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©Dr. Köhler
Problem(Un-)kräuter im Garten
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Boden und Pflanze
Problem(Un-)kräuter im Garten. Die Unterhaltung von Haus- und Kleingarten zählt zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten. Etwa 90 % der in Rheinland-Pfalz bewirtschafteten Gärten (immerhin ca. 6700 ha) sind Zier- und Mischgärten. Etwa 10 % dienen dem Anbau von Gemüse. Ganz oben auf der Skala der am wenigsten attraktiven Gartenarbeiten rangiert mit ziemlicher Sicherheit das Jäten oder Hacken von Unkraut! In gewissem Umfang werden sich diese Tätigkeiten aber nicht vermeiden lassen. Gerade auf Flächen, auf denen Gemüse und Zierpflanzen besonders gut gedeihen herrschen auch gute Wachstumsbedingungen für unerwünschte Kräuter. Da ist auch der Gedanke wenig tröstlich, dass früher bestimmte Arten im Rahmen der Hausmedizin gesammelt wurden (z. B. Huflattich) oder der Bereicherung des Speisezettels dienten (Löwenzahn, Brennnessel oder Giersch). Einer wirkungsvollen Unterdrückung dieser wenig beliebten Gartenbewohner mit Messer und Gabel, sind sicherlich enge Grenzen gesetzt. Vorbeugende Maßnahmen, die den Unkrautdruck einschränken Einer zu starken Ausbreitung der meisten Unkräuter kann man mit Hilfe von geeigneten vorbeugenden Maßnahmen entgegenwirken: Fachgerechte Kompostierung von Gartenabfällen · Überdauerungsorgane von Wurzelunkräutern (z. B. Queckenrhizome, Wurzeln von Brennnesseln, Disteln, Ackerwinde, Giersch u.ä.) gehören in die Biotonne · unterwünschte Samenunkräuter (z. B. Springkraut, Hirtentäschelkraut u.a.) spätestens mit einsetzender Blüte kompostieren, um Samenbildung zu vermeiden · Kräuter mit der Fähigkeit zur Wiederbewurzelung (Vogelmiere, Gundermann, Brennnessel u.a.) möglichst bei trockener Witterung jäten/hacken, damit sie in angewelktem Zustand auf den Kompost gelangen und umgehend mit einer ausreichenden Erdschicht abdecken · Kompost mindestens einmal umsetzen, damit die Keimung angeregt wird und Temperaturen erreicht werden, die Samen und Keimpflanzen abtöten Hirtentäschelkraut - Bild: Josef Schlaghecken Rasenflächen nutzungsorientiert pflegen Ø stickstoffbetonte Düngung Ø je höher die Beanspruchung, desto häufiger den Rasen schneiden Ø in Trockengebieten nicht tiefer als 6 bis 8 cm schneiden Ø im Schatten häufiger vertikutieren Ø auf stark vermoosten Flächen im Frühjahr bevorzugt Kalkstickstoff düngen Mulchen spart Wasser und verhindert die Unkrautkeimung ¨ Mulchen (= Abdecken der Bodenoberfläche) mit organischem Material (Gras, Stroh, Rindenmulch) hat sich bei Gemüsearten mit längerer Standzeit (z. B. Tomaten), und unter Zier- und Obstgehölzen bewährt; ¨ mit schwarzer Mulchfolie wurden positive Erfahrungen bei wärmeliebenden Gemüsearten (Gurken, Kürbisse u.a.) gesammelt; ¨ eine Schicht aus Sägemehl/-späne oder Rindenmulch unterdrückt auch auf Gartenwegen mit gewachsenem Boden wirkungsvoll den Auflauf von Samenunkräutern. Lediglich Wurzelunkräuter (z. B. Ackerwinde, Löwenzahn) sind damit nur kurzzeitig zu bremsen; ¨ bei der Anlage von befestigten Gartenwegen sollte darauf geachtet werden, dass der Boden so wenig als möglich versiegelt wird, damit die Niederschläge vom Boden aufgenommen und den Gartenpflanzen zur Verfügung gestellt werden können. Platten, Gittersteine u.ä., die ebenerdig verlegt wurden, sind sicherer zu begehen und erleichtern die Pflege (Jäten, Mähen). Gartenwege können auch durch Graseinsaat befestigt werden. Mit dem Rasenmäher sind sie leicht zu pflegen und trotzdem im Winter und Frühjahr gut begehbar. Rindenmulch zur Unkrautprävention - Bild: Josef Schlaghecken Maßnahmen gegen Wurzelunkräuter Wurzelunkräuter sind naturgemäß wesentlich schwieriger zu kontrollieren. Sie besitzen Überdauerungsorgane, die manchmal metertief im Boden verborgen sind und ihnen trotz regelmäßigem Jäten einen Wiederaustrieb ermöglichen. Hier kann in Einzelfällen die Anwendung eines Herbizides gerechtfertigt sein. Allerdings ist die Mittelwahl sehr beschränkt. Die beste Gelegenheit gezielt gegen Wurzelunkräuter und –ungräser vorzugehen, besteht bei der Neuanlage von Gärten. Hier kann es durchaus sinnvoll sein, einmal mit einem Round up-Mittel der Problemunkräuter (Winde, Distel, Löwenzahn, Ampfer, Quecken u.a.) wurzeltief zu beseitigen. Da diese Präparate ausschließlich über das Blatt wirken, darf die Behandlung erst erfolgen, wenn genügend Blattmasse vorhanden ist (z. B. Winde mit 20 cm Austrieb). Eine Bodenbearbeitung sollte erst erfolgen, wenn die Mittelwirkung sichtbar eingetreten ist (frühestens nach 14 Tagen). Sind Wurzelunkräuter in bestehende Gemüsegärten eingewandert oder eingeschleppt worden, kann beetweise wie oben vorgegangen werden. Die Aussaat bzw. Pflanzung kann erst 2 bis 3 Wochen nach Behandlung erfolgen. In Ziergehölzen oder Staudenbeeten kommen nur Punktbehandlungen mit Round up-Mitteln in Frage (getroffene Stauden werden nachhaltig geschädigt). Ohne Gefahr für die Zierpflanzen kann lediglich gegen Quecken unter Ziergehölzen vorgegangen werden. = Weitere Maßnahmen
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