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©Dr. Köhler
Riesenbärenklau
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Gefährliche Schönheit: Riesenbärenklau. Kaum zu verwechseln Der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum), auch Herkuleskraut genannt, gehört wie beispielsweise auch die Möhre, Petersilie oder sein kleinerer Verwandter der Wiesenbärenklau, zu den Doldenblütlern. Er wird bis drei Meter hoch und bildet Blütendolden von etwa einem halben Meter Durchmesser. Aufgrund seiner imposanten Größe ist er kaum zu verwechseln. Lediglich die relativ seltene Engelwurz (Angelica archangelica, A. sylvestris) erreicht ähnliche Dimensionen und bildet einen vergleichbaren Blütenstand aus. Ein Blick auf die Blattform genügt jedoch, um beide Arten sicher zu unterscheiden. Während das Herkuleskraut ein tiefeingeschnittenes Blatt ausbildet, besitzt die Engelwurz ein aus Fiederblättern zusammengesetztes Blatt. Zugereist aus dem Kaukasus Das Herkuleskraut ist noch nicht lange in unserer einheimischen Flora zu finden. Vor etwa 100 Jahren wurde es erstmals von Botanikern als außergewöhnliche Zierpflanze aus seiner Heimat, dem Kaukasus, nach Westeuropa gebracht. In dieser vergleichsweise kurzen Zeit hat es sich rasant bei uns ausgebreitet. Dekorativer Blütenstand Der große, schirmartige Blütenstand setzt sich aus zahlreichen kleinen, weißen Blüten zusammen, die reichlich Nektar produzieren. Aus diesem Grunde werden sie gerne von Bienen und anderen Insekten besucht (Bienenweide). Nach der Blüte werden die Samen ausgebildet und der Blütenstand stirbt ab, bleibt aber noch eine ganze Weile als imposanter “Schirm” erhalten. Um derartige dekorative Trockenpflanzen zu erhalten, wurde die Herkulesstaude in der Vergangenheit teilweise kommerziell in Gärtnereien angebaut und ist auch heute noch in manchem Hausgarten anzutreffen. Eine Gefahr – vor allem für den Menschen Der Riesenbärenklau ist natürlich nicht die einzige Pflanzenart, die eingeschleppt wurde und sich bei uns ausbreiten konnte. Goldrute, Pfeilkresse, Frühlingskreuzkraut oder Persischer Ehrenpreis sind weitere Beispiele. Im Gegensatz zur Herkulesstaude bergen sie aber keine Gesundheitsrisiken. Der Pflanzensaft verursacht bei Hautkontakt in Verbindung mit Sonnenlicht eine heftige Allergie. Die Symptome gleichen schweren Verbrennungen mit intensiver Rötung und Blasenbildung, die in der Regel ärztlich behandelt werden müssen. Besonders gefährdet sind Kinder, denn die hohlen Pflanzenstängel und die riesigen Blätter laden geradezu zum Spielen ein. Besonders tückisch ist die Tatsache, dass die Allergien bei bedecktem Wetter selbst drei Tage nach Hautkontakt noch auftreten können, wenn die betroffenen Hautpartien dem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Von Natur aus bevorteilt Folgende Konkurrenzvorteile haben die schnelle Ausbreitung des Bärenklau in unseren Breiten ermöglicht: Es werden zahlreiche Samen ausgebildet. Die schwimmfähigen Samen verteilen sich schnell entlang von Gewässern. Es fehlen natürliche Gegenspieler. Die große Anpassungsfähigkeit erlaubt auch in Mittelgebirgslagen, abseits von Gewässern, ein ungebremstes Wachstum. Die riesigen Blätter beschatten den Boden derart stark, dass andere Pflanzen weitgehend zurückgedrängt werden. Eine zunehmende Bedrohung für die einheimische Flora und Fauna Mit fortschreitender Verbreitung des Neubürgers werden weitere Probleme erkennbar: Einheimische, teils schützenswerte Flora und die damit verbundene Fauna, insbesondere an Gewässern, wird massiv verdrängt. Da die Herkulesstaude über Winter oberirdisch abstirbt, entstehen Kahlstellen, die verstärkt erosionsgefährdet sind. Weitere Ausbreitung eindämmen Es gilt daher, eine weitere Ausbreitung des Riesenbärenklaues soweit als möglich zu verhindern. Aufgrund seines ansprechenden Aussehens wurde das Herkuleskraut in der Vergangenheit häufiger in Ziergärten gepflanzt. Wegen der gesundheitlichen Risiken sollte darauf verzichtet werden. Als Trockengestecke eignen sich zahlreiche “harmlosere” Pflanzenarten ohne das Risiko der Verschleppung einer sich rasch ausbreitenden nicht einheimischen Art. Beispielhaft seien hier Kugeldistel oder Kardengewächse genannt. Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen kann sich der Riesenbärenklau normalerweise nicht dauerhaft etablieren, weil im Rahmen der üblichen Bewirtschaftungsmaßnahmen die Samenbildung verhindert wird. In der freien Landschaft sollte gegen sich entwickelnde Pflanzenbestände vorgegangen werden, um eine weitere Ausbreitung einzudämmen. Natürlich ist es nicht statthaft auf derartigen Flächen eigenmächtig gegen den unerwünschten Bewuchs vorzugehen. Die erforderlichen Informationen (Größe und Lage der Befallsherde) sollten an die Kreisverwaltung als zuständige Behörde oder Naturschutzverbände weitergegeben werden, die daraufhin entsprechende Maßnahmen veranlassen. Die notwendigen Gegenmaßnahmen erfordern nicht nur entsprechende Vorsichtsvorkehrungen, sondern auch einen langen Atem. Die Pflanzen regenerieren sich nicht nur aus dem Wurzelstock, sondern Jahr für Jahr entstehen neue Keimpflanzen aus den zahlreich gebildeten Samen. Es gilt daher in erster Linie die Samenbildung zu verhindern. Welche Gegenmaßnahmen in der freien Landschaft überhaupt in Frage kommen, hängt u.a. vom Standort der Pflanzen ab. Durch wiederholte Beseitigung der Blütenstände (z.B. Mähen, Mulchen) lässt sich zumindest die Bildung zusätzlicher Samen wirkungsvoll unterbinden. Die Anwendung von Herbiziden wird dagegen nur in Ausnahmefällen erwogen werden. Sie ist nur nach vorheriger Genehmigung durch die Kreisverwaltung (untere Landespflegebehörde) statthaft. Nähere Auskünfte erteilen Naturschutzverbände (z.B. BUND, GNOR) und Dienststellen der Landwirtschafts- und Umweltministerien. Fotos und Beschreibung: http://www.ruhr-uni-bochum.de/boga/html/Heracleum_mantegazzianum_Foto.html
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