zeit, um bis zur Blüte und Fruchtbildung heranzuwachsen, gleichzeitig sind sie frostempfindlich. Deshalb müssen sie bereits im Februar/März im Haus ausgesät werden und man sollte sie jedoch erst ab Mitte Mai in den Garten pflanzen. Nicht jeder hat die optimalen Bedingungen für eine solche Vorkultur und sollte dann besser die Jungpflanzen kaufen. Auch wenn man nur wenige Jungpflanzen einer Art (z.B. Kohlrabi) braucht, ist es besser diese beim Gärtner oder auf dem Wochenmarkt zu kaufen. Salat dagegen kann man gut in Sätzen, d.h. zeitlich versetzt, aussäen. Vielleicht kauft man die ersten Salatpflanzen, wenn man kein Frühbeet zur Aussaat hat, um etwas Vorsprung zu haben. Nur direkt ausgesät werden alle Wurzelgemüse, also vom Radieschen bis zur Schwarzwurzel, denn sie lassen sich wegen der langen Pfahlwurzel nicht verpflanzen. Die wichtigsten Informationen zur Aussaat finden Sie auf den Samentütchen, also nur Mut und ausprobieren! Wo sollte man aufpassen? Grundsätzlich gibt es Pflanzen, die gefährlich sein können und solche, die man nicht mehr (bzw. kaum noch) los wird. Grundsätzlich sind unsere Nutzpflanzen genießbar. Doch sollte man wissen, dass Bohnen nicht roh verzehrt werden dürfen und dass die Blätter aller Nachtschattengewächse (Kartoffel, Tomaten, Paprika) nicht zum Verzehr geeignet sind. Bei Bärlauch kann es gefährlich werden, wenn er mit Maiglöckchen oder Herbstzeitlosenblättern verwechselt wird. Bärlauch darf daher nicht in ihre Nähe gepflanzt werden! Zu der Gruppe der Pflanzen, die sich ungewollt etablieren können, zählen Arten, die als mehrjährig angepriesen werden. Topinambur z.B. ist sehr praktisch, da sie unsere milden Winter überdauert. Wird sie jedoch nicht ausreichend beerntet, breiten sich die Knollen aus. Will man sie wieder loswerden, müssen alle Knollen ausgegraben werden. Noch schwieriger ist es bei der Erdmandel, die vielfach in Staudengärtnereien angeboten wird. Ihre viel kleineren Knollen bekommt man kaum noch aus dem Garten.
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