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©Dr. Köhler
Schnecken, eine Plage
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Immer wieder Schnecken. Vor allem in regenreichen Sommern können Schnecken durch ihren Fraß an vielen Pflanzenarten erhebliche Schäden anrichten, bei manchen Pflanzen ist sogar Kahlfrass möglich. So werden Keimlinge oft ganz vernichtet und Jungpflanzen von Gemüse, Salat und Zierpflanzen stark befressen. Aber auch ältere Pflanzen werden nicht verschont. Tiefere Fraßlöcher findet man bei Erdbeerfrüchten, Möhren oder an Radies- und Kohlrabiknollen. Ein deutlicher Hinweis auf den nächtlichen Schneckenfraß sind die Schleimspuren auf den geschädigten Blättern oder dem Boden. Viele Gartenfreunde fragen sich beim massenhaften Auftreten dieser unbeliebten Zeitgenossen ratlos, wie man dieser „Plage“ Herr werden kann. Nicht selten wird dann der Ruf laut nach einem geeigneten (Pflanzenschutz)-Mittel, was die Viecher möglichst für immer vertreibt. Doch es muss nicht immer die chemische Keule sein. Wenn man etwas mehr über die Biologie und Lebensweise dieser „Lästlinge“ weiß, kann man ganz gezielt vorgehen und entsprechende Maßnahmen schon im Vorfeld berücksichtigen. Biologie: Im Garten kommen verschiedene Schneckenarten vor, die meist zur großen Gruppe der Nacktschnecken gehören, und zwar zur Klasse der Bauchfüßler (Gastropoda). Allen Schnecken gemeinsam ist ihr hohes Feuchtigkeitsbedürfnis – wussten Sie, dass Schnecken zu 85 – 90 % aus Wasser bestehen? Ein starker Flüssigkeitsverlust führt unweigerlich zum Tod, deshalb sind sie auch überwiegend nachts aktiv und verstecken sich am Tage in Erdspalten, unter Steinen oder im Schatten dichter, Feuchtigkeit spendender Pflanzenbestände. Vor allem in Gärten mit schweren, tonhaltigen Böden können sich Schnecken gut halten, da sie hier besser vor Austrocknung geschützt sind. Ihr Radius ist aufgrund des „Schneckentempos“ arg eingeschränkt, die durchschnittliche Geschwindigkeit liegt bei sagenhaften 5m/Stunde! Das ist ein wichtiger Hinweis, denn in etwa diesem Abstand von den gefährdeten Pflanzenbeständen kann man die Übeltäter in ihren geschützten Tagesverstecken suchen und auch finden. Entwicklungszyklus: Obwohl die Schnecken Zwitter sind, begatten die Männchen die Weibchen, welche daraufhin ihre gut sichtbaren weißen oder grauen Eier (bis zu 400 Stück/Tier) in Klumpen in Bodenspalten, unter Steinen oder am Kompost ablegen. Die Eier überwintern, im Frühjahr schlüpfen dann die kleinen Schnecken. Je nach Härte des Winters sind im Frühjahr nur die neu geschlüpften Schnecken vorhanden oder aber Alttiere haben den (milden) Winter überlebt - dann ist die Zahl der Schnecken deutlich höher! Meist aber werden Schnecken erst wahrgenommen, wenn sie in feuchten Phasen massenhaft auftreten und an Nutzpflanzen fressen. Schnecken bei Ihrer Lieblingsbeschäftigung: Dem abfresssen von jungem Blattgrün, hier PetersilieAn Regentagen oder nachts, wenn die Pflanzen nass bzw. taunass sind, werden die Schnecken aktiv und lassen sich leicht einsammeln Bild: Josef SchlagheckenBild: Josef Schlaghecken Vorbeugung und Bekämpfung Eine erfolgreiche Schneckenbekämpfung beginnt mit einer guten Vorbeugung. Wenn einige Dinge schon im Vorfeld bedacht werden, kann der Schaden meist deutlich und vor allem frühzeitig verhindert werden, und die Schneckenplage verliert ihren Schrecken. Vorbeugend: Immer früh morgens gießen! Niemals abends, denn dann sorgen Sie für die Bedingungen, die Schnecken mögen: nämlich schön feucht! Wenn möglich, empfindliche Pflanzen nur von unten gießen oder Tropfbewässerung verlegen. Zuwanderungswege trocken halten, angrenzende Wiesen häufiger mähen. Durch Zuwanderungsbarrieren (Schneckenzaun) die Neuzuwanderung verhindern. Natürliche Feinde wie Igel, Spitzmaus, Maulwurf, Erdkröte, Laufkäfer und Leuchtkäfer schonen bzw. fördern. Streifen aus Fichtennadeln, Asche und Kalk können im trockenen Zustand die Zuwanderung behindern. Im Vorfeld kann man auch mit der Pflanzenwahl entscheiden, ob sich Schnecken im Garten wohlfühlen oder nicht. So gibt es Pflanzen, die Schnecken im wahrsten Sinne des Wortes „anziehend“ finden wie Astern oder Petersilie, auf der anderen Seite aber auch Pflanzen, die sie weniger mögen und meiden. Des weiteren meiden sie Barrieren aus Algenkalk, Holzasche, Steinmehl etc., weil die ihnen das lebensnotwendige Wasser entziehen. Tabelle 1: Pflanzen, die Schnecken mögen und nicht mögen (Auswahl) Pflanzen, die Schnecken lieben...Pflanzen, die Schnecken nicht mögen oder abwehren... Astern, Dahlien, Buchweizen, Funkien, fast alle Gemüsearten, Levkojen, Möhren, Rittersporn, Petersilie, Senf, Sonnenblumen, Tagetes, Salat, Erdbeeren, Ziermais, Zucchini etc. Gute „Lockpflanzen“ zum absammeln: Buchweizen, Kresse, Linsen, Senf, TagetesGerb- und Bitterstoffhaltige Pflanzen Pflanzen mit ätherischen Ölen Akelei, Astilbe, Bartnelken, Begonien, Eisenhut, Frauenmantel, Geranien, Goldrute, Hortensien, Katzenminze, Küchenschelle, Lonicera, Spinat, Thymian, Wicke, Zitronenmelisse etc. EIne der besten Schutzmöglichkeiten: handelsübliche Schneckenzäune oder -kragen für EinzelpflanzenWegschnecken bei der Paaerung © DLRBild: Josef Schlaghecken mechanische Bekämpfung: Aufstellung von Bierfallen. Funktioniert wunderbar, lockt aber durch den Geruch Schnecken aus der Nachbarschaft an, deshalb nur innerhalb eines Schneckenzaunes verwenden! Einsatz von im Handel angebotenen Schneckenzäunen: dadurch wird ein optimaler Schutz gewährleistet. Die effektivste, einfachste und preiswerteste Methode ist das Absammeln von den Pflanzen spät abends (Taschenlampe nicht vergessen!). Entsorgung: Schnecken einsammeln und leicht mit Küchensalz überstreuen. In kurzer Zeit sind die Schnecken tot und können dann auf den Kompost geworfen werden. Anlage von künstlichen Schlafplätzen, an denen sich die Schnecken tagsüber aufhalten. Dazu legt man PE-Folienstücke aus, darunter bleibt es schön feucht, die Tiere verbringen dort den Tag und lassen sich problemlos absammeln. Gut geeignet sind auch alte Bretter, Kunststoffplatten oder Hohlziegel als Unterschlupfmöglichkeiten. Wenn man diese Schlafplätze mehrfach kontrolliert, hat man meistens Ruhe! Nur als letzte Konsequenz: Einsatz von Schneckenkorn (Wirkstoffe: Methiocarb, Methaldehyd, Eisen-3-Phosphat). Zur Bekämpfung stehen eine ganze Reihe von Präparaten in Form von Schneckenkorn zur Verfügung. Die Wirkung entfaltet sich, wenn die Schnecken infolge eines eingearbeiteten Köderstoffes angelockt werden und Kontakt zwischen Schnecke und Schneckenkorn entsteht. Dann bewirkt der darin eingearbeitete Wirkstoff eine radikale Entwässerung der Schnecke bis zu deren Tod. Weil Schneckenkorn hygroskopisch (wasseranziehend) wirkt, zerfällt es unter dem Einfluss von Regenwasser und Tau, was die Wirkungsdauer schmälert. Deshalb bietet der Handel auch wassergeschützte Köderstationen an. Schnecken bevorzugen tagsüber feuchte Schlafplätze, z. B. unter BretternDreht man diese rum, wird man sofort fündig © DLR© DLR Die Jagd hat sich gelohntr: mehr als 60 Nacktschnecken wurden an diesem Schlafplatz gefunden! © DLR Empfehlenswerte Literatur: Wer sich genauer mit dem Thema Schnecken auseinandersetzen will, sollte sich das nachfolgend genannte Buch besorgen: Denn die ökologische und kostengünstige Lösung des Schneckenproblems kann ganz einfach sein: indem man nur Pflanzen im Garten anbaut, die Schnecken nicht fressen! Welche dies sind, hat die Buchautorin, Susanne Sailer, aus über 9.000 Berichten von Profi- und Hobbygärtnern herausgefiltert. Die 120 besten Blüh- und Nutzpflanzen finden Sie in diesem Ratgeber ausführlich beschrieben und bebildert samt Tipps, Sortenempfehlungen und Gestaltungsplänen. Susanne Sailer: Pflanzen, die Schnecken mögen oder meiden sowie Abwehrtipps gegen Schnecken. Bezug: über den Buchhandel oder porto- und versandkostenfrei bei Verlag Susanne Sailer, Viehhausweg 20, D-72172 Sulz a. N., Tel. Fax: 07454/3784, E-Mail: info@schneckeninfo.de, www.schneckeninfo.de
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