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©Dr. Köhler
Trockenschäden an Gehölzen - Ursachen, Symptome, und Gegenmaßnahmen
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Boden und Pflanze
Trockenschäden an Gehölzen - Ursachen, Symptome, und Gegenmaßnahmen. Trockenschäden an immergrünen und laubabwerfenden Gehölzen können das ganze Jahr über auftreten. Vereinfacht ausgedrückt ist immer ein Ungleichgewicht zwischen aufgenommenem und benötigtem Wasser die Ursache von Vertrocknungen. Verschiedene Faktoren spielen dabei eine Rolle, wobei jeder Einzelne das Gleichgewicht stören kann. So kann es sogar vorkommen, dass bei einem Strauch bereits Vertrocknungssymptome auftreten, während der Danebenstehende keine zeigt. Es lohnt sich daher, sich dieses Wechselspiel genauer anzuschauen, um gezielt eingreifen zu können. Was bestimmt den Bedarf? Der Wasserbedarf richtet sich zum einem danach, was die Pflanze für den eigenen Stoffwechsel braucht und zum anderen nach der Verdunstung. Der „Eigenbedarf“ der Pflanze ist z.B. erhöht, wenn sie neue Blätter und Triebe bildet, also in der Wachstumsphase. In der Ruhephase dagegen ist er geringer. Die Verdunstung wiederum ist zum einen von äußeren Bedingungen, zum andern vom natürlichen Verdunstungsschutz der Pflanze abhängig. Bei der Verdunstung ist vorrangig das Wetter aber auch der Standort entscheidend. Je wärmer desto höher ist die Verdunstung. Jedoch nicht nur Hitze sondern auch Wind trocknen aus. Ein sonnenexponierter oder windiger Standort bedeutet in der Regel einen größeren Wasserbedarf. Eine Gartenhecke aus der gleichen Pflanzenart, die gleichviel Wasser erhält, kann somit an der sonnigen Südseite Schäden aufweisen, während die Ostseite keine Probleme hat. Oder es ist davon nur die „zugige Ecke“ betroffen. Bei festen, ledrigen Blättern oder solchen mit einer Wachsschicht ist die Verdunstung niedriger. Allerdings ist dieser Verdunstungsschutz erst bei den vollausgebildeten Blättern wirksam. Im Austrieb sind auch Pflanzen mit diesem Schutz gegenüber Wassermangel empfindlicher. Bei laubabwerfenden Pflanzen ist die Verdunstung in der unbelaubten Zeit sehr gering, bei immergrünen Laub- und Nadelgehölzen jedoch wesentlich höher. Was bestimmt die Wasseraufnahme? Hier ist zunächst das vorhandene (flüssige) Wasser der begrenzende Faktor. Fehlt Wasser im Boden, kann die Pflanze auch nichts aufnehmen. Doch selbst wenn der Boden feucht ist, kann es nicht immer in ausreichender Menge aufgenommen werden. So bestimmt die Art des Wurzelsystems, aus welchen Bodenbereichen Wasser genutzt werden kann. Flachwurzler reagieren somit bereits auf kurzfristige Trockenheit, weil die oberen Bodenschichten schnell austrocknen und sie das darunterliegende „Wasserreservoir“ nicht erreichen. Verstärkt oder abgemildert wird dies durch die unterschiedliche Wasserhaltefähigkeit der Böden. So sickert der Regen auf Sandböden schneller in tiefere Bodenschichten und ist für Flachwurzler nur kurzfristig verfügbar. Humose, mittelschwere Böden speichern ihn länger. Bei schweren, lehmigen Böden wird der Abfluss behindert und es kann zu Staunässe kommen, was wiederum oft zu Wurzelschäden führt. Auch Frostperioden setzen insbesondere flachwurzelnden Immergrünen stärker zu, da dann das Wasser in der oberen Schicht gefriert und nicht aufgenommen werden kann. Umgekehrt erscheint der Boden nach längeren Regenfällen im oberen Bereich gut durchnässt, obwohl unter Umständen durch längere Niederschlagsdefizite darunter noch Trockenheit herrscht. Dann zeigen sich auch an tiefwurzelnden Gehölzen Trockenschäden, obwohl es scheinbar ausreichend feucht ist. Auch die Menge der vorhandenen Feinwurzeln, diese nehmen das Wasser auf, bestimmen die Aufnahmefähigkeit. Frisch gepflanzte Gehölze müssen erst noch einwachsen und neue Wurzeln bilden, um aus dem umliegenden Erdreich Wasser und Nährstoffe aufnehmen zu können. Daher ist in der Anwachsphase eine genügend große Baumscheibe und bedarfsgerechtes wässern wichtig. Auch Beschädigungen der Feinwurzeln z.B. durch Baumaßnahmen oder Abfaulen bei Staunässe reduzieren die Möglichkeit der Wasseraufnahme. Ebenfalls blockierend wirkt ein erhöhter Salzgehalt im Boden. Dieser kann durch Eintrag von Streusalz entstehen, aber auch durch Überdüngung (Mineral- oder organischer Dünger, Hundeurin...). Was behindert den Wassertransport? Auch wenn genügend Wasser vorhanden ist und auch aufgenommen wird, kann es trotzdem zu Vertrocknungen kommen. Dann liegt das Problem beim Transport: Das Wasser kommt nicht mehr in den Zweig, weil auf dem Weg nach oben eine Störung auftritt. Ursache ist manchmal eine mechanische Beschädigung. Z.B. können durch Sturmböen Triebe geknickt und dadurch Leitungsbahnen beschädigt werden. Auch Insekten, die ihre Brutplätze unter der Rinde bzw. im Stamm haben, zerstören diese, so dass der Wassertransport massiv behindert oder sogar ganz unterbunden wird. Zu diesen Holz- und Borkenschädlingen gehören verschiedene Käfer- aber auch spezielle Schmetterlingsarten. Die Leitungsbahnen können aber auch durch Pilzbefall (Hallimasch, Verticilium, Monillia) verstopfen. Wie kann man gegensteuern? Vorbeugen ist besser als heilen: Grundsätzlich sollte man schon bei der Pflanzung darauf achten, dass das Gehölz zum Standort passt. Das heißt, die Pflanze in ihrer Wildform sollte natürlicherweise an einem Standort mit ähnlichen Bedingungen wachsen. Dadurch sind Wurzelwerk und Verdunstungsschutz schon gut auf die Gegebenheiten abgestimmt. Das macht sich insbesondere bei Extremstandorten sehr schnell positiv bemerkbar. Auch auf „Wasserkonkurrenz“ ist zu achten. So ist es z.B. sinnvoll, die Baumscheibe in den ersten Jahren von Bewuchs freizuhalten und sie nur mit Mulch (z.B. Grasschnitt) abzudecken. Auch ein ausreichender Pflanzabstand dient diesem Zweck. Fehlt es an Niederschlägen, muss gewässert werden. Dabei darf es aber auch nicht zu viel sein, damit keine Staunässe und Fäulnis an den Wurzeln entsteht. Zeigt ein Gehölz Vertrocknungserscheinungen, muss zunächst geklärt werden, ob dies tatsächlich auf Wassermangel beruht. Liegen Wurzelschäden vor, würde kräftiges Gießen den Schaden womöglich noch vergrößern. Um in einem solchen Fall das Gleichgewicht zwischen Verdunstung und Wasseraufnahme wieder herzustellen, schneidet man die Pflanze zurück. Dies macht man z.B. vorbeugend auch beim Pflanzschnitt wurzelnackter Gehölze. Liegt eine mechanische Beschädigung vor wie geknickte Ästchen, sollte man sie ebenfalls abschneiden. Das gleiche gilt für von Monilia befallene Zweige. Liegt eine Beschädigung der Leitungsbahnen im Stammbereich vor, kann keine Abhilfe geschaffen werden. Diese Gehölze sind zu fällen bzw. zu roden.
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