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©Dr. Köhler
Trockenschäden an Immergrünen Pflanzen
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Boden und Pflanze
Trockenschäden. In den letzten Jahren sind vermehrt Trockenschäden zu beobachten. Dies äußert sich im vertrocknen der Blätter bis hin zu vorzeitigem Blattfall. Betroffen sind sowohl Rasen/Wiese als auch Staudenrabatten und Zier- und Obstgehölze. Oft werden auch andere Ursachen vermutet: von der Pflanzenkrankheit bis zum bösen Nachbarn reichen die Verdächtigungen. Zu geringe Niederschläge, abgesenkte Grundwasserspiegel oder leichte, sandige Böden können flachwurzelnden Pflanzen ganz schön zu schaffen machen bis hin zum Absterben. Besonders betroffen sind in diesem Jahr nach dem langen, kalten Winter immergrüne Pflanzen wie Kirschlorbeer und Thuja. Nach solchen Wintern mit länger anhaltendem Bodenfrost und Witterungsphasen mit kalten Nächten und sonnenreichen Tagen werden oft einzelne Triebe oder größere Partien wintergrüner Laubgehölze braun. Die abgestorbenen Blätter bleiben am Holz hängen. Alle immergrünen Pflanzen verdunsten über die Blätter auch im Winter regelmäßig Wasser. Wenn der Boden in tieferen Bodenschichten gefroren ist, können die Wurzeln kein Wasser aufnehmen. Die Blätter geben jedoch weiterhin Wasser ab, so dass die Pflanzen regelrecht vertrocknen. Windgeschützte Pflanzen sind weniger gefährdet. Im Frühjahr können geschädigte Triebe entfernt werden. Dies verbessert nicht nur die Optik, sondern regt auch zum Neuaustrieb an. Auf gute Wasserversorgung achten, dies gilt vor allem bei Neupflanzungen! Auch Koniferen benötigen eine mehr oder minder gleichmäßige Wasserversorgung. Anders als bei den meisten Laubgehölzen, welche nach Wassermangel recht bald schon gelbe und braune Blattränder bekommen, sind die Schäden bei Nadelgehölzen jedoch oft erst nach Monaten oder gar erst im Folgejahr sichtbar. Als Folge von Wassermangel über einen längeren Zeitraum hinweg werden die Nadeln gleichmäßig – meist im Inneren der Pflanzen beginnend – gelb und braun und fallen schließlich ab. Eine weitere Form des Wassermangels bei wintergrünen Gehölzen ist die Frosttrocknis. Auch im Winter transpirieren diese Pflanzen in Abhängigkeit von Temperatur, Luftbewegung und Sonneneinstrahlung. Können sie ihren Wasserbedarf aus dem gefrorenem Boden nicht über die Wurzeln decken, so schützen sie sich vor übermäßigem Wasserverlust durch das Abstoßen ('schütten') der älteren Nadeljahrgänge. Nach Wintern mit abwechselnden starken Frostperioden, besonders dann, wenn auch noch ein trockenes Frühjahr folgt, kann diese Erscheinung auftreten. Solche Schäden bauen sich erfahrungsgemäß über mehrere Jahre auf, geschädigte Pflanzen können dann aber innerhalb kürzester Zeit absterben. Vertrocknete Wiese vor abgedörrter Hecke Abgestorben wegen Trockenheit! Junger Baum auf ausgetrockneter Wiese- Totalschaden !Ausgetrocknete junge Streuobstwiese Trockenschäden an Kiwiblättern Fotos: © DLR Absterbeerscheinungen von Thuja Im Moment erreichen uns fast täglich Anrufe oder Proben zu Absterbeerscheinungen von Thuja. In Hecken bekommen einzelne oder mehrere Pflanzen braune Spitzen und sterben dann teilweise oder ganz ab. Oft sind frisch gepflanzte oder jüngere Pflanzen betroffen, aber auch ältere. Bei der Untersuchung können wir dann weder pilzliche Erreger finden (z. B. Carbatina etc.) noch tierische Ursachen (z. B. Thuja-Miniermotte). Die Ursache ist also nicht parasitär, sondern Standort- oder Umweltbedingt. Alle Thuja-Arten werden in Literatur und Fachwelt immer als sehr robust, anspruchslos und widerstandfähig gegen Immissionen beschrieben. Vergessen wird aber, dass alle Abendländischen Lebensbäume (Thuja occidentalis) sehr empfindlich sind gegen Boden- und Lufttrockenheit und in trockenen und winterkalten Lagen gegen Sonne und Frost! Dies kann zu dem derzeit häufig anzutreffenden nichtparasitären Triebsterben führen. In der natürlichen Heimat, den Sumpf, Berg- und Moorwäldern Nordamerikas ist eine deutlich höhere Luftfeuchte und Niederschlagsverteilung gegeben. Das ist sicherlich auch in den Baumschulgebieten Norddeutschlands oder Hollands der Fall (die kennen diese Probleme nicht) – aber nicht in der Pfalz! Gerade die letzten trockenen und niederschlagsarmen Jahre haben den Pflanzen stark zugesetzt. Schadbild: Die Triebspitzen und kleineren Zweige von Lebensbäumen (Thuja) sind braun gefärbt. Daneben werden auch Scheinzypressen (Chamaecyparis) und Wacholderarten (Juniperus) befallen. Zum Vergleich die parasitären Schadbilder: Bei einem Befall mit der Thuja- oder Wacholderminiermotte kann man unter Lupe oder Mikroskop deutlich die Einbohrlöcher sehen. Bei Befall mit dem pilzlichen Erreger des Triebsterbens sind auf abgestorbenen Trieben mit einer Lupe schwarze, aus der Pflanzenhaut hervorbrechende Pusteln zu erkennen. Die Triebe sind nicht ausgehöhlt wie bei Miniermottenbefall. Oft werden geschwächte Pflanzen dann zusätzlich von Sekundärschädlingen wie Holzbohrer befallen, was ihnen dann den Rest gibt. Um das abzuprüfen, sollte man auf stecknadelkopfgroße Einbohrlöcher an der Stammbasis und den abgehenden Ästen kontrollieren. Fazit: Es gibt Fachleute, die behaupten, Thuja occ. gehört nicht in regenarme Gebiete wie die Pfalz. Die letzten warmen und trockenen Jahre scheinen dies zu bestätigen. Als Empfehlung kann nur eine regelmäßige Wasser- und Nährstoffversorgung gegeben werden.
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